Management - von den Besten lernen
rundum, das heißt für die Gestaltung ihrer Rückseiten, die niemand sehen kann.“
„Sie irren“ , schlug Phidias zurück, „die Götter können sie sehen.“ Ob den Göttern die Statuen des Phidias oder die Opern Verdis tatsächlich gefallen, müssen wir offenlassen. In jedem Fall aber stehen diese Statuen noch 2 500 Jahre später und haben die Bewunderung vieler nachfolgender Generationen hervorgerufen, genauso wie die Opern Verdis.
Wie oben gesagt: Was Verdi, Phidias und Peter F. Drucker auszeichnet, ist der hohe Anspruch an sich selbst . Sie hatten einen Leitstern und folgten diesem über viele Jahre. Dabei wurden sie als Persönlichkeiten reifer, aber nicht innerlich alt. Sie leisteten eine Arbeit, die mehr als nur Durchschnitt war. Sie hatten den Anspruch, ihre Leistung möge vollkommen sein.
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Aufgaben und Denkanstöße:
Streben Sie nach Vollkommenheit in Ihrer Arbeit – wissend, dass sie nie erreicht werden kann.
Worin möchten Sie langfristig Vollkommenheit erlangen?
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V iktor Frankl (1905–1997) war Psychologe und Psychiater und erlangte als Begründer der Logotherapie weltweite Bekanntheit. Sie gilt nach der Psychoanalyse von Sigmund Freud und der Individualpsychologie von Alfred Adler als die dritte Wiener Richtung der Psychotherapie.
Frankl stammte aus einer jüdischen Familie in Wien und studierte nach der Schulzeit Medizin, wobei sich Depressionen und Suizid zu seinen Schwerpunkten entwickelten. Mit Sigmund Freud stand er schon im Alter von 15 Jahren in persönlichem Kontakt, damals hatten sie begonnen, miteinander zu korrespondieren. Auf ausdrückliche Empfehlung Freuds erschien 1924 eine seiner ersten Publikationen in der Internationalen Zeitschrift für Psychoanalyse . Als Student hatte er zudem engen Kontakt mit Alfred Adler. Frankl rückte bei seinen Arbeiten zunehmend die Frage des Menschen nach dem Sinn in den Mittelpunkt, insbesondere auch bei seinem Engagement zur Suizidprävention. Bereits 1926 begann er, in Vorträgen den Begriff Logotherapie zu verwenden. Von 1933 bis 1937 arbeitete Frankl im psychiatrischen Krankenhaus in Wien, wo er als Arzt jährlich circa 3 000 selbstmordgefährdete Frauen betreute. Nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten durfte Frankl nur noch eingeschränkt arbeiten. Unter Lebensgefahr sabotierte er mittels falscher Diagnosen die von den Nazis angeordnete Euthanasie von „Geisteskranken“. 1939 ließ er ein gültiges Visum zur Ausreise nach Amerika verfallen, um seine schon betagten Eltern nicht im Stich zu lassen. 1941 heiratete er Tilly Grosser, das Paar wurde ein Jahr später von den Nazis zur Abtreibung ihres gemeinsamen Kindes gezwungen. Sie wurden 1942 verhaftet und gemeinsam mit seinen Eltern in das Getto Theresienstadt gebracht, wo sein Vater nach einem halben Jahr an Erschöpfung starb. Frankl, seine Frau und kurz darauf auch seine Mutter wurden in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Seine Mutter starb dort in der Gaskammer; von Tilly wurde er getrennt, als sie ins Konzentrationslager nach Bergen-Belsen verlegt wurde. Frankl selbst wurde 1944 von Auschwitz in das Konzentrationslager Türkheim, ein Nebenlager des KZ Dachau, umverlegt und blieb dort, bis das Lager am 27. April 1945 von US-Truppen befreit wurde. Bei der Beobachtung seiner Mithäftlinge unter den extremen Bedingungen der Konzentrationslager fand er seine Thesen bestätigt.
Als er nach der Befreiung nach Wien zurückkehrte, erfuhr er dort innerhalb weniger Tage vom Tod seiner Mutter, seiner Frau, seines Bruders und dessen Frau. Er überwand seine Verzweiflung und begann 1946 seine Arbeit an der Wiener Neurologischen Poliklinik. Noch im gleichen Jahr diktierte er innerhalb von neun Tagen das Buch Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager (in der englischen Fassung: Man’s Search for Meaning) . Das Buch wurde bis zu seinem Tod im Jahr 1997 mehr als neun Millionen mal verkauft und von der Library of Congress in Washington in die Reihe der „zehn einflussreichsten Bücher in Amerika“ aufgenommen.
Wie lassen sich seine Erkenntnisse auf das Management übertragen? Fast 90 Prozent aller Führungskräfte nennen in Befragungen „Motivation“ als eine ihrer wichtigsten Aufgaben im Bereich der Mitarbeiterführung. Dennoch bleiben die essenziellen Lehren Viktor Frankls in der Wirtschaft fast vollständig ungenutzt. Frankls Kernaussage ist, dass der Mensch motiviert wird durch Sinn . Die Sinnsuche ist für den Menschen die treibende Kraft überhaupt. Wenn der
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