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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 02. Lodernde Leidenschaft
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»Ein Punkt für dich. Ist sie der Mühe wert?«
    Anthonys Antwort bestand in einem Lächeln, das sich langsam auf seinem Gesicht ausbreitete. James' Gelächter verebbte. Ja, er konnte sich durchaus vorstellen, daß sich bei der kleinen Schottin ein bißchen Geduld wohl auszahlen könnte. Was aber Anthonys Strategie betraf, so stand für James fest, daß sein lieber Bruder sich - vulgär ausgedrückt - immer tiefer in die Scheiße ritt. Es würde ihn gar nicht wundern, wenn Roslynn bei seiner Rückkehr nach England sehr viel mit Jasons Frau gemeinsam
    hätte,
    der
    jeder
    Vorwand
    recht
    war,
    ihrem
    Mann ausweichen zu können.
    Nettie tauchte in der Tür auf. »Entschuldigen Sie, Sir Anthony,
    aber
    Lady
    Roslynn
    möchte
    gern
    mit
    Ihnen
    sprechen.«
    »Wo ist sie?«
    »In ihrem Zimmer, Mylord. Sie fühlt sich nicht wohl.«
    Sobald Nettie außer Hörweite war, knurrte Anthony:
    »Verfluchte Scheiße!«
    James schüttelte tadelnd den Kopf. »Siehst du? Du hörst, daß deine Frau krank ist, und anstatt um sie besorgt zu s e i n . . . «
    »Halt die Klappe, James, denn du hast nicht die geringste Ahnung, was los ist. Wenn sie sich nicht wohl fühlt, so heißt das, das ihre Gebete erhört worden sind.
    Mir ist es schon gestern morgen aufgefallen, als sie. . .
    Verdammt, James, sie will mir sagen, daß ich bald Vater werde!«
    »Ah, aber das ist doch großartig!« rief James begeistert, doch als er Anthonys düstere Miene sah, fragte er zö-
    gernd: »Oder etwa nicht?«
    »Nein, es ist total beschissen!«
    »Um Himmels willen, Tony, wenn du heiratest, mußt du dich doch auch auf Kinder einstellen...«
    »Das weiß ich selbst, du Idiot! Ich möchte ja auch Kinder haben. Ich freue mich auf dieses Kind. Nur die damit ver-bundenen Konditionen sagen mir überhaupt nicht zu.«
    James lachte, weil er ihn falsch verstanden hatte. »Das ist eben der Preis der Vaterschaft. Großer Gott, es sind doch nur ein paar Monate, in denen du nicht mit ihr schlafen kannst. Und dich abreagieren kannst du leicht anderswo.«
    Anthony erhob sich. Seine Stimme war ruhig, aber eisig. »Wenn ich mich anderswo abreagieren wollte und wenn es nur ein paar Monate wären, könntest du recht haben, Bruderherz. Aber mein Bett wird leer sein, sobald meine liebe Frau mir ihren Zustand ankündigt.«
    James war total perplex. »Wessen lächerliche Idee war das denn?«
    »Meine ganz bestimmt nicht.«
    »Soll das heißen, daß sie nur zu dir gekommen ist, weil sie ein Kind wollte?«
    »So ist es.«
    James schnaubte. »Ich sage es nur ungern, alter Junge, aber ich habe den Eindruck, daß man deinem Weib ordentlich den Hintern versohlen müßte.«
    »Nein, sie muß nur zugeben, daß sie einen großen Fehler begangen hat, und letztendlich wird sie das auch.
    Die große Frage ist nur - wann? Denn wenn dieser Zustand sehr lange anhält, werde ich den Verstand verlieren.«
    Kapitel 41
    Schwacher Tee und Zwieback, hatte Nettie kategorisch erklärt. Kein sehr verlockendes Frühstück, aber immerhin besser als die heiße Schokolade und das Gebäck, nach deren Genuß sie vorhin kaum noch den Nachttopf erreicht hatte. Sie hatte schon vermutet, daß sie schwanger war, als vor einer Woche ihre Menstruation ausge-blieben war. Und vor drei Tagen war sie dann ganz sicher gewesen, denn da hatte sie zum erstenmal jene scheußliche morgendliche Übelkeit verspürt, die erst gegen Mittag verging. Seitdem war es mit jedem Tag etwas schlimmer geworden. An diesem Morgen nun hatte sie fast eine Stunde in der Nähe des Nachttopfes bleiben und sich immer wieder übergeben müssen. Sie hoffte von Herzen, daß es morgen früh nicht so schlimm sein würde, denn da fand Frances' Hochzeit statt. Sie war sich gar nicht sicher, daß sie in der Lage sein würde, daran teilzunehmen, und auch das trug dazu bei, daß sie äu-
    ßerst deprimiert war, anstatt sich über ihren Zustand zu freuen.
    Trotz des Zwiebacks, an dem sie lustlos geknabbert hatte, hatte ihr Magen sich noch nicht ganz beruhigt. Sie mußte sich immer wieder ins Gedächtnis rufen, daß sie sich nichts so sehr wünschte wie ein Kind. Aber warum konnte sie nicht zu jenen glücklichen Frauen gehören, denen diese Übelkeit erspart blieb? Und daß sie schon so früh darunter zu leiden hatte! Sie hatte ihre schändliche Vereinbarung mit Anthony erst vor zwei Wochen getroffen, und bereits eine Woche später hatte sie vermutet, schwanger zu sein, was nur die Erklärung zuließ, daß ih-re Vereinbarung völlig überflüssig gewesen war,

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