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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 08. Gefangener des Herzens
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Verlegenheit gebracht hatte. Er konnte sich nicht mehr genau erinnern, was er gesagt hatte, aber er wusste noch, dass seine Schwester ihm deswegen große Vorwürfe gemacht hatte.
    Drew seufzte leise. Es sah ganz danach aus, als habe er letztlich Erfolg gehabt und als zeige Gabrielle endlich ihr wahres Gesicht. Das verdammte Weibsstück war tatsächlich eine Seeräuberin. Wie der Vater so die Tochter. Dabei hätte er sie längst gefügig machen können. Sie fühlte sich zu ihm hingezogen. Das war ihm von Anfang an aufgefallen. Wenigstens eine bessere Schlafgelegenheit hätte er ihr abluchsen sollen.
    Doch seine Wut stand ihm im Weg. Gegenwärtig war ihm die Vorstellung, sie umgarnen zu müssen, zuwider. Weil sie die Oberhand hatte? Weil sie sein Schiff gestohlen, ihm die eigene Pistole an den Kopf geknallt und ihn auf dem verdammten Boden angekettet hatte? Oder weil er sie – trotz allem – immer noch begehrte?
    Er hatte eine neue Kostprobe von ihr bekommen, das war das Problem. Warum zum Teufel hatte er das getan? Er war knapp davor gewesen, freizukommen, den Piraten sein Schiff wieder abzunehmen und den Spieß umzudrehen. Doch dann ließ er sich von ihren sinnlichen Lippen in Versuchung führen.
    Er war schlicht unfähig gewesen, dem Drang, sie zu küssen, zu widerstehen, als er ihren Mund so nah vor sich sah, ihr Hinterteil sich auf seinem Schoß wand und ihr Duft ihm in die Nase stieg.
    Seine Männlichkeit regte sich allein bei dem Gedanken an diesen Kuss. Verfluchtes Weibsbild ...
    »Hab ein Loch in eine der Kabinenwände gemacht«, flüsterte sein erster Offizier. »Dachte, es würde Ihnen nichts ausmachen, Käpt’n.«
    Drew, der an die Wand gelehnt dagesessen hatte, beugte sich abrupt vor. Es war so unglaublich, dass er fast laut losgelacht hätte. Er war so tief in Gedanken gewesen, dass er nicht gehört hatte, wie Timothy Sawyer in die Kabine geschlichen war. Doch offensichtlich war auch die Piratin auf der anderen Seite der Kajüte nicht aufgewacht. Drew konnte seinen ersten Offizier nicht sehen. Wegen des Regens fiel kein Licht durch die breite Fensterfront und Gabby hatte die Hängelampe wieder ausgemacht, ehe sie in seine Koje zurückgekehrt war, daher war es stockdunkel im Raum. Sie lag in seiner Koje. Verdammt, es machte ihn wütend, dass sie darin schlief – ohne ihn. »Überhaupt nichts«, flüsterte Drew ebenso leise wie Timothy. »Warum hat das so lang gedauert?«
    »Musste erst sichergehen, dass niemand auf der anderen Seite war und Alarm schlagen konnte.«
    »Hast du die Mannschaft schon freigelassen?«
    »Dachte, ich sollte vorher Sie erlösen.«
    »Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann, Tim.«
    »Das war das Mindeste, was ich tun konnte, Käpt’n, nachdem ich mich gestern von ihnen hab’ überwältigen lassen«, sagte der Mann mürrisch.
    »Nun, ich bezweifle ernstlich, dass irgendjemand anders auf die Idee gekommen wäre, durch Wände zu gehen«, meinte Drew.
    Er grinste, was Timothy allerdings nicht sehen konnte. Für gewöhnlich war der erste Offizier, der nun schon eine ganze Reihe von Jahren bei ihm war, ein ruhiger, freundlicher Bursche, der nie irgendwelche Schwierigkeiten machte. Trotz seiner Größe war er einer der friedlichsten Menschen, die Drew je begegnet waren – solange man ihn nicht reizte. Denn wenn das passierte, konnte die Hölle losbrechen.
    Es kam nicht oft vor, doch genau wie Drew, hasste Timothy es, eingesperrt zu sein. In Bridgeport hatten sie nachts einmal zu viel Krawall gemacht, daher waren sie zur Ausnüchterung in eine Gefängniszelle gesteckt worden. Als Timothy wieder nüchtern war, hatte er sich wie ein wild gewordener Bär aufgeführt, den man in einen zu engen Käfig gesperrt hat.
    Er hatte sich auf die Gitter gestürzt, und es war ihm, verdammt noch mal tatsächlich gelungen, sie zu verbiegen. Für diese Beschädigungen hatte Drew ebenfalls aufkommen müssen.
    »Lassen Sie mich Ihre Stricke lösen«, sagte Timothy.
    »Es gibt keine Stricke. Die habe ich schon einmal loswerden können, deshalb liege ich jetzt an einer eisernen Kette.«
    »Das könnte allerdings zum Problem werden. Hat die Piratin die richtigen Werkzeuge, um Sie zu befreien? Oder braucht man einen Schlüssel für das Schloss?«
    »Es gibt keinen Schlüssel und einer ihrer Männer hat die
    ...« Drew brachte den Satz nicht zu Ende. Er saß gegenüber der Tür und sah Licht durch den unteren Spalt fallen. »Vorsicht«, zischte er leise, »ich glaube, wir bekommen Besuch.«
    Es

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