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Man Down

Man Down

Titel: Man Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Pilz
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meine Nummer?!“
    „Ich hab doch sonst niemanden, Burcak. Dich und Shane und sonst niemanden.“
    „Du spinnst total. Was hast du überhaupt ausgefressen?“
    „Die Bullen sind extra in die Türkei geflogen wegen der Scheiße?“
    „Türkei?“
    „Haben die nichts Besseres zu tun?“
    „Die sind vor meiner Haustür in der Au gestanden.“
    „Du bist wieder in München?“
    „Ich war nie fort.“
    „Aber Shane sagte …“
    „Wenn ich nur drei Tage mal nicht an mein Handy gehe, glaubt der, mich hätte wer verschleppt und verheiratet.“
    „Und warum hast du mir diese Abschieds- SMS geschickt?“
    „Weil ich ein bisschen Abstand halten muss von Shane und dir.“
    „Von Shane Abstand zu halten ist okay, aber von mir?“
    „Ihr gehört doch zusammen. Ihr seid eins. Und ich bin nicht Shanes Sexpuppe, die er schnell mal aufblasen kann, um dann wieder die Luft rauszulassen.“
    Es läutete an der Tür, jemand klingelte Sturm. Ich lief zur Tür und glotzte durch den Spion, es war die neue Nachbarin, die mich wohl wieder mal um 20 Euro anbetteln wollte. Dabei trug ihr Freund ne Golduhr und fuhr nen Alfa Romeo, ließ sich jeden Abend ne Pizza an die Tür bringen, aber der Typ gab ihr kein Geld. Sie war schwanger, trotzdem schlug er sie und nannte sie dreckige Hure, sie hatte zwei kleine Kinder, aber von nem anderen Typen, und die Kinder saßen manchmal stundenlang vor der Wohnungstür, weil niemand zu Hause war oder niemand aufmachen wollte.
    „Hast du wem von den Bullen erzählt? Ich hatte da ein seltsames Erlebnis mit einer durchgeknallten Italienerin.“
    „Kai, das ist nicht gut, wenn ich als Mitarbeiterin einer Rechtsanwaltskanzlei Besuch von der Kripo bekomme, schon gar nicht, wenn mein Chef das alles mitbekommt.“
    „Schläft der Rensing schon bei dir?“
    „Und wenn?“
    „Schön ist er nicht.“
    „Das ist Shane auch nicht.“
    „Aber Shane ist n Mann.“
    „Pah!“
    „Ey, Rensing könnte keine Nazi-Hools in der U-Bahn aufmischen.“
    „Aber Rensing könnte sie alle hinter Gitter bringen.“
    „Aufmischen ist besser.“
    „Einsperren nachhaltiger.“
    „Du kennst Shanes Schläge nicht.“
    „Will ich auch gar nicht. Ich hasse Schlägereien.“
    Ich ging zum Fenster und sah hinaus. Draußen holte die Müllabfuhr die Biotonnen ab, eine der Tonnen fiel um und der ganze Mist kullerte heraus. Für einen Moment glaubte ich, Shanes Kopf mit einem breiten Grinsen im Gesicht zu entdecken. Vor Schreck wich ich zurück.
    „Wem hast du von den Bullen erzählt, Burcak, ich muss das wissen!“
    „Nur Shane. Sonst keinem.“
    Ich berührte einen Bücherstapel, der daraufhin zusammenkrachte.
    „Ich glaube, Shane hat was mit Marion, Kai.“
    Für einen Moment war es totenstill in der Leitung. Ich hatte das Gefühl, unter meiner Haut würden Ameisen krabbeln. Millionen von Ameisen.
    „Wie kommst du darauf?“
    „Ich habe die beiden gesehen.“
    „Knutschen?“
    „Quatschen. Vor seiner Wohnung. Um Mitternacht.“
    Und jetzt pissten sie, die Ameisen. Unter der Haut brannten unzählige kleine Feuer. Ich ging ins Badezimmer. Für ein paar Augenblicke sprach keiner von uns zweien. Dann sagte Burcak leise: „Und ich habe noch eine schlechte Nachricht für dich.“
    Ich betrachtete mich im Spiegel über dem Waschbecken. Ich sah abgefuckt aus. Wie n verfluchter Junkie.
    Fuck.
    „Lass mich raten: Ich krieg keine Kohle vom Meyer.“
    „Kai …“
    Draußen rasten die Autos. In meiner Brust raste mein Herz. Mir war schlecht. Himmel auf Erden sind nur von kurzer Dauer.
    „Es tut mir leid. Aber es scheint tatsächlich so zu sein, dass …“
    „Der Meyer ist mit deinem Chef befreundet.“
    „Das habe ich mittlerweile auch mitbekommen. Aber das spielt keine Rolle.“
    „Die spielen zusammen Golf.“
    „Da darfst du Wenzel jetzt nichts unterstellen, Kai.“
    „Die spielen zusammen Golf, Burcak. Und lachen über mich.“
    „Nein, nein, du bist unfair. Es war Wenzel peinlich, deshalb hat er es anfangs verheimlicht, aber … Kai, wenn es eine Möglichkeit gegeben hätte, dir zu helfen, dann hätte Wenzel alles getan, um …“
    „Ach, fuck, Burcak. Dieser Wenzel ist n Hurensohn, n hässlicher dazu.“
    „Wie kannst du so was sagen? Glaubst du, der lässt normalerweise Typen wie dich in seine Kanzlei, um …“
    Ich schmiss das Handy in die Ecke und zerschlug den Spiegel mit meinen Fäusten, bamm, bamm , ich zog die Splitter aus dem Fleisch, ich wollte wissen, wer ich war, bamm, bamm, bamm , ob ich mein

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