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Manche Maedchen muessen sterben

Manche Maedchen muessen sterben

Titel: Manche Maedchen muessen sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Warman
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betrachten können. »Lippenstift«, sagt Joe.
    »Oh, großartig.« Ich klatsche gelangweilt in die Hände. »Das ist wirklich außergewöhnliche Polizeiarbeit.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«, fragt Richie unbeeindruckt.
    »Ich will darauf hinaus, dass Josie mir nicht in die Augen schauen wollte, als sie mich reinließ.«
    »Na und? Sie war durcheinander. Wir waren gerade auf der Beerdigung ihrer Schwester.« Richie starrt ihn bloß an. »Was hatten Sie erwartet, dass sie tut? Ihnen ein breites Lächeln schenken? Oder alle Fünfe?« Er schüttelt den Kopf. »Dorfpolizisten, Mann.«
    Joe ignoriert die Bemerkung. »Ich weiß, dass du auf der Beerdigung warst. Ich habe dich dort gesehen. Hast du mich auch gesehen?« Er zieht Richies Stuhl unter dem Schreibtisch hervor. »Stört es dich, wenn ich mich setze?«, fragt er. Bevor Richie darauf irgendetwas erwidern kann, nimmt Joe Platz.
    »Ich sollte lieber nicht mit Ihnen reden«, sagt Richie. »Sie können nicht einfach so in mein Haus marschieren. Ich sollte meinen Anwalt anrufen.«
    Joe hebt eine Augenbraue. »Denkst du, du brauchst einen Anwalt?«
    »Nein. Ich habe nichts Falsches getan.«
    »Würde Liz das auch so sehen? Immerhin hast du gerade mit ihrer Schwester rumgeknutscht.«
    »Mit ihrer Stief schwester. Also … das ist kompliziert. Vielleicht mit ihrer Halbschwester.«
    »Mit ihrer Halbschwester?« Offensichtlich hat er Joes Interesse geweckt. »Warum sagst du das?«
    »Weil einige Leute denken, dass Josie und Liz Halbschwestern sind. Viele Leute denken das.« Er hält inne. »Aber Liz nicht. Sie hat das nie geglaubt.« Richie holt einen Streifen Kaugummi aus der Hosentasche, schiebt ihn sich in den Mund und kaut langsam, als würde es ihm widerstreben, diese Information mit Joe zu teilen. »Wissen Sie, in der Stadt gab es viel Gerede, darüber, dass Liz’ Dad und Josies Mom … was am Laufen hatten, bevor Liz’ Mom starb. Sie waren in der Highschool zusammen. Und einige Leute – beispielsweise meine Eltern – finden, dass Josie Mr. Valchar ziemlich ähnlich sieht.« Richie schüttelt den Kopf; das Thema ist ihm offensichtlich unangenehm. »Ich weiß nicht, ob das stimmt oder nicht. Aber es spielt auch keine Rolle. Es ist vollkommen irrelevant. Und vielleicht haben wir tatsächlich ein bisschen rumgeknutscht, aber Sie müssen verstehen, dass die Sache nicht so ist, wie Sie vielleicht denken.«
    »Wie dann? Und das Theater kannst du dir übrigens sparen. Ich könnte dich jetzt auf der Stelle wegen Drogenbesitz festnehmen, weißt du.«
    Richie breitet in einer unbekümmerten Geste die Hände aus. »Tun Sie’s doch. Ist mir egal. Ich habe nichts zu verlieren. « Es überrascht mich, dass er Joe so viel über meine Familiengeschichte erzählt. Vielleicht will er bloß über mich reden.
    »Da bin ich mir sicher. Wo sind deine Eltern gerade? Ich habe sie vorhin auf der Beerdigung gesehen.«
    Er nickt. »Ja, sie haben es tatsächlich geschafft, sich dort blicken zu lassen.«
    »Aber jetzt sind sie nicht zu Hause?«
    »Sie haben viel zu tun.« Er schnaubt. »Sie sind ihrer Kunst sehr verpflichtet.«
    »Ich verstehe.« Joe nimmt sich einen Moment Zeit, um sich in dem Zimmer umzusehen. Sein Blick fällt auf die ganzen Bilder von mir und Richie auf dem Schreibtisch. »Hör zu«, sagt er. »Technisch gesehen ist der Fall abgeschlossen. Aber ich habe eine Menge Freizeit – weißt du, wenn wir Provinzbullen eins haben, dann Zeit –, und ich habe vor, ein bisschen herumzufragen, was diese Sache betrifft. Die Geschichte, die ihr Kids mir erzählt habt, macht Sinn, okay, aber das Ganze gründet sich nur … auf Indizien. Es gibt nicht viele handfeste Beweise. Ich will etwas finden, das mir zeigt, was wirklich passiert ist. Abgesehen davon ist Liz die zweite Jugendliche in zwölf Monaten, die in Noank umkam.«
    Richie setzt sich aufs Bett. »Wer war die andere?«
    »Er erinnert sich nicht einmal an mich«, sagt Alex. Dieser Umstand scheint ihn aufrichtig zu stören.
    »Was interessiert dich das?«, frage ich.
    Er denkt einen Moment lang darüber nach. Dann sagt er: »Keine Ahnung. Tut es einfach.«
    »Alex Berg«, sagt Joe. »Komm schon, so high bist du nicht. Er war im selben Alter wie du. Fahrerflucht, letzten August beim Mystic Market.«
    »Oh, richtig.« Richie nickt, als es ihm allmählich dämmert. »Klar, ich erinnere mich. Ich habe die Handzettel in der Stadt gesehen.« Er scheint nachzudenken. »Liz und Caroline sind zu seiner Beerdigung gegangen. Ich wollte

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