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Man tut, was man kann (German Edition)

Man tut, was man kann (German Edition)

Titel: Man tut, was man kann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Rath
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«Sagen wir, ich habe gehofft, dass es so kommen würde. Und weil ich niemanden kenne, dem ich meine Tochter lieber anvertrauen würde als Ihnen, habe ich versucht, die Dinge in gewisse Bahnen zu lenken.»
    Sie ist sichtlich angetan von dem Lob, erhebt sich dann fast feierlich. «Es ist mir jedenfalls eine große Freude, mich um Ihre Tochter zu kümmern, Herr Dr.   Schuberth.»
    Sie reicht mir die Hand, ich erhebe mich ebenfalls. «Die Freude ist ganz meinerseits, liebe Frau Hoffmann.» Ich ergreife ihre Hand.
    «Danke für alles», sagt sie bewegt.
    «Ich habe zu danken, Sie helfen mir da sehr …»
    Es klopft. Schamski erscheint im Türrahmen. «Was ist mit Essen?»
    Frau Hoffmann löst den Händedruck, ist im nächsten Moment wieder ganz Profi. «Wie lange werden Sie etwa zu Tisch sein?», fragt sie lächelnd.
    «Ich denke, eine Stunde wird reichen», erwidere ich und lächle ebenfalls.
    Wenig später sitzen Schamski und ich in einem nahegelegenen Bistro. Wir teilen uns eine Flasche Wein, essen wollen wir beide nichts. Business Lunches sind ja eigentlich nur erfunden worden, um Alkoholkonsum am helllichten Tage zu legitimieren.
    «Wie läuft’s mit Maike?», will ich wissen.
    «Darüber wollte ich mit dir reden», entgegnet Schamski finster.
    «Was ist denn los?», frage ich leicht besorgt.
    «Du hast mir nicht gesagt, dass du sie nur treffen solltest, um ihren Freund eifersüchtig zu machen», sagt Schamski vorwurfsvoll.
    «Ich hab doch aber von Kathrin erzählt und von Biggi auch, oder?»
    «Ja schon», erwidert Schamski, «aber bei Maike hätte es sich ja auch anders verhalten können.»
    «Wie denn anders?», frage ich etwas unwirsch. «Glaubst du, wenn Maike meine große Liebe wäre, hätte ich sie versetzt, um dann zuzuschauen, wie du mit ihr ausgehst, oder was?»
    «Zum Beispiel», sagt Schamski trocken. «Aber ist ja auch egal, jedenfalls hab ich mich jetzt in Maike verliebt. Aber sie will mich nicht. Sie will von ihrem Freund geheiratet werden.»
    «Ging mir genauso mit Kathrin», sage ich. «Da hast du wahrscheinlich schlechte Karten.»
    «Na ja», druckst Schamski herum. «In meinem Fall ist es nur so, dass ich mich nicht nur ein bisschen verliebt habe. Ehrlich gesagt, bin ich richtig hin und weg von ihr. Mich hat es auf der ganzen Linie erwischt, verstehst du?»
    «Oh», sage ich.
    «Genau», nickt Schamski.
    Einen kurzen Moment hängen wir unseren Gedanken nach.
    «Mach ihr einen Heiratsantrag», schlage ich leichthin vor.
    «Wie?» Schamski sieht mich verständnislos an.
    «Das sind deine Worte. Das hast du Günther empfohlen. Er soll Iggy einen Heiratsantrag machen. Je romantischer, desto besser …»
    «Ja schon», wiegelt Schamski ab.
    «Und», rekapituliere ich, «gemäß deinem Modell muss es ein Heiratsantrag sein, den nur du auf der Welt ihr machen kannst. Nur du allein und niemand anders sonst.»
    Schamski zieht einen Flunsch.
    «Ich hielt das wirklich für ’ne gute Idee», sagt er etwas zerknirscht. «Ich dachte, mein Tipp würde Günther helfen.»
    «Hat er ja vielleicht auch», sage ich. «Leider sitzt Günther seitdem Tag und Nacht vor seinem Computer und verliert mehr und mehr den Kontakt zur menschlichen Rasse. Wir werden es also wahrscheinlich nie erfahren.»
    «Ja», sagt Schamski und nippt an seinem Wein. «Da bin ich wohl ein bisschen übers Ziel hinausgeschossen.»
    Einen Moment schweigen wir, da bricht ein paar Tische weiter großes Gelächter aus. Die Meldung, die für Heiterkeit gesorgt hat, pflanzt sich nun von Tisch zu Tisch fort, bis sie schließlich einen Tisch in unserer Nähe erreicht, wo ein paar von Schamskis Außendienstlern sitzen, die nun ebenfalls lauthals lachen.
    Schamski lehnt sich zu einem seiner Mitarbeiter. «Was ist denn so witzig?»
    Der junge, pickelige Mann erkennt seinen Vorgesetzten, wird nun schlagartig ernst, springt auf und kommt rasch an unseren Tisch. «Heute Mittag hat irgend so ein Witzbold in ganz Deutschland das Internet abgestellt. Keiner weiß, wie er das gemacht hat. Jedenfalls war fünf Minuten lang auf allen Bildschirmen nur der Satz zu lesen: ‹Iggy, ich liebe dich. Heirate mich! Dein Günther›. Witzig, oder? So ’n Aufwand für ’nen Heiratsantrag.»
    Schamski und ich sehen uns an. Ähnlich perplex waren wir vermutlich zuletzt, als bekannt wurde, dass Kati Witt sich für den «Playboy» ausziehen würde.
    Im Moment denken wir beide das Gleiche.
    «Er sollte geduscht sein, wenn Iggy kommt», sagt Schamski und erhebt sich

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