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Mamas Gluecksbuch

Mamas Gluecksbuch

Titel: Mamas Gluecksbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: von Constanze Gersdorff-Hucho
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Verhaltensmuster wahrzunehmen, und beschließen, sie für ein Weilchen zu vermeiden. Zum Beispiel: sieben Wochen ohne routiniert pessimistische Gedanken. Ohne viel Aufräumen, aber mit viel Lob für alle. Oder: sieben Woche mit besonders viel Nachsicht *. Mein Sieben-Wochen-Plan war es, weniger zu nörgeln und keine Süßigkeiten nebenbei zu essen. Besonders was das Süße betrifft, rechnete ich mit dem Schlimmsten. Entzugserscheinungen, Trotz-Käufe, Knabberattacken… Stattdessen war das überhaupt kein Problem. (Während ich dies schreibe, landet ein Schokostück nach dem nächsten in meinem Mund – na ja, die Fastenzeit ist ja auch vorbei.) Aber das Nörgeln… Ich wusste nicht, wie abhängig ich davon geworden war. Ich war gar nicht zu bremsen. Das hat mich bedrückt, aber die Regel lautet zum Glück: Wenn du etwas von deiner Wunschliste nicht sofort erreichst, nimm es gelassen hin. Für Veränderung hast du jede Menge Zeit. Und damit sich etwas wirklich ändert, darfst du dich liebevoll an die Hand nehmen und immer wieder freundlich daran erinnern. Genauso wie dein Kind übrigens (»Singsang« nennen es die
Erzieherinnen in der Kita, wenn sie melodisch wiederholen »Anziehen, bitte. Zieht euch bitte an.«) Es ist erstaunlich, zu sehen, wie viel sich dadurch schließlich wandeln kann. Richtig stolz kannst du dann sein, bitte schön.
    Adios unliebsame Eigenschaften

    Hier noch eine kleine Befreiung für nebenbei:
    Lass einfach all das sein, was du nicht besonders an dir magst. Ohne viel drüber nachzudenken.
    Wenn du in eine unangenehme Verhaltensweise zurückfällst, einfach wieder mit dieser Gewohnheit aufhören und dich selbst ins Herz schließen. Immer wieder. Vielleicht 300 000 Mal, na und?
    Hadern und Grübeln macht keinen Spaß. Spaß ist aber erlaubt im Leben. Denn mit Spaß und Vorfreude lässt sich am leichtesten etwas wandeln.

Wieder ist ein Tag wie im Flug vergangen und ich habe das Gefühl, Felix und Lea noch gar nicht richtig gesehen zu haben. Im Gegenteil: Das Abholen habe ich hinausgezögert, um möglichst viel Arbeit zu erledigen, auf dem Spielplatz sah ich sie nur flüchtig und zum Abendbrot gab es die durchaus beliebte Fertigpizza mit einer ebenso beliebten DVD – in der Zeit musste ich nämlich die Wäsche aufhängen. Während des Zähneputzens räumte ich das Geschirr ein und bei der Gutenachtgeschichte war ich in Gedanken mit der morgigen Tagesplanung beschäftigt. Das alles ist nicht richtig schlimm, aber schade ist es doch. Wo waren meine Sinne bloß? Überall, nur nicht hier. Vielleicht, so überlege ich jetzt, wo sie längst tief und fest schlafen, hätte ich durchaus dasselbe Programm absolvieren können und trotzdem mit ein bisschen mehr Aufmerksamkeit meine Kinder anders erleben können als nur am Rande? Nur ein paar kleine achtsamere Momente zwischendurch, Stippvisiten in ihren Herzen?
    Achtsam sein bedeutet, immer wieder den Moment mit offenem Blick erleben, einfach so, wie er jetzt gerade ist. So können wir mit etwas Übung der echten (oft sogar viel schöneren!)
Wirklichkeit ein bisschen näherkommen. Eine ausgeglichene, achtsame Sichtweise auf die Geschehnisse ist nämlich das Fundament, von dem aus wir unsere Kinder und alle anderen Menschen wertfreier betrachten können.
    Im alltäglichen Durcheinander gehen diese Augenblicke leicht unter. Da können wir schon mal das Besondere und die Einmaligkeit unserer Kinder vergessen. Aber weil es so etwas Wertvolles ist und unser Zusammensein vergänglich, sollten wir ab und zu aus dem täglichen Allerlei auftauchen.
    Exkursion ins Köpfchen
    Damit Achtsamkeit gelingt, dürfen wir uns jetzt etwas genauer anschauen, warum wir gedanklich eigentlich so oft woanders herumschwirren. Angeblich streunen täglich etwa 60000 Gedanken durch unseren Kopf (wie wurde das bloß gezählt?). Jeder davon schickt einen anderen Impuls: auffordern, erinnern, beurteilen, ablehnen, fantasieren – wir können beim besten Willen nicht alle davon umsetzen oder ernst nehmen. Unsichtbar sind die Gedanken auch noch. Das ist einerseits sehr nützlich, wenn man spontanen Reaktionen rein gedanklich – und zum Glück ungehört – freien Lauf lassen kann, um anschließend äußerst gefasst zu sagen: »Lea, es macht mich jetzt nicht wirklich froh, dass du das Portemonnaie aus meinem Rucksack genommen hast und aus den Scheinen Papierflieger bastelst. Auch dass die Hälfte bereits über den Hof segelt, finde ich keine gute Idee.«
    Und unsere Gedanken machen es uns

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