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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 02. Lodernde Leidenschaft
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die Bedürftigen ansehen.
    Kein
    vernünftiger
    Mensch
    nimmt
    irgendwelche
    Wertsachen mit, wenn er nachts unterwegs ist. Wir leeren einfach unsere Taschen, die Räuber sind zufrieden, und
    wir
    können
    weiterfahren.
    Niemandem
    wird
    auch
    nur ein Haar gekrümmt. In wenigen Minuten werden wir alles hinter uns haben.«
    Sie war empört. »Einfach so? Und wenn ich nun nicht beraubt werden will?«
    Er seufzte. »Erlebst du so etwas zum erstenmal?«
    »Selbstverständlich! Und ich verstehe nicht, wie du hier seelenruhig herumsitzen kannst, ohne etwas zu tun.«
    »Was sollte ich denn deiner Meinung nach tun, wenn ich nicht einmal eine Waffe bei mir habe?«
    »Ich habe eine.«
    Er packte sie am Handgelenk, als sie den im Schuh ver-steckten Dolch hervorholen wollte. »Vergiß es!«
    »Aber...«
    »Nein!«
    Sie warf ihm einen beleidigten Blick zu. »Na dann prost! Wenn ein Mann seine Frau nicht einmal vor Räubern beschützen will...«
    »Stell dich nicht so an, Roslynn«, erwiderte er ungeduldig. »Es sind doch nur ein paar Pfund und wertlose Kleinigkeiten.«
    »Und ein Vermögen an Schmuck in meinem Handkoffer!«
    Er blickte von ihr zu dem Koffer auf dem Sitz gegen-
    über, demselben verdammten Koffer, den sie am letzten Abend so sorglos in der Mietkutsche zurückgelassen hatte. »Verdammt! Du bringst es natürlich fertig, mit einem Vermögen durch die Gegend zu fahren! Also gut.«
    Ein sicheres Versteck gab es in der Kutsche nicht, wie er rasch feststellte. Mit schiefgelegtem Kopf betrachtete er Roslynn. »Streif dein Cape ab... Ja, so.« Der Aus-schnitt ihres Kleides enthüllte ihren Brustansatz, aber gemessen an der neuesten Mode war es kein besonders tiefes Dekollete. »Zieh dein Kleid ein bißchen nach unten.«
    »Anthony!«
    »Entrüstete Sittsamkeit ist im Augenblick gänzlich fehl am
    Platz«,
    erklärte
    Anthony
    ungeduldig,
    während
    er
    sich ihr gegenüber hinsetzte. »Du sollst als Ablenkung dienen.«
    »Ach so, in diesem Fall...«
    »Das ist jetzt aber wirklich tief genug, meine Liebe.« Er runzelte die Stirn. »Dir mag es egal sein, wieviel Frauen mich nackt sehen, aber ich bin nicht ganz so großzügig, wenn es um andere Männer und deine körperlichen Reize geht.«
    »Ich habe doch nur versucht zu helfen«, entgegnete Roslynn gereizt. Warum mußte er sie nur wieder an den Handel erinnern, auf dem sie törichterweise bestanden hatte?
    »Sehr lobenswert, aber wir wollen nur, daß der Kerl dich anglotzt. Ihm soll nicht gleich die Hose platzen.«
    »Die Hose platzen? Wovon redest du eigentlich?«
    Er lächelte endlich. »Ich werde es dir bei Gelegenheit mit Freuden demonstrieren.«
    Diesen Augenblick wählte der Straßenräuber, um die Tür
    aufzureißen
    und
    seinen
    Kopf
    hindurchzustecken.
    Roslynn
    zuckte
    unwillkürlich
    zusammen.
    Über
    einen
    Raubüberfall zu sprechen, war eine Sache, selbst wenn er unmittelbar
    bevorstand,
    aber
    den
    Banditen
    tatsächlich
    vor sich zu haben, war etwas ganz anderes.
    Die Kutsche war so hoch, daß nur der Oberkörper des Mannes in der Tür zu sehen war, aber er hatte einen mächtigen
    Brustkorb
    und
    sehr
    breite
    muskelstrotzende
    Schultern in einer viel zu engen Jacke. Sein schütteres Haar auf dem breiten Schädel war dunkel, und der untere Teil des Gesichts war unter einem schmutzigen Tuch versteckt. In seinen Wurstfingern hielt er eine alte rostige Pistole, die direkt auf Anthony gerichtet war.
    Roslynn konnte ihren Blick nicht von der Waffe wenden. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen. So hatte sie es sich nicht vorgestellt... Nun ja, eigentlich hatte sie sich überhaupt nichts vorgestellt. Woher hätte sie, die noch nie

Bekanntschaft
    mit
    Straßenräubern
    gemacht
    hatte,
    auch
    wissen
    sollen,
    wie
    gefährlich
    sie
    sein
    konnten?
    Aber sie hatte Anthony gedrängt, etwas zu tun, und folglich wäre es ihre Schuld, wenn er erschossen würde.
    Und wofür? Für dummen Schmuck, der zu ersetzen war.
    Sie
    überlegte
    gerade,
    wie
    sie
    Anthony
    signalisieren
    könnte, daß er auf keinen Fall sein Leben aufs Spiel setzen dürfe, als der Räuber das Wort ergriff, »'n Abend, Mylord«,
    sagte
    er
    liebenswürdig.
    Das
    Tuch
    vor
    dem
    Mund dämpfte seine Stimme. »War gescheit von Ihnen, ruhig sitzenzubleiben und auf mich zu warten, wirklich gescheit.
    Ich
    hab
    so'n bißchen
    Probleme
    mit
    meinem
    Gaul gehabt, nachdem ich losgeballert hab', um Ihrem Kutscher klarzumachen, was hier los ist. Will Sie ja nur so'n bißchen erleichtern, Sie oder Ihre... Potz

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