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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 02. Lodernde Leidenschaft
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wandte sich in die Richtung seiner Stimme. Er saß in dem großen Klubsessel, und sie wurde nur noch verlegener, als ihr einfiel, daß er neulich gedroht hatte, sie daran festzubinden, und als ihr außerdem einfiel, daß er sie
    gezwungen hatte,
    in
    diesem Sessel
    sitzenzubleiben,
    während er sich umzog. Jetzt betrachtete er sie aufmerksam, mit unergründlicher Miene, und sie konnte plötzlich kein Wort hervorbringen.
    Ihr Herz schlug noch schneller, seit sie ihm gegenüberstand. Er trug über einer weiten Hose jenen silberblauen Morgenrock, den er auch in der Nacht ihrer Verführung getragen hatte, und diese Erinnerungen ließen ihre Wangen wie im Fieber erglühen und versetzten sie wider Willen in Erregung.
    »Nun, meine Liebe?«
    Roslynn räusperte sich, aber es half nicht viel. »Ich -
    ich dachte, wir könnten. . . «
    Sie brachte es einfach nicht über die Lippen, während er ihr in die Augen schaute.
    Anthony verlor die Geduld. Sie sollte endlich aussprechen, was er hören wollte. »Wir könnten was? Es gibt viele Dinge, die du und ich tun könnten. Was schwebt dir denn so vor?«
    »Du hast mir ein Kind versprochen!« platzte sie heraus und seufzte erleichtert, weil sie es nun endlich hinter sich hatte.
    »Ziehst du wieder hier ein?«
    Verdammt, sie hatte die Einschränkung zu erwähnen vergessen. »Nein, i c h . . . Wenn ich schwanger bin, wird ja kein Grund mehr bestehen...«
    »Daß du mit mir schläfst?«
    Trotz des Zornes in seiner Stimme und in seiner Miene hielt sie an ihrem Entschluß fest. »Genau.«
    »Ich verstehe.«
    Die beiden harmlosen kleinen Wörter hörten sich aus seinem Mund so ominös an, daß sie erschauderte. Nettie hatte sie ja gewarnt, und jetzt konnte sie an dem eisigen Blau
    seiner
    Augen
    und
    an
    den
    zusammengebissenen
    Zähnen erkennen, wie zornig er war. Trotzdem blieb er ruhig im Sessel sitzen, und auch seine Stimme war völlig beherrscht, als er sagte: »Das entspricht nicht unserer ursprünglichen Vereinbarung.«
    »Seitdem hat sich alles verändert«, rief sie ihm ins Ge-dächtnis.
    »Nichts hat sich verändert. Du brütest in deinem miß-
    trauischen Kopf nur allerlei dummes Zeug aus.«
    Sie zuckte zusammen. »Wenn du nicht einverstanden b i s t . . . «
    »Du rührst dich jetzt nicht vom Fleck, Roslynn«, fiel er ihr barsch ins Wort. »Ich muß deine neueste Bedingung erst einmal verdauen.« Er stellte sein Brandyglas ab und faltete die Hände auf dem Schoß, ohne Roslynn aus den Augen zu lassen. Seine Stimme blieb ruhig oder doch zumindest beherrscht, als er konstatierte: »Du willst dich also
    vorübergehend
    meines
    Körpers
    zu
    Zuchtzwecken
    bedienen?«
    »Du brauchst nicht vulgär zu werden.«
    »Wir sollten die Dinge doch wenigstens beim Namen nennen, meine Liebe. Du willst einen Zuchthengst, weiter nichts. Die Frage ist nur, ob ich überhaupt imstande bin, diese Rolle zu spielen. Es wäre eine ganz neue Erfahrung für mich, völlig unbeteiligt zu bleiben. Und ich bin mir nicht so sicher, ob ich bei einem rein mechanischen Einsatz überhaupt funktionsfähig sein werde.«
    Er war so wütend auf sie, daß er sie am liebsten übers Knie gelegt und mit einer ordentlichen Tracht Prügel zur Vernunft gebracht hätte. Aber er würde ihr genau das geben, was sie verlangte, und danach abwarten, bis sie zugab, daß es nicht das Richtige war.
    Roslynn kamen schon jetzt leichte Zweifel. Aus seinem Munde hörte sich die Sache so - so animalisch an.
    Und was zum Teufel meinte er mit ›mechanisch‹? Er hatte doch selbst gesagt, daß der Akt sich ohne Begehren nicht vollziehen ließe. Natürlich hatte er das in der Hochzeitsnacht behauptet, als er auch geschworen hatte, daß er keine Frau außer ihr haben wolle, und wahrscheinlich war diese Behauptung ebenso eine Lüge gewesen wie seine Treueschwüre. Aber sogar jetzt sagte er ja, daß er nicht sicher sei, ob er dazu imstande wäre. Verdammt, er hatte sie doch von Anfang an begehrt! Wie könnte er da nicht funktionsfähig sein, wie er sich ausgedrückt hatte?
    Ein ruhiger Befehl schreckte sie aus ihren wirren Gedanken. »Komm her, Roslynn.«
    »Anthony, vielleicht...«
    »Willst du ein Kind?«
    »Ja«, murmelte sie.
    »Dann komm her.«
    Sie näherte sich ihm langsam und ein bißchen ängstlich. Er war ihr unheimlich, wenn er sich so kalt und beherrscht gab. Und sie wußte genau, daß unter dieser ruhigen
    Oberfläche
    sein
    Zorn
    weiterglomm.
    Trotzdem
    schlug ihr Herz mit jedem Schritt schneller. Sie würden miteinander

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