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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 07. Zaertlicher Raeuber
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noch zu Besuch kommen und vielleicht den anderen Kindern helfen konnte, ebenfalls anständige Arbeit zu finden.
    »Danny!«
    Als Danny erschrocken herumfuhr, sah sie Dagger entschlossen die Straße herunter auf sich zu kommen. Sofort ließ der Schmerz nach. Sie hatte es gewusst; tief in ihrem Inneren hatte sie gewusst, dass er ihr das nicht antun konnte. Er hatte ihr nur einen Schrecken einjagen wollen, mehr nicht, damit sie aufhörte, gegen die Regeln zu verstoßen, und den Kindern in Zukunft mit gutem Beispiel voranging.
    Doch als Dagger vor ihr stand, sah sie, dass seine Miene ganz und gar nicht versöhnlich war. Ihr flüchtiger Hoff-nungsschimmer erlosch wieder. Dagger war immer noch wütend, ja Danny hatte ihn sogar noch nie so zornig gesehen.
    »Willst du wissen, warum, Danny?«, fuhr er sie an. »Du bist einfach zu hübsch für einen Mann. Bin ja sogar selber schon scharf auf dich, und deswegen ekele ich mich so vor mir selber, dass ich nicht mehr klar denken kann.
    Aber ehe ich dich anrühre, bringe ich dich um; deshalb ist es besser, wenn ich dich wegschicke, oder? Du kommst schon zurecht, da bin ich mir sicher. Hast schließlich viel von mir gelernt. Aber du musst dich eben jetzt woanders durchschlagen. Also ab mit dir, sonst überleg ich’s mir anders, und das würde uns beiden Leid tun.«
    Danny hätte ihm auf der Stelle erklären können, dass er sich nicht vor sich selbst zu ekeln brauchte, weil er sie begehrte. Schließlich war sie ja eine Frau. Aber damit hätte sie bei Dagger wahrscheinlich einen Wutanfall provoziert, wie sie ihn noch nie erlebt hatte, weil sie die ganzen Jahre alle getäuscht hatte. Außerdem hatte er gerade zugegeben, dass er scharf auf sie war. Wenn er wusste, dass sie wirklich eine Frau war, würde er eine Zeit lang mit ihr ins Bett gehen wollen, und dann würde sie wohl anschaffen gehen müssen – oder beides. Warum aber hatte sie ihr wahres Geschlecht fünfzehn Jahre lang geheim gehalten, wenn nicht, um diesem Schicksal zu entgehen?
    Sie wandte sich ab und ging weiter, bevor sie noch etwas sagte, was sie später bedauern würde – und stieß prompt an der nächsten Ecke mit Lucy zusammen.
    »Gott, wo bist du bloß gewesen, Danny? Ich hab dich überall ... was ist denn los?«
    Das war zu viel für Danny. Die Tränen strömten ihr nur so über die Wangen. Sie hätte sich weiterhin unter Kontrolle gehabt, hätte fortgehen können, ohne dass es ihr das Herz zerrissen hätte, wenn sie nicht Lucy begegnet wäre.
    Ausgerechnet Lucy, ihrer Schwester, ihrer Mutter, ihrer einzigen echten Freundin ...
    »Er hat es also getan, ja?« Lucy erriet sofort, was passiert war. »Dich rausgeschmissen?« Auf Dannys Nicken hin fügte sie hinzu: »Ach, Mädchen, nimm’s nicht so schwer. Das ist deine Chance, was Gescheites aus deinem Leben zu machen. Du hast doch immer gesagt, du hättest gern einen Mann und Kinder, die du ordentlich erziehen willst. Das hast du gewollt, aber solange du hier warst, konntest du damit nicht anfangen.«
    »Ich weiß«, erwiderte Danny. Sie konnte kaum sprechen, weil ihr immer noch die Kehle wie zugeschnürt war.
    »Also Kopf hoch, ja?« Lucy hatte noch nicht zu Ende gesprochen, als auch ihr die Tränen kamen. Sie kehrte Danny den Rücken zu, als hätte sie so ihre Gefühle verbergen können.
    »Ich lass von mir hören, sobald ich was gefunden hab«, versprach Danny.
    »Das will ich hoffen. Vorher hab ich keine ruhige Minute. Und jetzt geh. Heute ist ein guter Tag für dich, Mädchen. Daran musst du ganz fest glauben.«
    Danny versuchte es; sie gab sich wirklich Mühe, solchen Optimismus aufzubringen, doch es gelang ihr nicht. Sie wollte sich an Lucy vorbeidrücken, weil dieser Abschied viel schmerzlicher war, als sie es je vermutet hätte. Lucy erwischte sie jedoch mit der Hand an der Schulter und hielt sie noch für einen letzten Moment zu-rück.
    »Sei du selbst, Schätzchen«, flüsterte sie unter Tränen, während sie die Arme um Danny legte und sie fest an sich zog. »Es ist höchste Zeit. Sei einfach du selbst; dann wird alles gut für dich.«

Kapitel 9
    ch hab hier ein Päckchen für einen Lord Malory. Sie I wissen nicht zufällig, wo ich den finde?«
    »Hab mal gehört, drüben am Grosvenor Square wohnt eine Familie Malory.«
    »Wo ist das?«
    »Neu in der Stadt, ja?«
    »Merkt man das so sehr?«
    Leises Lachen. »Der Grosvenor Square liegt nördlich von hier. Gehen Sie den Häuserblock runter, dann bie-gen Sie rechts ab und gehen immer geradeaus, bis die

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