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Manche Maedchen muessen sterben

Manche Maedchen muessen sterben

Titel: Manche Maedchen muessen sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Warman
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sagte … Er sagte, es macht ihn an zu wissen, dass ich noch Jungfrau bin.« Ich schlucke schwer. »Aber das ist bloß eine Frage der Zeit, Josie. Irgendwann wird er Sex wollen. Was soll ich dann machen?«
    Wieder wirkt sie seltsam unbekümmert. »Er kann dich zu nichts zwingen. Das wäre Vergewaltigung.«
    »Es fühlt sich auch so schon wie Vergewaltigung an.«
    Sie atmet noch einmal tief ein. Eine Seite von einer ihrer falschen Wimpern hat sich gelöst, so dass sie jetzt ungünstig in ihrem Blickfeld baumelt. Sie hat Lockenwickler im Haar. Sie ist ruhig, das Gesicht abgesehen von der schiefen Wimper perfekt zurechtgemacht, ein Sinnbild der Erleichterung. »Aber du hast es getan. Du hast ihn die Bilder machen lassen, und jetzt ist es vorbei. Ignorier ihn von jetzt an einfach. Wir müssen uns keine Sorgen mehr um ihn machen.«
    Ich greife an ihr vorbei, um den Monitor auszuschalten. »Es ist nicht vorbei, Josie. Es wird niemals vorbei sein. Er wird immer mehr und mehr von mir wollen.«
    Meine Stiefschwester schließt ihre Hand um mein Handgelenk. Sie zuckt mit keiner Wimper, als sie spricht. »Liz, hör mir jetzt mal genau zu. Wir dürfen niemandem davon erzählen. Das verstehst du doch, oder nicht?«
    Während ich uns beobachte, würde ich alles – alles – dafür geben, um genau zu wissen, wovon sie da spricht. Was soll ich niemandem erzählen? Was für ein Geheimnis teilen wir miteinander?
    Wir sehen einander in einem Schweigen an, das eine Ewigkeit zu währen scheint. Es ist das erste Mal überhaupt, dass ich erlebe, dass mir in Josies Gegenwart die Worte fehlen.
     
    Sobald ich in die Gegenwart zurückkehre, berichte ich Alex alles, was ich gerade gesehen habe.
    »Was denkst du, was das bedeutet?«, fragt Alex interessiert.
    »Ich weiß es nicht.« Ich schließe die Augen. »Ich wünschte, ich wüsste es.«
    Als ich ihn wieder ansehe, ist sein Blick ernst. »Ich denke, das wirst du schon noch herausfinden. Es wird einfach einige Zeit brauchen. Hab Geduld, Liz.« Und dann schaut er sich um und blickt zum klaren, sonnigen Himmel empor. »Ein wirklich schöner Tag«, sagt er, offensichtlich bestrebt, das Thema zu wechseln.
    Er hat recht; es ist ein schöner Tag. Es ist später Nachmittag. Mit nichts weiter als einem Blinzeln und einem Gedanken könnten wir überall hingehen, wohin wir wollen, doch stattdessen schlendern Alex und ich gemeinsam durch die Stadt, nehmen unsere Umgebung in uns auf und versuchen, Spaß zu haben, während wir nach Richie suchen. Wenn wir keine dringenderen Angelegenheiten zu erledigen hätten, hätte ich beinahe das Gefühl, wir wären bloß zwei ganz gewöhnliche Menschen, die ausspannen und das Herbstwetter genießen. In den letzten paar Tagen scheinen Alex und ich uns in der Gesellschaft des jeweils anderen, ungeachtet des Umstands, dass so viele unbeantwortete Fragen über mein Leben aufgetaucht sind, wohler zu fühlen als früher.
    Jetzt bin ich davon überzeugt, dass ich weiß, wo Richie ist. Und ich bin mir ebenfalls sicher, dass er noch dort sein wird, wenn wir eintreffen. Er kann nirgendwo anders hin. Trotzdem ist es beinahe angenehm, mit Alex spazieren zu gehen; wir bewegen uns so langsam vorwärts, dass der Schmerz in meinen Füßen erträglich ist.
    Wir kommen an der Noank-Molkerei vorbei, wo sie hausgemachte Eiscreme und Buttertoffees verkaufen. Touristen lieben den Laden. Es ist noch nicht einmal Wochenende, aber die Schlange reicht dennoch bis vor die Tür.
    Alex schließt lächelnd die Augen. »Ich wünschte, ich könnte essen«, sagt er. »Ich habe Eiscreme geliebt.«
    Ich blicke in das Schaufenster. Um die kleinen Metalltische sind Familien versammelt: Kinder mit eisverschmierten Gesichtern, Eltern, die stapelweise Taschentücher umklammert halten, um die Schweinerei wieder zu beseitigen. Alle wirken so glücklich darüber, etwas essen zu dürfen, das so offenkundig schlecht für sie ist.
    »Das ist das reinste Gift«, erkläre ich ihm. »Ich habe hier nie gegessen.«
    Er bleibt abrupt stehen. »Rede keinen Blödsinn. Du hast dein ganzes Leben lang hier gelebt, ohne je in der Molkerei zu essen?«
    »Nun, meine Mom nahm keine Milchprodukte zu sich, was heißt, dass ich ebenfalls keine aß. Und ich habe nie Süßigkeiten gegessen. Die sind nicht gut für einen. Die machen einen fett.«
    »Liz, komm schon. So wie du gelaufen bist, hättest du eine Tonne Plätzchen essen können, ohne ein Gramm zuzunehmen. «
    »Darum ging es eigentlich gar nicht.«
    »Und worum ging es

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