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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 08. Gefangener des Herzens
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war ziemlich sicher, dass er ihr Aufwachen gar nicht bemerkt hatte, was ihr im Moment sehr entgegenkam. Sie konnte sich immer noch nicht vorstellen, wie er die Kette losgeworden war. Irgendjemand musste ihm geholfen haben, aber wer? Da seine Crew eingesperrt war, musste es einer von den neuen Leuten gewesen sein, die Ohr in London angeheuert hatte. Vielleicht hatte einer von ihnen Drew oder einen seiner Männer gekannt und einfach nur abgewartet, bis sich eine günstige Gelegenheit ergab, sie zu befreien. Und wenn Drew frei war, dann war seine Mannschaft es wahrscheinlich auch, und das hieß, ihre Leute waren ...
    Gott, sie wagte nicht, darüber nachzudenken, was die Amerikaner getan haben mochten, um ihr Schiff zurückzubekommen. Sicher hatte man ihnen nicht eingeschärft, dass niemand verletzt werden sollte, wie sie es bei ihrer Crew getan hatte. Sie hatten keinen Grund die »Piraten« mit Samthand-schuhen anzufassen. Ganz im Gegenteil, insbesondere nachdem sie eine Woche eingekerkert gewesen waren. Ohr? Richard? Ob sie überhaupt noch lebten?
    Dann nahmen ihre Gedanken eine ganz andere Richtung, die ebenso beunruhigend war, jedoch auf andere Weise. Sie dachte an das, was in dieser Koje vorgefallen war. Sie konnte Drew sogar noch riechen, sein Duft hüllte sie förmlich ein und erinnerte sie daran, dass sie vom Pfad der Tugend abgekom-men war. Wie unglaublich dumm es gewesen war, ernsthaft zu glauben, dass sie träumte. Eigentlich hatte sie schon nach seinen ersten zarten Küssen und Berührungen gewusst, dass es sich nicht um einen Traum handelte, also konnte sie sich damit auch nicht herausreden. Egal, welche Erklärungen sie vor-brachte, es gab einfach keine Entschuldigung, mit der sie die simple Tatsache leugnen konnte, dass sie das, was passiert war, gewollt hatte.
    Doch auch diese Gedanken schob Gabrielle beiseite. Sie musste die Lage wieder zu ihren Gunsten wenden. Die Freiheit ihres Vaters hing davon ab, vielleicht sogar sein Leben, ganz zu schweigen davon, dass sie selbst in einem Kerker enden würde, falls Drew seinen Willen bekam. Und solange er tief in Gedanken versunken war, bot sich die beste Gelegenheit.
    Sie brauchte sich nicht einmal einen Plan zurechtzulegen.
    In einer ihrer Reisetaschen lag immer noch Drews Pistole. Sie musste sie nur finden, ehe er sie aufhalten konnte.
    Gabrielle sprang aus dem Bett, rannte zu ihren Taschen, riss diejenige, die sie für die richtige hielt, an sich, und wühlte darin herum.
    Drew hielt sie nicht davon ab, er rührte sich nicht einmal.
    »Suchst du vielleicht das hier?«, fragte er stattdessen.
    Gabrielle blickte über die Schulter und sah, dass er die Pistole in der Hand hielt und spielerisch an die Decke zielte. Er musste das Zimmer durchsucht haben, während sie schlief, oder wahrscheinlicher noch, bevor er sich ihrem Bett überhaupt genähert hatte. Endlich wieder in Freiheit, war er gewiss kein Risiko eingegangen.
    Tief enttäuscht, dass der einzige leichte Weg, die Kontrolle wiederzuerlangen, ihr verbaut war, richtete Gabrielle sich auf und drehte sich langsam zu Drew herum. Erst da fiel ihr auf, dass sie nackt vor ihm stand. Sein Blick heftete sich augenblicklich auf ihren Busen und verweilte dort.
    Gabrielle geriet nicht in Panik und verging auch nicht vor Scham, dafür war es mittlerweile zu spät. Stattdessen fasste sie hinter sich, zog einen Morgenrock aus dem Schrank und streifte ihn über, das verwehrte ihm den Anblick, den er so zu genießen schien. Drew seufzte, als sei er enttäuscht, doch das kaufte sie ihm nicht ab. Es hörte sich zu übertrieben an.
    Während sie den Gürtel zuband, schleuderte Gabrielle ihm nur ein einziges Wort entgegen: »Wie?«
    Deutlicher brauchte sie nicht zu werden, Drew wusste genau, wonach sie fragte. Er setzte ein breites Grinsen auf. Gott, dieser Kerl war so selbstgefällig. Es konnte einem fast schlecht werden.
    »Eine sehr gute Frage«, erwiderte er. »Ich habe es sogar selbst einmal versucht, hatte aber kein Glück damit.«
    »Womit?«
    »Dazu komme ich gleich«, sagte er und ließ sie weiter zappeln. »Weißt du, es gibt da eine Kleinigkeit, die ihr von meinem ersten Offizier nicht gewusst habt. Timothy hat ein gro-
    ßes Problem mit engen Räumen. Wir haben einmal eine Nacht im Gefängnis verbracht, nachdem er eine Kneipe demoliert hatte, und bei dem Versuch, aus der Zelle herauszukommen, hat er allen Ernstes die Gitterstäbe verbogen. Wenn du es unbedingt wissen willst, ich bin überrascht, dass er es

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