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Man Down

Man Down

Titel: Man Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Pilz
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Mann vorbei und sagte, du wärst in Ibiza. Ich kniete da auf deinem verfluchten Dreimillimeter-Rasen und schrie mir die Seele aus dem Leib, während du am Strand gelegen bist.“
    „Ich hoffe, du hast keinen Haufen auf meinen schönen Rasen gesetzt.“
    „Weißt du, warum keiner aus der Straße die Bullen holte? Weil die wussten, dass ich die Wahrheit sage. Weil die sich freuten, dass endlich mal einer das Maul aufreißt. Die Nachbarn standen hinter den Vorhängen und lachten. Endlich zeigt es jemand dem Arschloch Meyer.“
    „Jetzt komm mal auf den Punkt und erzähl uns, was du mit dem Auftritt hier bezwecken willst.“
    „Ich habe auch dein Auto unten auf dem Parkplatz gesehen. Das ist kein Auto, das ist n Panzer. Das ist n richtiger Panzer.“
    „Was geht dich das an?! Was geht dich das an, Samweber?!“
    „Bei meiner Ehre, Meyer. Bei meiner Ehre hast du gesagt!“
    Rensing rotiert, er hechelt in den Hörer: „Kommen Sie bitte sofort hoch! Hier rastet einer aus.“
    Meyer reagiert weniger hysterisch. Er nimmt den Kampf auf: „Was ist los, Samweber? Zu hoher Blutdruck?“
    „Ich wollte nur mein Geld.“
    Er hob entschuldigend die Arme. „Du hattest Pech! Du hattest einfach nur Pech. Ich habe nichts Illegales getan.“
    „Ich hab mir für dich den Arsch aufgerissen. Ich hab jeden Tag Überstunden gemacht, ich hab die Mittagspause sausen lassen. Alles für dich. Damit du deinen gottverdammten Zeitplan einhältst. Damit dir kein Auftrag sausen geht. Ich habe alles befolgt. Wie n Soldat. Jeden Befehl. Ich habe alles gegeben. Ich habe wirklich alles gegeben.“
    Rensing stürzt sich auf mich, ich sehe es aus dem Augenwinkel und gebe wieder Gas. Die Lambretta röhrt auf.
    „Schluss jetzt! Aus!“, schreit Rensing und packt mich am Arm.
    Ich fahre zwei Meter nach vorne und wäre beinahe gegen die Scheibe gekracht. Ich drehe mich um, ziehe das Eisen und ziele auf Meyer: „ICH HAB DEIN HAUS GESEHEN, MEYER! ICH BIN DAVOR GESTANDEN! DAS IST KEIN HAUS, DAS IST NE GOTTVERDAMMTE VILLA! DAS HAST DU MIT MEINEM SCHWEISS UND BLUT GEBAUT, DU GOTTVERDAMMTER HURENSOHN!“
    Für nen Augenblick ist’s totenstill. Irgendwo in einem angrenzenden Raum hört man jemanden lachen.
    „Schweiß und Blut“, sagt Meyer und schüttelt verächtlich den Kopf. „Da haben wir es mit einem echten Klassenkämpfer zu tun. Ich habe in schweren Zeiten weitergemacht, habe nicht zugesperrt. Während alle den Schwanz einzogen, habe ich nicht aufgegeben, habe ich die Firma am Leben erhalten. Wärst du gesund, du könntest sofort bei uns anfangen. Ich hab immer Platz für nen guten Mann.“
    Durch die Verglasung der Tür seh ich, dass der Sicherheitsdienst angekommen ist. Sie stürmen herein, bleiben aber stehen, als ich meine Waffe auf sie richte.
    „Wir sind gleich fertig“, sage ich. „Herr Meyer hält nur noch seine Verteidigungsrede.“
    „Was soll ich mich verteidigen?“, lacht Meyer, und er lacht wie einer, der weiß, dass er gleich bluten wird. „Ich habe nichts verbrochen. Gar nichts. Du bist hier der Spinner. Du bist der, der ausflippt. Jetzt beruhigen wir uns mal, dann kann man über alles reden.“
    „Mickrige 4.000 Euro hätten mich und Marion gerettet. Ich wäre meine Schulden losgewesen und hätte ihr helfen können, das Geld zusammenzubekommen.“
    „Von was redest du, Samweber?“
    „Du hast uns getötet, Meyer.“
    Meyer sieht hilflos zu Rensing, Rensing sieht zu Boden, die Security-Affen beobachten mich. Einer von ihnen telefoniert mit seinem Handy.
    „Okay“, sagt Meyer. „Du kriegst dein Geld.“ Er greift in seine Jackentasche und zieht sein Portemonnaie heraus. „Du kriegst dein Geld jetzt und hier und ich zahl es aus meiner eigenen Tasche.“ Er nimmt ein Büschel Scheine und zählt sie. „Wie viel waren’s noch mal? Wie viel? 4.000? Du kriegst dein Geld und wir vergessen die Sache!“
    „Fick dein Geld, Meyer. Ich will dich.“
    „Ich leg noch was drauf. Siehst du? Kannst du zählen? Kannst du zählen, Samweber? Ich lege noch was drauf.“
    Ich kann es nicht fassen. Mein verdammtes Leben, mein Glück, meine Freiheit war von diesem Geld abhängig – und der Typ trug die Kohle die ganze Zeit bei sich.
    „Warum hast du mir das Geld nicht ausbezahlt?“
    „Warum hätte ich sollen? Deine Leasingfirma ist an dem ganzen Schlamassel schuld.“
    „Du hast die Leasingfirma gar nie bezahlt, Meyer.“
    „Wie hätte ich denn sollen? Der Chef der Firma hat sich ja davongemacht!“
    „Du warst der, der uns die

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