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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 02. Lodernde Leidenschaft
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sollst du begutachtet werden. Meine älteren Brüder, Jason und Edward - die errötende Braut.«
    Jason runzelte die Stirn über James' Ausdrucksweise.
    Beide Brüder waren groß, blond und grünäugig. Jason sah wie eine ältere Ausgabe von James aus und hatte sogar
    ebenfalls
    jene
    Ausstrahlung
    von
    rücksichtslosem
    Durchsetzungsvermögen.
    Edward
    war
    das
    genaue
    Ge-
    genteil, gutmütig und verträglich, sehr fröhlich, aber zugleich ein hervorragender Geschäftsmann.
    Beide Männer erhoben sich. Edward umarmte Roslynn herzlich; der zurückhaltendere Jason küßte ihr die Hand.
    Jeremy, der natürlich nicht mehr vorgestellt zu werden brauchte, zwinkerte ihr nur zu, und sie dankte Gott, daß wenigstens er und James jene häßliche Szene in der Halle nicht miterlebt hatten.
    »Du kannst gar nicht ahnen, welche Freude das für mich ist, meine Liebe«, sagte Jason mit warmem Lächeln, während er sie zum Sofa führte und neben ihr Platz nahm. »Ich hatte schon jede Hoffnung aufgegeben, daß Tony jemals heiraten würde.«
    »Ich dachte auch nicht, daß der Junge monogam werden könnte«, fügte Edward fröhlich hinzu. »Aber ich bin entzückt, daß ich mich geirrt habe. Wirklich entzückt.«
    Roslynn wußte nicht, was sie darauf sagen sollte, denn es hatte sich ja erwiesen, daß Anthony keineswegs bereit war, mit seiner Ehefrau vorlieb zu nehmen. Aber seine Brüder wollten offenbar so gern daran glauben, daß sie es nicht übers Herz brachte, sie zu enttäuschen. Sie durfte sie aber auch nicht in dem Glauben lassen, daß es eine Liebesheirat gewesen war.
    Zögernd begann sie: »Es gab gewisse Gründe für unsere Heirat, über die ihr Bescheid wissen solltet...«
    »Wir sind schon darüber informiert, meine Liebe«, fiel Edward ihr ins Wort. »Reggie hat uns von deinem Vetter berichtet. Aber das spielt keine Rolle. Tony hätte diesen entscheidenden Schritt nie gewagt, ohne sich selbst ganz sicher zu sein.«
    »Er hat es getan, um mir zu helfen«, widersprach Roslynn und erntete drei ungläubige Blicke. Trotzdem beharrte sie: »Wirklich, so war es.«
    »Blödsinn!«
    erwiderte
    Jason
    unverblümt.
    »Tony
    ist
    kein edler Ritter, der selbstlos Damen in Not rettet und all sowas.«
    »Ganz im Gegenteil!« kicherte Edward.
    James gab ebenfalls seine Meinung zum besten. »Man braucht dich ja nur anzusehen, liebes Mädchen, um zu wissen, welche Motive der Bursche hatte. Und ich kann ihm daraus wirklich keinen Vorwurf machen.«
    Roslynn errötete heftig, als er ihr anzüglich zugrinste, doch zum Glück kam Jason ihr zu Hilfe. »Laß diese dummen Bemerkungen!« wandte er sich tadelnd an den jüngeren Bruder.
    »Ach, gib doch nicht so an, Jason. Seit ihrer Eheschlie-
    ßung droht ihr von mir ohnehin keine Gefahr mehr.«
    »Als ob dich das jemals abgehalten hätte!« rieb Jason ihm unter die Nase.
    »Du hast recht«, erwiderte James ungerührt und fuhr schulterzuckend
    fort:
    »Aber
    meine
    Schwägerinnen
    ver-
    führe ich denn doch nicht.«
    Roslynn wußte nicht, daß das nur ein freundschaftliches Geplänkel war, und sie konnte auch nicht wissen, daß diese Brüder ihre Streitigkeiten von Herzen genossen.
    »Meine
    Herren,
    bitte«,
    versuchte
    sie
    zu
    vermitteln.
    »Ich bin sicher, daß James es nicht böse gemeint hat.«
    »Da siehst du's alter Knabe«, wandte sich James selbstzufrieden an Jason. »Aber nicht bei mir. Ich finde es viel amüsanter, nicht so leicht durchschaubar zu sein wie du, Bruderherz!«
    Edward lachte. »Jetzt hat er es dir aber gegeben, Jason!
    Du siehst im Augenblick wirklich etwas grimmig aus.«
    »Ja«, fiel James eifrig ein. »Du siehst so grimmig aus, daß das neueste Mitglied unserer Familie noch glauben wird, daß du tatsächlich wütend bist.«
    Jasons Miene hellte sich auf, als er sich Roslynn zuwandte. »Tut mir leid, meine Liebe. Was mußt d u . . . «
    «Sie hält dich für einen Thyrannen, und damit liegt sie ziemlich richtig«, unterbrach James ihn unverfroren, oh-ne sich von dem neuerlichen strafenden Blick einschüchtern zu lassen.
    »Aber nein, keineswegs«, griff Roslynn wieder begütigend ein. »Ich bin selbst ein Einzelkind, und es ist deshalb sehr interessant für mich, eine große Familie zu beobachten. Aber wer ist nun eigentlich der Schiedsrichter in dieser Familie?«
    Ihre Frage erntete herzliches Gelächter, mehr noch als sie gehofft hatte. James war, wenn er lachte, noch attraktiver als sonst. Auch Jason sah man plötzlich an, daß er mit seinen 46 Jahren noch ein

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