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Mama Mutig - Virnich, B: Mama Mutig

Mama Mutig - Virnich, B: Mama Mutig

Titel: Mama Mutig - Virnich, B: Mama Mutig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Birgit;Lolosoli Virnich
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gar nicht das Recht dazu und es steht euch nicht zu, ein eigenes Dorf zu gründen. Wir werden die Polizei rufen und euch verjagen lassen«, provozierten sie uns.
    Bevor sich die Situation weiter zuspitzte, fuhr ich mit Nagusi in die Bezirkshauptstadt nach Maralal. Wir wollten uns Klarheit verschaffen. Im Rathaus trafen wir glücklicherweise auf einen verständnisvollen Sachbearbeiter, der uns geduldig alles erklärte. Nach altem Samburu-Brauch hätten wir früher das Grundstück einfach besetzen können und es wäre damit automatisch in unseren Besitz übergegangen, in einer Art Gebrauchsrecht. Das galt aber nur für Männer. Als Frauen hätten wir das Land überhaupt nicht besitzen dürfen. Für Frauen gab es traditionell kein Land- und Erbrecht. Doch die Zeiten hatten sich geändert. Jetzt galt kenianisches Landrecht. Das wirkte sich einerseits positiv aus, da nun auch wir Frauen ein Grundstück erwerben konnten, andererseits griff nun nicht mehr das traditionelle Nutzrecht. Wir mussten Geld für das Land zahlen, bevor wir uns in Maralal ins Grundbuch eintragen lassen konnten. Einhunderttausend kenianische Schilling, umgerechnet eintausend Euro, sollte das Grundstück kosten – für uns eine riesige Summe, die wir nur mit einem Kredit bewältigen konnten und mühsam in den nächsten Jahren auf Heller und Schilling abstotterten. Fünf Jahre lang brachten wir jeden Cent, den wir nicht zum Überleben brauchten, zur Bank nach Maralal, bis wir die einhunderttausend Kenia-Schilling abbezahlt hatten und uns das Land gehörte. Undenkbar in der alten Ordnung der Samburus.

    Rebecca Lolosoli ist immer zu einem Witz aufgelegt. Sobald sie in Umoja ist, hat die Dorfchefin gute Laune. »Ohne sie ist das Leben in Umoja nur halb so schön«, sagen die Frauen.
    Die achtzehnjährige Judy sollte mit vierzehn einen fünfzigjährigen Mann heiraten, woraufhin sie nach Umoja flüchtete. Nun lebt sie schon seit zwei Jahren im Frauendorf.
    Nagusi Lolemu ist Rebeccas langjährige Wegbegleiterin. Sie war eine der ersten Frauen, die sich Rebecca mit ihrer Leidensgeschichte anvertraute, und wurde mit den Jahren zu ihrer engsten Freundin.
    Naibala ist eine erfahrene Frau und meist die Ruhe selbst. Sie setzt sich voll für die Sache der Frauen ein.
    Die dreißigjährige Lucy Lentokoko ist eine tragende Säule in Umoja. Sie war Zeugin, als Rebecca von ihrem Mann bedroht wurde, und sagte im Scheidungsprozess aus.
    Die neunzehnjährige Gladys gehört zu der jungen Generation von Frauen, die in Umoja aufgewachsen ist. Sie lebt seit elf Jahren im Frauendorf.
    Bild 11
    »We need our rights« – die Umoja-Frauen im Kampf um ihre Rechte und die der Vergewaltigungsopfer rund um Archer’s Post. Mit ihren Plakaten haben sie sich bei ihrem Marsch eingebracht.
    Im traulichen Gespräch – Rebecca Lolosoli und Birgit Virnich vor Rebeccas Hütte. Die beiden Frauen kennen sich, seit die Journalistin im Jahr 2007 einen Film über das Frauendorf drehte.
    Oben: Rebecca und zwei der jüngeren Frauen holen Wasser am Uwaso.
    Links: Die Frauen leben hinter einem Schutzwall aus Dornen.
    Bild 1
    Oben: Das kleine Restaurant auf dem Campingplatz von Umoja
    Links: Traditionelle Ketten, die die Frauen in ihrer Freiluftboutique am Dorfeingang von Umoja feilbieten
    Eine der Frauen sortiert den Schmuck, von dessen Verkauf sie leben.
    Nagusi Lolemu legt den Schmuck der Frauen zum Verkauf aus, und wie immer und überall sind auch die Kinder im Dorf präsent.
    Arbeit in geselliger Runde – die Frauen fädeln ihren Perlenschmuck auf.
    Birgit Virnich schaut den Frauen beim Perlenfädeln zu.
    Die erfahrene Naibala mit ihrem aufwendigen Kopfschmuck holt mit einigen Frauen am Uwaso Wasser zum Kochen.
    Sonnenuntergang über dem Uwaso, dem Fluss mit dem braunen Wasser. In der Regenzeit trägt er Schlamm aus den Bergen in das flache Grasland.
    Rebecca vor dem Ol Doinyo Lengeyo, dem »Berg des Kindes«, in der Nähe ihres Heimatortes Wamba
    Am Ufer des Uwaso holen Judy und Gladys Wasser zum Kochen – mit einem Becher wird das Wasser geschöpft und in die großen Flaschen gefüllt.
    Ein kleiner Laden in der Nähe von Wamba, ähnlich wie Rebeccas Duka in Archer’s Post
    Manchmal behelfen sich die Frauen und decken die Dächer ihrer Hütten mit Plastik- und Textilsäcken ab anstelle von Kuhdung.
    Um sich vor Eindringlingen zu schützen, haben die Frauen von Umoja einen Steinwall um das Dorf aufgetürmt.
    Wenn Touristen nach Umoja kommen, werden sie feierlich mit einem Begrüßungstanz

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