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Maltas Geheimnis

Titel: Maltas Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebeck
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Dingli Klippen gefunden, an der die Beiden geklettert sein mussten. Sie hingen an kleinen, scharfkantigen Vorsprüngen. Wir haben außerdem herausgefunden, dass es sich um ein Seil handelt, welches von Ihren Freunden vor drei Tagen in Valletta gekauft wurde. Sie sollen bei diesem Kauf auch dabei gewesen sein. Können Sie dieses Seil ebenfalls identifizieren?«
    Ja, das konnte sie. Jedenfalls sah es genau so aus, wie eines der Seile, die Axel und Jens gekauft hatten. Kunststofffaser, durchwirkt und geringelt umwoben mit blauen und roten Streifen.
    Sie konnte nur noch nicken. Allmählich verstand sie das Unmögliche, das in Wirklichkeit doch nicht für möglich Gehaltene.
    »Damit steht leider fest, dass Ihre Freunde bei ihrer Klettertour wahrscheinlich aus über hundert Metern Höhe ins Meer gestürzt sind. Ein Überleben eines solchen Sturzes ist leider unmöglich. Die Leichen wird man bei dieser Strömung nicht finden… Sie reißt an dieser Stelle alles mit auf das weite offene Meer hinaus.« Sie verstand sich in diesem Augenblick selbst nicht mehr. Jetzt wäre doch der Zeitpunkt gewesen, zu weinen. Aber es kamen keine Tränen – nicht einmal das Gefühl, weinen zu wollen. Sie fühlte sich leer – ausgehöhlt. Wie aus der Ferne hörte sie den Hoteleigentümer auf sie einreden: »Sie können so lange hier in meinem Hotel bleiben wie Sie wollen, mein Fräulein. Ich erledige für Sie auch alle Formalitäten und bezahle gerne auch Ihre Rückreise nach Deutschland. Es tut mir wirklich aufrichtig leid, was geschehen ist, auch wenn ein großer Anteil Leichtsinn der Vater des Unglücks war.«
    Sie redeten noch eine Weile auf sie ein – dann ließen sie sie in Ruhe. Sie war dankbar dafür.
    Bestimmt würden sie jetzt Julia die traurige Nachricht überbringen. Ob sie sich über das entsetzliche Ende ihrer gemeinsamen Reise wirklich im Klaren war? Sie bezweifelte es und begann zu grübeln.
    Wie viele Stunden sie so gelegen und sinnloses Zeug gedacht hatte, wusste sie nicht mehr, als sie jäh hoch schreckte. Ihr war da ein Gedanke gekommen. Ein alles verändernder Gedanke. »Wieso zwei zerfetzte Seilenden? Wieso überhaupt Seilstücke?«, rief sie in den Raum, um danach weiter zu murmeln: »Wenn es sich um ein Sicherungsseil gehandelt hat, das zerrissen oder durchgescheuert worden ist, dann kann doch überhaupt kein Teil übrig geblieben sein. Das Seil hätte doch mit den Abstürzenden im Wasser verschwinden müssen. Woher kommen dann aber die vorgezeigten Seile?«
    Das war sehr mysteriös. Sie schaute sich kurz um, ob der Polizeichef die Seilstücke zurück gelassen hatte. Nein, hatte er nicht. Bestimmt waren sie wieder in seiner Aktentasche verschwunden.
    Was sollte das Theater mit den Seilen? Wollten sie ihr weismachen, dass Axel und Jens tot waren, damit sie abreiste? Warum? Wozu? Hatten sie die Beiden vielleicht noch gar nicht gefunden? Oder noch gar nicht gesucht? Lebten sie eventuell noch? Also, wozu diese Show? Warum die überraschte Bemerkung des Hoteleigentümers über den »Neunstern«?
    Und was spielte sich eigentlich zwischen dem Hoteldirektor und Julia ab? Ging es hier um etwas ganz anderes als um Sex?
    Schwungvoll stand Alisha auf und ging in das geräumige Ankleidezimmer. Dort begann sie in ihrer alten Jeans den Ring zu suchen. Sie musste ihn noch einmal genau untersuchen – vielleicht barg er ein Geheimnis, das ihr weiterhelfen würde. In der Jeanstasche befand er sich nicht mehr – und sie war sich doch so sicher gewesen, dass sie ihn wieder dorthin zurück gesteckt hatte. So viel sie auch suchte, sie konnte ihn nicht mehr finden.
    Mehrmals drehte sie alle Taschen um und suchte in allen Ecken. Der Ring blieb jedoch spurlos verschwunden.
    Was hatte das nun wieder zu bedeuten? Sie litt doch noch nicht etwa an Demenz – oder doch?
    Alisha begann sich das Gehirn zu zermartern, und kam doch keinen Schritt weiter. Als sie am frühen Abend nach unten in den Speisesaal gehen wollte, um eine Kleinigkeit zu essen, wurde sie erneut im Flur abgefangen – diesmal von einem bulligen Kellner, den sie noch nie gesehen hatte – obwohl sie gedacht hatte, mittlerweile sämtliche Mitarbeiter zu kennen. Auch hier das gleiche Spiel wie am Vormittag: Das Essen würde ihr auf das Zimmer gebracht werden, unten im Speisesaal sei alles bereits belegt. Notgedrungen bestellte sie etwas, was ihr auch nach kurzer Zeit gebracht wurde.
    Nach dem Essen betrat sie wieder den Flur. Beim erneuten Anblick des bulligen Mannes dämmerte es

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