Mamas Gluecksbuch
Anregungen:
Begrüßen
Wenn du dein Kind heute begrüßt, stell dir vor, ihr hättet euch richtig lange nicht gesehen. Nimm es ganz und gar wahr: seine Augen, seine Arme, seine Schultern, seine Bewegungen, seine Wärme, seine Worte. Auch wenn es an dir vorbeisaust, nimm es wahr, wie es ist.
Spontanität
Versuche, wann immer es möglich ist, auf die spontanen Wünsche deines Kindes einzugehen. »Fang mich!« oder »Wollen wir Memory spielen?« sind Aufforderungen, die uns oft in Augenblicken erwischen, in denen wir eigentlich etwas ganz anderes tun wollten. Diese Einladungen anzunehmen, die inneren Widerstände zu ignorieren, verhilft uns zu einem achtsamen Miteinander.
Berührungen
Berührungen sind der »easy way« der Achtsamkeit für ganz Faule wie mich. Wenn wir unser Kind umarmen, mit ihm
kuscheln, wenn es auf uns zuflitzt, uns ein Küsschen gibt oder neben uns einschläft, dann sind wir fast immer ganz von selbst in der Gegenwart mit ihm.
Zuhören im Alltag
Auch das Zuhören ist eine wunderbare, allerdings nicht ganz so leichte Möglichkeit, den anderen achtsam wahrzunehmen. Kinder erzählen gerne – und gerne viel. Meistens sind wir nicht richtig konzentriert und machen bei der Unterhaltung allerlei parallel: den Tisch abräumen, etwas suchen. »Gleich bin ich für dich da!«, sage ich etwa zwanzig Mal, und dann kommen noch etliche Kleinigkeiten dazwischen.
Diesmal ist der Moment für eine echte Unterhaltung gekommen. Alles bleibt jetzt erst mal links liegen. Es erfordert eine hohe Konzentration, dabei Gedanken und körperliche Kurzschlussreaktionen zu überwinden wie: »Erst mach ich das noch schnell, dann unterhalte ich mich endlich.« Aber es geht. Ganz egal, ob es sich um ein herrliches Abenteuer oder um ein bedrückendes Erlebnis in der Schule handelt, ob wir gerade Lust haben oder nicht – tief einatmen:
Wie ging das noch mal: richtig zuhören?
Wende dich deinem Kind zu: Was will es gerade erzählen?
Dein ganzer Einsatz ist gefragt: Mitgefühl, Begeisterung oder Erstaunen. Nachfragen tut gut: »Wie war das genau mit …?« Das sind Reaktionen, die dein Kind freuen, denn es merkt: Hier wird mir zugehört!
Psst: Kein Verbessern oder Richtigstellen, denn es geht nicht darum, recht oder unrecht zu haben. Stattdessen bist du ganz unvoreingenommen.
Nicht vergessen: Blicke deinem Kind in die Augen, während ihr miteinander sprecht.
Auch wenn die Gedanken immer wieder abschweifen: Kehre mit deiner Konzentration ganz und gar zum Thema zurück.
Zuhören kann manchmal erschöpfen – mal wegen der Länge des Vortrags, mal wegen der eigenen Gedanken, die dazwischenfunken. Wird es schwierig, kannst du das Thema selbst in die Hand nehmen: Fragen stellen, die dich selbst brennend interessieren.
Auch das Geben von Tipps und Ratschlägen ist ein Augenblick, um achtsam zu bleiben: Beiläufiger Trost wie »Wird schon wieder« kommen uns rasch über die Lippen. Sie blockieren jedoch einen warmherzigen, echten Kontakt zwischen uns und unserem Kind.
Du wirst sehen: Dein Kind freut sich über seine tolle Zuhörerin!
Um Achtsamkeit in den Alltag zu integrieren, benötigen wir eine Überzeugung, wie wir sie für das Erlernen eines Instrumentes brauchen: Es ist ein gewisses Maß an liebevoller Selbstdisziplin nötig, am besten in einer motivierenden, angenehmen Dosis, damit wir die Lust daran behalten. Für unsere Gedanken ist Konzentration nämlich ein anstrengendes Unterfangen, wir brauchen einen Schubs an Willensstärke, mitunter ist es auch ein Zweikampf, aber zu streng
müssen wir auch nicht mit uns sein. Es sollte so viel Spaß machen, dass wir es gerne wiederholen, und der Erfolg wird sein, dass wir anschließend zufriedener sind als vorher.
Es ist gar nicht so schwer. Schwer ist nur, die Gedanken dazu zu bewegen, kurz eine Nebenrolle zu spielen. In der Tat können wir bei diesem Versuch so manches schauspielerische Drama erleben, mit dem unsere Gedanken sich wieder ins rechte Licht rücken wollen. Wenn wir uns aber vergegenwärtigen, dass Achtsamkeit hilft, unsere Kinder und unser Leben so wunderbar wahrzunehmen, wie sie sind, haben wir einen handfesten Anreiz. Und es klappt immer besser, wie ein Musikstück, das uns nach vielem Üben plötzlich leichter gelingt und wunderschön klingt.
Leben hat Vorfahrt! Wir können uns immer wieder des Lebens gewahr sein, statt vor ihm in Eile davonzulaufen. Denn nichts ist so wichtig wie das Leben selbst.
Die Ferien fangen so richtig an, wenn man beginnt, die
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