Mama, ich liebe einen Killer (Sex and Crime) (German Edition)
hatte sicherlich die schwerste Vergangenheit, von der er jemals erzählt bekommen hatte. Aber das rechtfertigte es doch wohl nicht! Er hob den Kopf und sah ihm fest ins Gesicht. „Du bist doch nicht dumm! Natürlich kannst du was anderes arbeiten.” Verwirrt beobachtete er, wie der Weißhaarige seinen Kopf senkte, sodass er nur noch seine Haare, aber nicht mehr sein Gesicht sehen konnte.
Resigniert seufzte Yusei. „Nein, das kann ich nicht … Du verstehst nicht. Ich habe alles getan und versucht, um diesen Nebenjob loszuwerden. Hab’ mein Abschlusszeugnis als Klassenbester gemacht, drei verschiedene Ausbildungen absolviert und in allen war ich spitze. Ich könnt’ IT-Techniker, Vertriebsingeneur oder Marketing-Manager sein ...” Er zuckte mit den Schultern. „Die Leute mögen mich nicht. Ewig hab’ ich Bewerbungen geschrieben und so. Aber sie mögen keinen, den sie nicht durchschauen können - der anders ist. Niemand stellt jemanden ein, der ihm nicht geheuer ist ... Dass ich keine Herkunft vorweisen kann, ist auch nicht gut ...” Ganz deutlich fühlte er, wie die sanfte Hand Taikis sich auf seinen Kopf legte. Das, was er sich die ganze Zeit gewünscht hatte.
„Ich hab’s wirklich versucht, aber dann ... hab’ ich aufgegeben und jetzt steck’ ich zu tief drin, um auszusteigen”, sagte er leise und sah zu Taikis Augen auf. „Du kannst gehen und mich vergessen oder bleiben und mich akzeptieren.”
„Dich vergessen ...”, wiederholte Taiki mit einem schwachen Lächeln und streichelte mit seiner Hand von Yuseis Schopf zur Wange. „Wie zur Hölle soll das gehen?” Zärtlich drückte er seine weichen Lippen gegen die trockenen des Älteren. Mit einem hauchzarten Lecken befeuchtete er sie und nahm die Einladung, die durch das Öffnen des Mundes ausgesprochen wurde, gern entgegen. Es war schwer zu verstehen und noch schwerer zu akzeptieren ... Aber er liebte Yusei! Jetzt endlich verstand er auch, wie wichtig er für Yusei war. Denn scheinbar war der Weißhaarige noch niemals in seinem ganzen Leben geliebt worden, sondern hatte immer nur Hass und Abneigung, wenn nicht Abscheu, zu spüren bekommen ...
Genießend ließ der Ältere sich nach hinten sinken und nahm seinen Kleinen mit. Doch der brach über ihm hockend plötzlich den Kuss ab und wich seinem fragenden Blick aus. Nachdenklich strich er über die Wangen des Schwarzhaarigen.
„Ist das niiiiedlich”, grinste er begeistert.
„Hm? Was denn?” Fragend, aber deutlich abgeneigt, begegnete Taiki dem Blick seines Geliebten nun doch.
„Na, du bist knallrot ... Das ist total süß”, antwortete Yusei fröhlich und streichelte erneut fester über die beeindruckende Röte. Sofort zog Taiki den Kopf aus seinen Händen und sah entschieden weg. „Was ist denn?”
„Ich muss jetzt duschen”, murmelte der Jüngere und verließ das Bett ungelenk. „Auf der Stelle.”
„Aaaachso”, gluckste Yusei belustigt, als er verstand, und setzte sich auf die Bettkante. „Dann sollten wir dich wohl mal waschen und dir ‘ne neue Frisur da unten verpassen!” Grinsend beobachtete er, wie der Kleine im Kimono stehen blieb, sich aber nicht umdrehte.
Feuerrot im Gesicht ballte Taiki die Fäuste.
„Ich wasche mich alleine und ich mache auch das andere alleine!”, entschied er laut und nachdrücklich. Dann setzte er seinen Weg grimmig fort.
„Ooooh”, flötete Yusei beeindruckt. „Bist du wirklich der schüchterne Bursche, den ich gestern entjungfert hab’?”
„YUSEI!”
Lachend folgte der Weißhaarige dem verärgerten Ruf seines Geliebten.
Verloren in Tokyo
Die Woche Urlaub, die der Schwarzhaarige bei seinem Gastgeber verbrachte, verging viel zu schnell.
Der letzte Tag war bereits angebrochen, als die Beiden einträchtig, mit keinem echten Ziel nebeneinander her durch Shinjuku schlenderten. Zwar genoss Taiki diesen Tag ebenso sehr wie die vergangenen, jedoch kam er nicht umhin, Yuseis Bedauern zu bemerken. Ihm selbst erging es nicht anders. Wie sollte es mit ihnen weitergehen, wenn er wieder arbeiten musste? Schließlich war es Yusei, der das Thema ansprach.
Etwas gedämpft in seiner sonstigen guten Laune, drückte Yusei seinem Freund das „Normalo-Eis” in die Hand, legte im Weiterschlendern einen Arm über dessen Schulter und schleckte an seinem eigenen Eis. „Willst du morgen wirklich zurück?” Deutlich sanken die Schultern ein Stück und auch das Eis entfernte sich vom Mund seines Süßen.
„Gäbe es denn eine Alternative?”, seufzte
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