Mama muss die Welt retten - wie Mütter vom Wickeltisch aus Karriere machen
passieren würde, wenn Apple es schaffen würde, ihr den Apfel, ja, ihren Apfel wegzunehmen. Das alles warf die Unternehmerin eine längere Zeit aus der Bahn. Erste Gespräche, eine Apfelkind -Schorle mit einem Getränkehersteller in den Handel zu bringen, wurden geführt, aber woher hätte sie die Zeit dafür noch nehmen sollen? Außerdem fehlten ihr die ruhigen Abende mit ihrer Familie.
Und erst heute kann sie tatsächlich wieder sehr entspannt über den Medienrummel und den Rechtsstreit sprechen. Vor kurzem hat sie den Anwalt gewechselt, zu einem Professor für Markenrecht – ein kluger Schachzug.
Eine Abgrenzungsvereinbarung, sprich eine Einigung stehe bevor, was für Christin kein Geld, aber endlich wieder Ruhe und normalen Alltag in ihrem Laden bedeutet. Andererseits hatten die Berichterstattung in der Presse und der Rummel um das Apfelkind sicherlich auch seine guten Seiten. Längst denkt die Inhaberin wieder weiter, sucht mitstreitende Mütter, um Apfelkind -Läden zum Beispiel in Hamburg oder München aufzuziehen. Bekannt genug dafür ist der kleine Laden dank der vielenunfreiwilligen PR ja jetzt. Klugerweise hatte Christin die Marke gleich von Anfang an europaweit beim Markenamt angemeldet …
Die nächsten Monate, weiß Christin, werden jedenfalls wieder ruhiger. Ohne viel Papierkrieg oder ausgedehnten Arbeitstagen. Sie erwartet ihr zweites Kind und ihr Mann lebt mittlerweile bei Frau und Kind in Bonn – die Familie hat sich an einem Ort wieder. Ein hübsches Happy End, fast filmreif, könnte man denken.
Und Christin träumt natürlich weiter. Von einem Modelabel und davon, noch mehr Apfelkind -Produkte zu erfinden oder das Konzept nach Amerika zu bringen, – genügend Anfragen gibt es. Und, und, und … Wo auch immer sie sich hinträumt, und wohin auch immer die Reise in Zukunft geht, war es für mich ein tolles Erlebnis, an diesem Frühlingsvormittag in Bonn einfach ins Apfelkind hineinspazieren zu können und die Chefin gleich anzutreffen. In T-Shirt und Turnschuhen an der Kaffeemaschine. Ganz easy, denn Christin ist einfach jemand, der das, was er auf die Beine stellt und alles was er tut, echt gerne macht.
Checkliste mit Dingen, die man braucht, um ein Café zu eröffnen
Startkapital: Christin hatte das Glück, etwas Geld gespart zu haben, und konnte sich somit das erste Jahr finanzieren, ohne von Anfang an kostendeckend wirtschaften zu müssen. Da mit dem Startkapital jedoch alles steht und fällt, ist das für jeden neuen Gastronom der wichtigste Punkt, der anfangs zu klären ist. Das Vorurteil »Eine Kneipe aufmachen kann doch jeder«, am besten noch ohne Vorkenntnisse oder Sicherheiten, die gar nicht von Nöten seien, stimmt nämlich nicht und kann böse ins Auge gehen. Sprich: Ein Businessplan muss her und die Finanzierung muss gesichert sein (siehe auch Tipps in den Kapiteln 8 und 10). Wer, wie die meisten Menschen, alleine nicht genug Startkapital aufbringen kann, sollte sich zu einem Verein zusammenschließen, ein Kollektiv von mehreren Betreibern gründen oder sich Partner suchen.
Eine Alternative zu diesem Weg ist, einen Brauereivertrag abzuschließen und sich so Startkapital gegen eine monatliche oder jährliche Abnahmemenge an bestimmten Getränken zu »leihen« oder eben ein Franchisenehmer zu werden und einen Bäckerei-, Burger- oder Fastfood-Laden aufzuziehen. Das unternehmerische Risiko ist dabei natürlich immer, dass sich der Betreiber dauerhaft in Abhängigkeiten begibt.
Sind die Finanzierung und das Konzept klar, geht es um die Suche nach den perfekten Räumlichkeiten. Hier ist auch die Höhe des Startkapitals entscheidend für die Frage, ob man einen bereits bestehenden Laden renoviert, oder ob man ihn vielleicht sogar direkt gegen eine Abstandszahlung übernehmen kann bzw. ob man den Tresen und den Gastbereich mit Tischen, Stühlen und Inventar selbst baut. Wer Letzteres plant, hat viel Arbeit, aber auch viel Abenteuer vor sich.
Angehende Gastronomen sollten den Papierkram und den Kampf mit der deutschen Bürokratie nicht unterschätzen. Denn plötzlich interessieren sich sehr viele Behörden für das schöne neue Lokal. Das Gesundheitsamt checkt, ob alle Hygienerichtlinien in der Küche und beim Essen erfüllt sind. Das Ordnungsamt klopft an, wenn zum Beispiel die Bestuhlung draußen einen Meter zu weit auf dem Gehweg steht. Arbeitsamt und Finanzamt interessieren sich für die Löhne und Anstellungsverträge der Mitarbeiter und Aushilfen. Klar, das alles soll nicht den
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