Maltas Geheimnis
Fingernagel an dem grauen Gebilde herum und wandte sich dann sichtlich angewidert ab. Jens grinste breit, als Alisha Axel schließlich den Ring aus der Hand nahm. Sie wog ihn in ihrer Hand. Er war erstaunlich schwer. Möglicherweise war er tatsächlich aus Gold. Die graue Oberfläche war bestimmt nur die Folge von Verwitterungen oder einfach nur verschmutzt. Sie würde ihn später mal gründlich schrubben, mal sehen was unter der Schmutzschicht zum Vorschein kommen würde.
»Und wie soll’s nun weitergehen?«, fragte sie schließlich in die Runde. Den Ring und die Knochen steckte sie vorsichtig in ihre Hosentasche.
»Ich schlage vor, dass wir morgen Ausrüstungsgegenstände besorgen und übermorgen gemeinsam die Höhle untersuchen.«
Jens meinte seinen Vorschlag todernst, das sah ihm Alisha an.
»Du spinnst wohl«, fauchte Julia, »ich will weder eure ätzende Klamotten einkaufen gehen noch will ich in diese stinkende Höhle.«
Das war eine eindeutige Abfuhr. Alisha hatte zwar auch keine Lust mit in eine dunkle, unbekannte Höhle zu klettern, aber sie fand die Art, wie Julia ihren Freund behandelte, schlicht unmöglich. Das hätte man auch anders sagen können. Andererseits gefiel es ihr, dass sich Julia auch mal unbeliebt bei den Männern machte. Das war ihre Chance um sich beliebt zu machen!
»Also ich begleite euch gerne auf eurer Einkaufstour, aber auf die Entdeckungsreise ins Reich der Dämonen und Toten folge ich euch nicht. Macht das ruhig alleine. Vermutlich geht’s ohnehin nicht allzu weit ins Innere. Wenn schon am Eingang alles verschüttet war, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass weiter drin auch alles dicht ist.«
Sie diskutierten noch eine Weile, dann zogen sich Alisha und Axel in ihr Zimmer zurück.
»Puh! Dicke Luft zwischen den Beiden«, murmelte Axel mit leicht besorgtem Blick. »Warum willst du eigentlich nicht mitkommen in die Höhle? Das ist doch irre spannend.«
»Nein. Lass mal gut sein«, Alisha schüttelte den Kopf. Ihre schulterlangen, braunen Haare wippten dabei heftig hin und her.
»Was mich wundert ist«, sinnierte Axel vor sich hin, laut genug, dass Alisha es hören konnte. »Wieso soll es auf dieser steinigen Insel einen Geheimgang in einer derartigen idiotischen Lage geben?«
»Ach. Vielleicht handelte es sich um einen Zugang zu einer alten Tempelanlage.«
»So, So. Und die Besucher flogen dann ein?«
»Quatsch! Das Meer kann doch damals bis zu der kleinen Höhle gegangen sein. Dann hätte man sie mit Booten erreichen können.«
»So alt kann kein Bauwerk auf unserer Erde sein und mir ist nicht bekannt, dass die Insel erst seit so kurzer Zeit aus dem Meer heraus gewachsen sein soll.«
»Na, ich weiß nicht«, widersprach Alisha nachdenklich, »Es gibt da gleich bei Valletta eine uralte Höhlenanlage …«
»Könnte es sich bei dem Höhlengang um einen geheimen Zugang zu dieser Tempelanlage handeln?«, fragte Axel schnell dazwischen.
»Das halte ich eher für unwahrscheinlich. Zum einen ist es viel zu weit weg, mindestens zehn bis fünfzehn Kilometer Luftlinie, schätze ich. Zum anderen, wäre er mit Sicherheit bei Ausgrabungen entdeckt worden.«
»Das könnte sich dann allerdings mit deiner Vermutung decken, dass dieser Gang nicht mehr sehr weit führt, sondern verschüttet ist.«, erwiderte Axel.
»Ein Grund mehr, da nicht mehr hin zu gehen!«, flehte sie ihn förmlich an. »Entdecken kann man da dann doch sowieso nichts mehr.«
»Gerade ein Grund mehr hinzugehen! Ich will Gewissheit!«, hielt Axel lachend dagegen und nahm sie in den Arm.
Wenig beruhigt kletterte sie später in ihr Bett. Den Ring und die Knochen in ihrer Hosentasche hatte sie vergessen.
Mitten in der Nacht wachte sie auf, als hätte sie jemand geweckt. Sie fühlte ihren Pulsschlag bis zum Hals schlagen. Schnell registrierte sie, dass Axel es nicht gewesen sein konnte. Der schnarchte leise im oberen Bett vor sich hin. Nach einem leichten Tritt mit dem Fuß gegen die Unterseite des oberen Bettes verebbte das Schnarchen und Axel drehte sich in eine andere Lage.
Intensiv versuchte sie sich zu erinnern, wieso sie so abrupt wach geworden war. Es wollte ihr nicht mehr einfallen. Leise wälzte sie sich aus dem Bett und begab sich in das kleine Badezimmer. Als sie vor dem Spiegel stand und sich betrachtete, musste sie zugeben, dass sie Julia wegen ihres Aussehens beneidete. Julia hatte einen bedeutend umfangreicher geformten Busen und einen viel fraulicheren Po. Sie war eher ein knabenhafter Typ, der
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