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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 08. Gefangener des Herzens
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angestarrt. Drew dachte gar nicht daran, ihr zu gehorchen. Gabrielle hatte nur die Zähne zusammengebissen. Als Gefangener war er einfach un-möglich. Kampflustig, unkooperativ und beleidigend. Sie beschloss, ihn in Ruhe zu lassen. Schließlich trug er eine verdammte Fußfessel, speziell dafür gefertigt, sich nicht abstreifen zu lassen. Und so groß und gut gebaut wie er war, mussten Drews Beine kräftiger sein als die anderer Männer.
    Erst reichlich spät, nachdem ihre Freunde gegangen waren, fiel Gabrielle ein, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse hintanstel-len musste, solange sie ein Zimmer mit ihrem Gefangenen teilte. Nun, sie würde nicht zum ersten Mal in ihren Kleidern schlafen. Auf der Pirateninsel, als sie selbst gefangen gewesen war, hatte sie ihre Kleidung kein einziges Mal abgelegt. Es machte ihr nichts aus, sie auch in dieser Situation anzubehal-ten ...
    Plötzlich kam ihr eine Idee und sie wurde sehr still. Warum seinetwegen eine Ausnahme machen? Gütiger Himmel, ihm ein wenig nackte Haut zu zeigen, war eigentlich eine großartige Gelegenheit, ihn so sehr zu reizen, dass er es kaum aushalten konnte. Sie musste nur genug Mut aufbringen. Am ein-fachsten wäre es wohl, sich ganz normal zu benehmen. Sie wollte jedenfalls nicht, dass er dachte, sie täte es mit Absicht.
    Daher ließ Gabrielle, ehe sie ihre Meinung ändern konnte, hastig ihren Rock zu Boden gleiten und zog sich die Bluse über den Kopf. Und natürlich war sie hochbefriedigt, als sie hörte, dass Drew scharf die Luft einsog.
    »Verdammt, Weib, was zum Teufel machst du da?«, brüllte er sie beinah an.
    Während sie in Hemd und Höschen vor ihm stand, was ihr Hinterteil aufs Vorteilhafteste zur Geltung brachte, warf sie einen Blick über die Schulter und sagte kokett: »Oh, tut mir leid, ich hatte vergessen, dass du da bist.«
    Dann drehte sie sich zu ihm um, sodass er die üppigen Kurven ihres Busens bewundern konnte, dessen obere Hälfte vom tiefen Ausschnitt ihres Hemdchens enthüllt wurde. Sie hörte ihn aufstöhnen, als sein Blick auf ihre Büste fiel, und während sie in ihrer knappen Unterwäsche in sein Bett schlüpfte, musste sie sich das Lachen verkneifen. So zu tun, als könne sie seine Anwesenheit in der Kajüte einfach vergessen, war ein doppelter Angriff gewesen, sowohl auf seine Männlichkeit als auch auf seinen Stolz.
    Doch falls sie geglaubt hatte, ihr sei es an diesem Tag gelungen, ihm mit ihrer Rache einen derben Schlag zu versetzen, hatte sie sich leider getäuscht. Das machte Drew ihr umgehend klar.
    Kaum hatte Gabrielle die Lampe neben seiner Koje ge-löscht und sich auf das Kissen sinken lassen, sagte Drew:
    »Weißt du, dass diese Kette rostig ist?«
    Gabrielle öffnete die Augen und schaute an die Decke, auch wenn sie aufgrund der Dunkelheit nichts erkennen konnte. Er bleibt den ganzen Abend stumm, und wenn die Lampe ausgeht, fängt er an zu reden?, dachte sie irritiert. Es wäre wohl besser gewesen, vor dem Zubettgehen mit ihm zu reden. Sie hätte ihn zumindest wissen lassen können, dass es nicht ihre Idee gewesen war, dass er dort auf dem Boden hockte, und dass sie ihm eine Hängematte besorgt hätte, wenn er darum gebeten hätte.
    Andererseits, wollte sie überhaupt, dass er dachte, sie habe auch eine weiche Seite? Früher, als er noch ganz oben auf ihrer Liste von Heiratskandidaten gestanden hatte, hatte sie sich ge-wünscht, er würde ihr wahres Ich kennen und aufhören, sie falsch zu beurteilen. Doch dafür war es nun zu spät. Jetzt wollte sie genau das Gegenteil.
    »Ihr seid darauf aus, dass ich eine Blutvergiftung bekomme, nicht wahr?«, sagte er als Nächstes.
    Gabrielle biss die Zähne zusammen und überlegte, ob sie ihn einfach nicht beachten sollte. Vielleicht würde er den Wink verstehen oder annehmen, sie sei bereits eingeschlafen.
    »Ah, ich begreife«, hörte sie ihn weiterreden. »Der Plan war also von jeher, mich über Bord zu werfen und umzubringen.«
    Gabrielle setzte sich auf, doch es war zu dunkel, um Drew in seiner Ecke zu sehen. »Du hättest einfach deine Stiefel an-lassen sollen«, konterte sie durchaus vernünftig.
    »Glaubst du, das würde einen Unterschied machen? Diese Kette ist so rostig, dass sie sich auch durch das Leder fressen würde.«
    Gabrielle legte sich wieder hin und schlug den Kopf zweimal gegen das Kissen. »Das hier war wirklich keine gute Idee«, zischte sie. »Wenn wir in wärmeren Gewässern wären, würde ich jetzt gehen und selbst an Deck schlafen, das kannst du mir

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