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Maltas Geheimnis

Titel: Maltas Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebeck
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dann senkrecht nach unten und auf diesem Weg muss der Höhleneingang liegen.«
    Sie genoss den sichtlich entgeisterten Blick Rauls.
    »Ha, ha! Und du willst die Nadel im Heuhaufen, oder besser gesagt zwischen den unendlichen, zerfurchten Felsen, finden? Du denkst du, kannst sie finden aber die da draußen nicht?«
    »Klar. Weil ich weiß, wo ich suchen muss.«
    Sie spürte Rauls zweifelnden Blick, beließ es jedoch dabei.
    »Wann willst du denn aufbrechen?«, fragte Raul, die Mundwinkel leicht herabziehend. »Etwa während einige Hundert Meter entfernt die Anderen ebenfalls nach der Höhle suchen? Oder jetzt, wo es dunkel ist - so mit Taschenlampe und so?«
    »Na, du bist gut. Ich bin doch nicht lebensmüde. Wir stehen morgen früh gemeinsam mit der Sonne auf und gehen los. Ich behaupte, wir haben mindestens drei bis vier Stunden Zeit, ehe die Anderen kommen. Das müsste reichen.«
    »Hmmm. Es wird so kurz nach sechs Uhr hell. Und du glaubst also, dass wir bis zehn Uhr Zeit haben? Du bist ja optimistisch. Selbst wenn wir sehr zeitig aufstehen und uns mörderisch beeilen, sind wir frühestens gegen acht Uhr am Klippenrand.«
    »Falsch! Wir sind kurz nach sechs dort, Raul.« »Ähhh?«
    »Wir bleiben die Nacht hier in dieser Nische.« Sie wollte eigentlich nicht loslachen, als sie seinen verdatterten Blick sah, aber sie konnte sich nicht zurückhalten. Sie spürte, wie sie das Lachen zu befreien begann. Die permanente, unterschwellige Angst schien zu verfliegen. Noch besser fühlte sie sich, als auch er in das Lachen mit einfiel.
    »Das wird aber lausig kalt um diese Jahreszeit«, wandte er ein, »und wir haben kein Schlafzeug mit.«
    »Das macht nichts. Wir decken uns mit allem zu, was wir haben. Wir haben keine andere Wahl, Raul. Du kannst aber auch, wenn du willst, nach Hause fahren. Ich werd´s schon allein schaffen.«
    »Unsinn. Ich lass dich doch nicht allein, Alisha«, wehrte er sofort ab und hob kurz seine Schultern an, als würde er irgendetwas bedauern.
    Sie hatte diese Antwort erwartet und sie war heilfroh. Eine Nacht allein in dieser Nische hätte sie niemals durchgestanden, so weit kannte sie sich. Mit Raul zusammen, würde es erträglich werden – hoffte sie. Sie diskutierten noch eine Weile, ehe sie tiefer in die Nische hinein krochen. Nur mühsam schafften sie es, eine einigermaßen ebene Fläche zu schaffen, die sie mit ihren Rucksäcken und anderen weichen Gegenständen auslegten. Als sie sich, so weit von einander entfernt, dass sie sich nicht berühren konnten, hinlegten, stellte Alisha schnell fest, dass es empfindlich kalt wurde und die Jacken, die als Decken dienen sollten, nicht ausreichten, sie warm zu halten. Sie zitterte am ganzen Körper und ihre Zähne klapperten laut aufeinander.
    »Ich glaube, wir müssen enger zusammenrücken, wenn wir im Laufe der Nacht nicht erfrieren wollen«, schlug Raul mit belegter Stimme vor.
    Das hatte sie schon eine ganze Weile befürchtet und sie verfluchte sich im Stillen, dass sie den blödsinnigen Vorschlag gemacht hatte, in dieser nasskalten Nische zu schlafen. Am liebsten wäre sie trotz der späten Stunde noch nach Rabat zurückgekehrt – nur war das inzwischen zu gefährlich und außerdem würden ihre Chancen, Jens und Axel zu finden, dadurch sehr gering werden.
    »Wenn´s nicht anders geht«, stimmte sie deshalb zu und versuchte einen schroffen, abweisenden Tonfall in ihre Stimme zu legen. Als sie merkte, wie Raul sich langsam an sie heran schob, drehte sie sich zur Seite.
    »So, nun liege ich mit dem Rücken zu dir. Ich hoffe, du betatscht mich so nicht.«, dachte sie und blieb wie festgefroren liegen.
    Sie registrierte, dass Raul inzwischen so dicht an ihrem Rücken lag, dass sie seinen warmen Körper spüren konnte. Sie merkte auch, wie ihr wieder etwas wärmer, angenehm wärmer wurde, als er die Jacken dicht über sie legte. Das tat gut!
    Jede Sekunde erwartete sie, dass er sie anfassen würde, aber er blieb ruhig neben ihr liegen. Sie beschloss so zu tun, als ob sie schon schliefe. Schön ruhig und gleichmäßig durchatmen.
    Hoffentlich konnte sie wenigstens ein bisschen schlafen.
    Sie bemerkte, wie sich Raul hinter ihr zur Seite drehte. Jetzt hatte sie fast keinen Körperkontakt mehr zu ihm und es schien ihr, als würde es wieder kälter werden. Es begann sie zu frösteln. Behutsam rückte sie so dicht an ihn heran, dass sie ihn wieder spürte. Und wie sie ihn plötzlich spürte – ganz deutlich spürte sie seine Erregung – und sie fühlte,

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