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Maltas Geheimnis

Titel: Maltas Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebeck
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Reinigungskräften des Hotels benutzt wurde.
    »Wieso wird bei meiner Freundin das Zimmer sauber gemacht und bei mir nicht?«, fragte sie den Aufpasser.
    Dieser lachte kurz und freudlos auf, um danach wie unbeteiligt zu erklären »Ihre Freundin ist ausgezogen und kommt nicht mehr zurück.«
    »Wo ist sie denn hingezogen?«
    »Sie sagte, sie würde abreisen. Mehr weiß ich nicht. Interessiert mich auch nicht. Gehen Sie bitte wieder in ihr Zimmer zurück.«
    »Und wenn ich das nicht mache?«
    Als sie den Blick des Aufpassers sah, wusste sie, dass es besser war, sofort seiner Anordnung nachzukommen. Mit einem deftigen Stoß feuerte sie die Tür zu und verriegelt sie nahezu geräuschlos.
    »Mist, Mist, Mist«, zischte sie vor sich hin. »Was hab´ ich falsch gemacht? War diese blöde Kuh etwa schlauer als ich? Hätte ich mich etwa auch an diesen ekeligen Hoteldirektor ranmachen sollen? Mist! Ich muss raus hier, aber wie?«
    Sie begab sich wieder auf die Terrasse und schaute sich weiter um.
    »Hmmm… So könnte es gehen«, flüsterte sie vor sich hin und schaute nach oben. »Aber erst Morgen. Ganz früh. Jetzt wird´s zu dunkel. Zu gefährlich.«
    Wenigstens teilweise zufrieden, begab sie sich in ihre Suite und beeilte sich, ins Bett zu kommen, um am nächsten Tag gut ausgeschlafen zu sein. Jetzt wo sie wusste, wie es weitergehen konnte, schöpfte sie neue Kraft.
    * * *
    Alisha stand bereits kurz nach fünf Uhr auf. Sie fühlte sich zwar ausgeschlafen, aber etwas schwach auf den Beinen. Das Abenteuer, auf das sie sich jetzt einlassen würde, einlassen musste, war überhaupt nicht nach ihrem Geschmack.
    Sorgfältig kleidete sie sich an. Sie zog ihre älteste Jeans, einen warmen Pulli und einen blauen Windbreaker an. Als letztes folgte noch ein, schon etwas zerfleddert aussehender, weiter Parka. Ein Rucksack, in dem sie alle notwendigen Habseligkeiten verstaute, rundete das Bild einer Tramperin perfekt ab. Lediglich ein Sicherheitstragegurt, den sie unter ihrem Parka trug und ein längeres Seil mit Klinkhaken, das sich im Rucksack befand, schienen nicht dazu zu passen.
    Sie überlegte lange, ob sie auch ihre Geige mitnehmen sollte. Es war ihr Lieblingsinstrument und sie bezeichnete sie oft als ihr Baby. Letztendlich brachte sie es doch nichts übers Herz, sie zurückzulassen – sie würde sie auf alle Fälle mitnehmen, und wenn sie noch so hinderlich war. Auf die restlichen Sachen konnte sie verzichten.
    Hastig schob sie sich noch etwas von dem Essen vom Vorabend in den Mund und stopfte einige Handtücher und Kleidungstücke so unter die Bettdecke, dass es aussah, als würde sie noch darin liegen. Danach schob sie die Terrassentür auf und trat in die kalte Morgenluft hinaus. Der Himmel war wolkenfrei, die Sonne noch hinter den Wolken verborgen. Trotzdem war es bereits schummerig hell. Sorgfältig schob sie die Terrassentür wieder zu.
    »Das wird sie nicht allzu schnell auf meine Spur führen«, freute sich Alisha und ging so weit auf die Terrasse hinaus, bis sie unter dem Überdachungsrand stand. Dort stellte sie ihren kleinen Geigenkasten ab.
    Sie musste den Gartentisch nur ein wenig verrücken, bis er an der richtigen Position stand. Danach stellte sie sich auf den Tisch und versuchte, durch hochspringen den Dachrand zu erreichen.
    Es klappte nicht, sie war zu klein dafür, aber sie hatte damit schon gerechnet. Also holte sie als nächstes einen der Gartenstühle und stellte ihn auf den Tisch. Danach zog sie ihr Seil durch den Griff ihres Geigenkastens und band es an der Lehne fest, klinkte das andere Ende an ihrem Tragegurt an und stieg selbst auf den Stuhl. Es genügte schon ein kleiner Sprung und sie hatte den Dachrand erreicht. Mit aufgepusteten Wangen zog sie sich nach oben und wälzte sich auf das Dach. Ein wenig verschnaufend blieb sie liegen. Dann zog sie den Stuhl mitsamt ihrem Instrument zu sich auf das Dach. Sie konnte es sich dabei nicht verkneifen, laut zu lachen. Sie wusste, dass schon ihr Verschwinden an sich ihren Bewachern ein Rätsel aufgeben würde – aber das »Wie« würde sie wohl verzweifeln lassen.
    Sie band den Stuhl wieder los und stellte ihn ziemlich genau in die Mitte der Dachfläche, unmittelbar neben eine Entlüftungsanlage, so dass er von keinem Punkt der Terrasse aus gesehen werden konnte. Sorgfältig verstaute sie ihr Seil in ihrem Rucksack, nahm den Geigenkasten auf und umrundete das Dach. Sie wusste, dass es irgendeine normale Möglichkeit geben musste, es von unten zu betreten,

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