Man lebt nur zweimal
der zweite Tischnachbar seine Geschichte zum dritten Mal erzählt hat, sage ich zu Viktoria: »Hol dein Jäckchen, Schnuffi, wir fahren!« Meistens kommen wir mit dieser Regel bis zum Nachtisch.
DER RUF DES GELDES
Die profitabelsten Produktionen der Filmgeschichte waren bislang – auch wenn diese Zahlen immer mit Vorsicht zu genießen sind, denn die meisten Studios greifen auf allerhand Tricks zurück, um die Budgets je nach Interesse hoch- oder herunterzurechnen: Avatar , Titanic , Harry Potter , Lord of the rings ( Herr der Ringe ) und Jurrassic Park . Ein einziger Erfolg wie der von Avatar , und ein ganzer Stab von Leuten kann sich entspannt eine längere Auszeit nehmen. Autor, Produzent, Hauptdarsteller, Vertrieb und Regisseur sind danach garantiert gemachte Leute. Avatar hat einen Profit von über einer Milliarde Dollar gemacht. Eine Milliarde, also das heißt, der Film hat potenziell tausend Leute zu Millionären gemacht. Schwer vorstellbar. Na gut, vielleicht 999, und der Rest des Geldes ging für Briefmarken drauf. Vergleichbares ist, glaube ich, derzeit in keiner anderen Sparte möglich, vielleicht mit Rüstungsgeschäften oder dem Bau von Atomkraftwerken, aber wohl kaum in der Kulturindustrie.
Es gibt ja die These, dass jedes Zeitalter ein bestimmtes Kunsthandwerk groß macht, und dass es in der Folge dann auch die talentiertesten Menschen in diese Branche zieht, oder zumindest umgekehrt gesagt, dass Menschen mit den dort geforderten Talenten besondere Möglichkeiten haben, innerhalb der Gesellschaft eine große Karriere hinzulegen und viel Geld zu verdienen. Zu früheren Zeiten waren das vielleicht einmal die Literatur oder die Malerei, die Musik oder die Architektur. Wenn man daran denkt, wie prominent Goethe und Schiller, Beethoven und Mozart mit ihrer Kunst zu Lebzeiten oder wenigstens im Nachhinein geworden sind, dann scheint eine jede Prominenz tatsächlich ein wenig an ihre jeweilige Zeit gebunden.
Wenn man davon ausgeht, dass Geld und Prominenz auf Menschen einen besonderen Reiz ausüben, dann kann man wohl behaupten, dass die Filmbranche derzeit auf viele Menschen eine ganz besonders starke Anziehungskraft ausübt, dadurch vielleicht sogar die besten eines Jahrgangs anzieht. Ich habe also das Glück, dass das, was ich offensichtlich gut kann – das Schauspielern – derzeit zu den besonders gefragten Tätigkeiten gehört. Es gab sicherlich Zeiten, zu denen wäre es nützlicher gewesen, gut Pyramiden bauen oder Säbelzahntiger jagen zu können. Davon abgesehen, dass ich sowieso zu keiner anderen Zeit hätte leben wollen, bin ich also auch in materieller Hinsicht zur rechten Zeit geboren.
Wenn mir eine Tätigkeit innerhalb meines Berufes nicht viel Spaß bringt, was natürlich immer wieder vorkommt, dann hat der Gedanke an das Honorar etwas sehr Beruhigendes. Ich finde ja an Geld grundsätzlich sowieso nichts Schlechtes, im Gegenteil. Ich glaube, es wirkt besser als Medikamente oder Psychotherapien, Yoga oder Kamillentee. Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass man viele depressive Menschen mit einer kräftigen Gehaltserhöhung heilen könnte. Darf man natürlich nicht so laut sagen, denn Geld ist ungleich verteilt und wer Geld hat, tut lieber so, als wäre das nicht so wichtig.
Und wenn man keines hat, tut man erst recht so, als würde man Geld in Glücksfragen für extrem irrelevant halten, sodass sich bei diesem Thema wenigstens immer alle einig sind. Geld ermöglicht uns fast alles. Erfüllt unsere Träume und trägt uns überall hin. Es kann uns einander näherbringen aber auch so furchtbar weit voneinander entfernen.
WERBUNG UND »DIE KREATIVEN«
Ich habe ja schon für das ein oder andere Produkt Werbung gemacht. Das hat durchaus einen Reiz. Wenn das Drumherum stimmt. Das Allerwichtigste ist das Produkt. Es ist für mich noch wichtiger als die Bezahlung. Beim Produkt müssen zwei Dinge zusammenkommen, die es für mich interessant erscheinen lassen: Zum einen die objektive Qualität und zum anderen die Kompatibilität. Über alles andere kann man diskutieren. Dann setzt man sich im günstigen Fall zusammen und erarbeitet eine Strategie. Ich mache da ganz gerne mit und bringe mich ein. Ich habe noch nie für ein Produkt geworben, das ich nicht auch selber benutzt habe. Insofern tue ich mich auch nicht schwer, später davon zu schwärmen.
Eigentlich haben Werber ja dasselbe Ziel wie Filmemacher. Sie suchen ein Publikum, das für ihr Produkt bezahlt. Das eigentliche Arbeiten an dem Spot,
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