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Maltas Geheimnis

Titel: Maltas Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebeck
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durch. Ihr Ablenkungsversuchen hatte funktioniert.
    Raul lief an ihr vorbei, während er sprach.
    »Das heißt also, dass vor den Malteserrittern bereits eine andere, finanziell und geistig sehr potente Gruppe hier Unterschlupf gefunden haben muss. Außerdem muss es dann in den Jahren nach 1530 wenigstens zu einer teilweisen Vermischung dieser beiden Parteien gekommen sein, weil plötzlich das Malteserkreuz und der Neunstern zusammengesetzt wurden. Nur welche Gruppe hatte damals einen Neunstern als Zeichen oder Wappen?«
    Das war Alisha in diesem Moment vollkommen egal. Sie war froh, dass Raul, während er sprach, den Weg bis zur Gabelung zurück ging und direkt in den einzig verbleibenden Gang einbog. Mit leicht schlurfendem Schritt folgte sie ihm. Als sie einige Meter zurückgelegt hatten, kam Alisha eine Idee. Sie holte aus ihrer Hosentasche die gefundene Schokoladenverpackung heraus und ließ sie unauffällig auf den Boden fallen. Sie wusste, ihre Verfolger würden das Einwickelpapier sofort entdecken und vermutlich direkt weiter den Gang entlang stürmen. Dadurch war sichergestellt, dass sie die Schatzkammer nicht fanden. Denn wenn dieser Fall eintreten würde, wäre ihr Leben mit Sicherheit keinen Pfifferling mehr wert. So aber, hatten sie wenigsten noch eine kleine Chance – hoffte Alisha jedenfalls.
    Es ging leicht abwärts, das merkte sie daran, dass ihr das Laufen einigermaßen leicht fiel. Nach einiger Zeit hatte sie das Gefühl, dass es etwas wärmer wurde und die Luft ein wenig nach verbranntem Teer roch – mehr als ihre eigenen Fackeln verursachen konnten.
    Raul blieb stehen und hielt seine freie Hand vor das Feuer seiner eigenen.
    »Wir haben leichten Gegenwind und die Zusammensetzung der Luft hat sich geändert. Das ist eigentlich überhaupt nicht möglich. Die Luftöffnungen in diesem Höhlensystem dürften dafür auf keinen Fall verantwortlich sein. Das Luftströmung kommt von vorne. Sollten da etwa deine Freunde auf uns zukommen?«
    Alishas Herz begann wie wild zu klopfen – Sie sah Axel und Jens schon vor sich, wie sie um die Ecke bogen, grinsend und wohl auf.
    Sie wollte schon loslaufen, als sie Raul flüsternd zurück hielt »Langsam, Alisha, langsam. Es könnten auch unsere Verfolger sein, die vielleicht einen anderen Weg gefunden haben und uns jetzt von vorne entgegen kommen.«
    Daran hatte sie nicht gedacht.
    »Wir sollten so leise und vorsichtig wie möglich weitergehen. Ich bin überzeugt davon, dass wir so die Entgegenkommenden zuerst hören, da die ja aufgrund des leichten Gegenwindes unsere Fackeln nicht riechen können. Bleib dicht hinter mir.«
    Sie nickte nur und war froh, dass Raul die Initiative ergriffen hatte. Leise, wie auf Katzenpfoten, folgte sie ihm.
    Es wurde fühlbar wärmer und der Schwefelgeruch verstärkte sich. Nach einiger Zeit, als sich der Gang wieder zu einer größeren Höhle erweiterte, hatte sie sogar den Eindruck, als würde ganz weit vorne, auf der rechten Seite, ein zarter Lichtschimmer zu erkennen sein.
    Raul schien das auch bemerkt zu haben, denn er raunte ihr zu »Das sind keine Menschen mit Fackeln. Dafür ist der Geruch viel zu stark. Nein, das muss etwas anderes sein. Aber was?«
    Sie spürte an dem Vibrieren seiner Stimme, dass ihn der Forscherdrang wieder gepackt hatte. Widerwillig folgte Alisha ihm wie ein treuer Hund – und sie war bereits einige Meter später froh darüber.
    »Da! Dort unten leuchtet etwas!«, flüsterte ihr Raul zu. »Guck mal! Das da vorne sieht aus wie ein Balkon mit einem Steingeländer.«
    Er hatte Recht. Vor ihnen erstreckte sich eine steinerne Brüstung, die den Blick auf etwas tiefer Liegendes freigab. Sie mussten sich genau über einer anderen Höhle befinden, in der sich Menschen mit Fackeln umherbewegten. Stimmen konnte sie allerdings keine vernehmen.
    Sie sah, wie Raul den natürlichen Höhlenbalkon betrat und vorsichtig einen Blick über den Brüstungsrand nach unten warf. Seine Fackel hielt er dabei so dicht über den Boden, dass sie von unten nicht gesehen werden konnte.
    Diesmal sagte er kein Wort, schob seinen Kopf noch weiter über die Brüstung und winkte ihr zu.
    Dieses Winken beruhigte sie augenblicklich. Sie senkte ebenfalls ihre Fackel, trat an die Brüstung und schaute nach unten.
    Was sie dort sah, verschlug ihr abermals den Atem.
    »Wow! Das ist der untere Saal, durch den wir ganz am Anfang gelaufen sind. Das sind noch die brennenden Fackeln, die wir da zurückgelassen haben. Was für ein Anblick!«
    Sie

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