Management - von den Besten lernen
einiger Wahrscheinlichkeit wirklich Bemerkenswertes in Ihrem Leben leisten? Widmen Sie sich einer Sache mit voller Hingabe. Stellen Sie den höchstmöglichen Anspruch an sich und hören Sie nie auf, nach Vollkommenheit zu streben. Außergewöhnlich erfolgreiche Menschen zeichnen sich nämlich häufig durch einen hohen Anspruch an sich selbst aus. Sie werden nie müde, ihre Ziele immer höher zu stecken, und sie wollen auf den konstanten gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technologischen Wandel reagieren und sich ihr ganzes Leben lang weiterentwickeln.
Ein wunderbarer Lehrmeister für diese innere Haltung ist Giuseppe Verdi (1813–1901). Er stammte aus einfachen Verhältnissen, hatte aber das Glück, aufgrund seiner erkennbaren Fähigkeiten einen Gönner zu finden – Antonio Barezzi. Dieser ermöglichte ihm den Musikunterricht, zunächst in seiner Heimatstadt Roncole, ab 1832 dann in Mailand. Dort begann 1839 seine Karriere als Opernkomponist, nur drei Jahre später hatte er mit seiner Oper Nabucco einen großen Erfolg. Voller Energie schrieb er bis 1850 zwölf weitere Opern für unterschiedliche Bühnen. Das Meisterwerk Rigoletto markierte 1851 einen Höhepunkt seines ruhmvollen Schaffens, der triumphale Premierenerfolg in Italien wurde auch in anderen Ländern wiederholt. Seitdem gehört Rigoletto zu den meistgespielten Opern Verdis. Trotz des großen Erfolgs wollte er unbedingt mehr leisten, er hatte sich in den Kopf gesetzt, die vollendete Oper zu schreiben.
Es folgten seine berühmten Werke Il Trovatore (1853), La Traviata (1853), Don Carlos (1867) und Aida (1871). Im Alter von 74 Jahren veröffentlichte Verdi sein Meisterwerk Otello – und das in einer Zeit, in der selbst gesunde Männer nicht mit einer Lebenserwartung von 60 Jahren rechnen durften. Allen Zeitgenossen erschien sein Lebenswerk mehr als vollbracht. 1893 komponierte er im Alter von 80 Jahren seine letzte Oper: Falstaff – eine Oper voller Lebensfreude und Vitalität. Auf die Frage, warum er, ein berühmter Mann und einer der angesehensten Opernkomponisten des 19. Jahrhunderts, in seinem Alter noch einmal die schwere Arbeit auf sich genommen habe, eine weitere Oper zu schreiben, und noch dazu eine äußerst anspruchsvolle wie Falstaff , antwortete er: „Mein ganzes Leben als Musiker habe ich nach Vollkommenheit gestrebt. Ich habe sie nie erreicht. Ich hatte einfach die Pflicht, es noch einmal zu versuchen.“
Peter F. Drucker, der größte und einflussreichste Managementdenker unserer Zeit, kannte Verdis Worte und beschrieb, wie tief sie ihn als jungen Menschen bewegten: „ Ich habe diese Worte nie vergessen – sie machten einen unglaublichen Eindruck auf mich. (…) Ich hatte [damals mit 18 Jahren] keine Ahnung, was ich werden würde, (…) [und] so wusste ich auch erst 15 Jahre später, am Anfang meiner 30er, wirklich, worin ich gut bin und wohin ich gehöre. Aber ich beschloss damals, dass Verdis Worte mein Leitstern sein würden, was auch immer mein Lebenswerk wäre. Ich beschloss damals, dass ich, sollte ich je ein hohes Alter erreichen, nicht aufgeben, sondern weitermachen würde. In der Zwischenzeit werde ich nach Vollkommenheit streben, auch wenn, wie ich wohl wusste, sie sich mir immer entziehen würde. “ 129
Das Interessante bei Verdi ist, dass er sich seiner Leistungen sehr wohl bewusst war und seine Erfolge ihm reichhaltig öffentliche Anerkennung zuteilwerden ließen, er aber dennoch weiter danach strebte, sein nächstes Werk besser zu machen. So antwortete auch Drucker gelegentlich auf die Frage, welches seiner Bücher er für das beste halte, kokett mit „das nächste“. Erkennen Sie, dass diese Menschen andere Maßstäbe anlegen als die ganz große Mehrheit? Verdi wollte nicht nur Opern schreiben, die dem Publikum gefielen, er wollte ein vollkommenes Werk schaffen, dessen Wert vielleicht auch außerhalb der Beurteilungsfähigkeit seiner Zeitgenossen lag. Menschen wie er und Drucker glauben, dass man selbst die großartigste Leistung noch besser machen kann.
Mag sein, dass Verdi sich an Phidias orientierte, dem größten Bildhauer des antiken Griechenland, der um 440 v. Chr. Statuen für die Giebel des Parthenon in Athen geschaffen hatte. Als Phidias dem Stadtbuchhalter seine Rechnung stellte, lehnte dieser ab, sie zu bezahlen: „Diese Statuen stehen auf dem Dach des Tempels und auf dem höchsten Berg in Athen. Wir können nur ihre Vorderseiten sehen. Dennoch stellen Sie uns die Rechnung für die Gestaltung
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