Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Maltas Geheimnis

Titel: Maltas Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebeck
Vom Netzwerk:
Toten zuvor schienen ihn nicht sonderlich berührt zu haben – sie hatten höchstens seinen Forscherdrang geweckt. Aber das hatte ihn wirklich geschockt. Gut, dass er die Tür wieder geschlossen hatte, bevor sie einen Blick auf die Toten erhaschen konnte.
    »Könnten Axel und Jens durch diese Kirche weiter gelaufen sein?«
    »Nein, nie und nimmer. Die Tür war geschlossen und so schwer zu öffnen, dass sie sie bestimmt nicht wieder verschlossen hätten.«
    »Aber du hast sie doch auch sofort wieder geschlossen«, hielt Alisha dagegen.
    »Ja, weil ich dir diesen Anblick ersparen wollte. Sei versichert, diesen Raum hat seit Jahrhunderten niemand mehr betreten. Es gab dort mehr Spinnweben als sonst irgendwo bisher, und die waren allesamt unversehrt.«
    Das Raul so tat, als hätte er nur ihretwegen die Tür so hektisch wieder geschlossen, war so typisch Mann.
    Nun wollte sie aber schleunigst weiter, denn ihr war immer noch nicht wohl bei dem Gedanken, was sich dort hinter der Tür befand.
    Als hätte Raul ihre Gedanken erraten, ging er zu der gegenüberliegenden Tür. Sie folgte ihm, um ihm beim Öffnen zu helfen, was aber offensichtlich nicht notwendig war, denn Raul riss scheinbar spielend einen Flügel der Tür auf.
    »Uff! Verdammt!«, hörte sie ihn fluchen, »die geht ja fast von alleine auf.«
    Sie schaute an Raul vorbei in den Raum. Viel war nicht zu sehen. Lediglich eine Unmenge Gesteinsbrocken und Geröll bis unter die Gewölbedecke und bis kurz vor die Tür. Vorsichtig schritt Alisha über die Schwelle und konnte nun zu ihrer linken Seite ein zerfressenes Holzgestell erkennen, das auf dem Boden lag. Unter dem Gestell lagen mehrere Stangen mit verschieden großen Haken daran. An der Wand links neben der Tür hingen mehrere Schwerter und zwei besonders reich verzierte standen an die Wand gelehnt.
    »Sind das Enterhaken?«, fragte sie Raul, dessen Atem sie an ihrem Ohr spürte, und zeigte auf die Haken vor ihr.
    »Nein, das sind Hellebarden, Alisha. Ich würde sagen, das war hier mal eine Waffenkammer. Und ich bin mir fast sicher, dass deine Freunde hier drinnen waren.«
    Er deutete mit seiner brennenden Fackel auf den Boden und sie erkannte, dass sich dort auf dem Staub frische Fußspuren abzeichneten – wieder mit modernem Turnschuhprofil. Und noch mehr sah sie und erschrak »Die haben ja ihre Helme hier in der Ecke liegen gelassen. Sind die nicht ganz dicht im Kopf?«
    »Ich glaube, die beiden hatten etwas ganz anderes im Kopf. Die haben die beiden wunderschönen Schwerter genommen und vermutlich draußen im großen Saal so zum Spaß einen Fechtkampf veranstaltet, wie die Kinder. Dass sie dabei wertvollste geschichtliche und wissenschaftliche Spuren zerstören, ist ihnen bestimmt nie in den Sinn gekommen.«
    Alisha runzelte die Stirn und hätte am liebsten etwas Patziges erwidert. Stattdessen sah sie sich die Helme an und überlegte, ob sie sie mitnehmen sollte, entschied sich dann aber doch dagegen. Sie wusste ja jetzt, wo sie waren und konnte sie bei Bedarf jederzeit holen.
    »Da sie hier nicht weiter konnten und der Weg nach vorne verschüttet ist, müssen sie ihren Weg durch die dritte Tür fortgesetzt haben«, dachte Raul laut und ging auf die letzte verbleibende Tür zu. Die Tür zur Waffenkammer ließ er offen stehen. »Wenn ich nur wüsste, was …« Er verstummte.
    »Schon wieder diese merkwürdigen Andeutungen«, dachte Alisha, während sie müde hinter ihm her trottete. Sie sah, wie er einen Flügel der Doppeltür öffnete und die Hand mit der Fackel nach vorne streckte.
    Vor ihnen lag ein schmaler, lang gestreckter Raum, der wie ein Säulengang eines alten Klosters wirkte. Weiter hinten schien er sich zu verengen und in einem natürlichen, sich teilenden Felsengang auszulaufen. Ansonsten wies er kaum einen Unterschied zu den vorherigen Gängen auf.
    Sie traten ein und machten einige Schritte vorwärts, als hinter ihnen ein dumpfer Knall ertönte. Alisha dachte, der Raum würde zusammenbrechen und wollte schreien – aber sie brachte vor Schreck keinen Laut heraus. Sie sah nur, wie Raul neben ihr einen kurzen Sprung zur Seite machte und sich katzenartig schnell umdrehte. Bis sie zu solch einer Reaktion überhaupt fähig war, hörte sie schon seine beruhigende Stimme »Das war die Tür, Alisha. Die ist nur zugefallen. Vermutlich war das von der Bauart so gewollt. Ich hatte mich nämlich schon gewundert, dass sie ziemlich schwer aufging, obwohl ich nicht das Gefühl hatte, dass sie in den Angeln

Weitere Kostenlose Bücher