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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 02. Lodernde Leidenschaft
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wußte, was kommen würde, was noch nicht gesagt war. Und sie fürchtete sich davor, besonders jetzt, da sie ihre überstürzte Heirat selbst so bereute. Es war das erste Mal seit dieser Hochzeit, daß sie Frances sah.
    Als sie vorhin unerwartet gemeldet wurde, gerade als Roslynn sich an den Frühstückstisch setzen wollte, wußte sie, daß sie bald nicht nur das verführerische Essen zu verdauen haben würde, sondern auch jede Menge Kritik.
    Sie versuchte, das unangenehme Thema noch ein wenig hinauszuschieben. »Ich hoffe, du hast dir neulich nicht soviel Sorgen gemacht?« Du lieber Himmel, war es wirklich erst vier Tage her, daß sie sich in Geordies Gewalt befunden hatte?
    »Nicht zuviel Sorgen?« Frances lachte bitter auf. »Du bist aus meinem Haus entführt worden. Ich fühlte mich in gewisser Weise verantwortlich.«
    »Nein, dich trifft überhaupt keine Schuld. Geordie war einfach zu trickreich für uns. Aber ich hoffe, daß du verstehst, warum ich an jenem Abend nicht deine Rückkehr abwarten konnte.«
    »O ja, das verstehe ich. Du konntest natürlich nicht bei mir bleiben, nachdem er dich dort ausfindig gemacht hatte. Aber der Brief, den du mir vorgestern geschickt hast - das werde ich nie verstehen können. Wie konntest du nur, Ros? Ausgerechnet Anthony Malory!«
    Nun, da war sie, die gefürchtete Frage, die sie sich auch selbst ständig stellte. Die Antworten waren nicht stichhaltig,
    zumindest
    nicht
    in
    ihren
    eigenen
    Augen,
    aber vielleicht würden sie Frances genügen.
    »Nachdem Nettie und ich an jenem Abend dein Haus verlassen hatten, bin ich hier vorbeigefahren, um Anthony zu sehen.«
    »Nein?!«
    Roslynn zuckte zusammen. »Ich weiß, daß es in höch-stem Maße unschicklich war, aber ich habe es trotzdem getan. Er hatte mir auf Silverley seine Hilfe angeboten, mußt du wissen. Reginas Mann kannte meine Heiratskandidaten lange nicht so gut wie Anthony, und er hatte sich
    erboten,
    gewissen
    Gerüchten
    über
    diese
    Herren
    nachzugehen - nun ja, und nachdem Geordie mich entführt hatte, durfte ich keine Zeit mehr verlieren. Ich bin hierhergekommen,
    um
    von
    Anthony
    einen
    Namen
    zu
    hören - den Namen des Herrn, den er mir am ehesten als Ehemann empfehlen konnte. Den Heiratsantrag wollte ich dem Glücklichen dann selbst machen.«
    »Nun gut, das kann ich verstehen - auch wenn es gegen die Etikette verstößt«, sagte Frances. »Du warst ver-
    ängstigt und verstört und konntest bestimmt keinen klaren Gedanken fassen. Aber was ist dann passiert? Wie konnte es dazu kommen, daß du Sir Anthony geheiratet hast?«
    »Er hat mich belogen«, erklärte Roslynn, den Blick auf das Brötchen in ihrer Hand gerichtet. »Er hat mir eingeredet, daß keiner meiner fünf Herren in Frage käme, daß ich keinen von ihnen heiraten dürfe. Oh, du hättest einige der schrecklichen Geschichten hören sollen, die er vorbrachte - und mit welchem Bedauern in der Stimme und Mimik er sie vorgebracht hat! Ich bin überhaupt nicht auf die Idee gekommen, daß er lügen könnte.«
    »Und woher weißt du es dann?«
    Roslynn lachte kurz auf. »Er hat es mir gebeichtet, nachdem wir verheiratet waren. Hat mir ganz arrogant alles gestanden.«
    »Dieser eingebildete Schuft!«
    »Ja, das ist er.« Roslynn seufzte. »Als ich an jenem Abend herkam, war ich ziemlich verzweifelt, und als ich dann auch noch hörte, daß ich praktisch wieder ganz am Anfang stand, wußte ich natürlich nicht mehr, was ich machen sollte.«
    »Und deshalb hast du ihn gebeten, dich zu heiraten«, folgerte Frances. »Nun ja, zumindest verstehe ich jetzt, wie es dazu kommen konnte. Du hast vermutlich geglaubt, du hättest keine andere Wahl.«
    »Ganz so war es nicht«, mußte Roslynn zugeben, auch wenn
    sie
    soeben
    beschlossen
    hatte,
    ihre
    Verführung
    nicht
    zu
    erwähnen.
    Alles
    brauchte
    Frances nun
    auch
    wieder nicht zu wissen. »Selbst in jener hoffnungslosen Situation habe ich Anthony als Heiratskandidaten nicht in Betracht gezogen. Verdammt, ich war sogar bereit, nach
    Schottland
    zurückzukehren
    und
    einen
    Bauern
    zu
    heiraten. Es war Anthony, der mir vorschlug, lieber ihn zu heiraten.«
    Frances riß vor Staunen den Mund auf. »Er?« Sie erholte sich aber rasch von dieser Überraschung. »Ich dachte natürlich, du hättest - ich meine, du hast ja gesagt, daß du darauf eingestellt seist, selbst den Heiratsantrag zu machen, weil die Zeit so drängte. Und als du dann plötzlich überhaupt keine Zeit mehr zu

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