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Manche Maedchen raechen sich

Manche Maedchen raechen sich

Titel: Manche Maedchen raechen sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Marr
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„Anscheinend ist Zoo Couture unter Popstars der letzte Schrei. Wenn sie auf Privatpartys gehen, wollen sie sich unbedingt als Kaninchen verkleiden und als was weiß ich noch alles. Ich darf niemandem davon erzählen, na j a … eigentlich hat Mum es mir nicht direkt verbote n …“
    Marianne streckte die Hand aus und berührte eine weiße Maske, an der eine lange Spirale befestigt war. Dabei stieß sie gegen ein Hängeregal. Es knarrte und schwankte und plötzlich segelte Marianne etwas entgegen. Sie schrie auf und griff nach Lexi, die ebenfalls schrie.
    Plötzlich schneite es. Alles war voller Federn!
    „Oh mein Gott, Marianne! Ich hab mich fast zu Tode erschreckt!“, rief Lexi und fing im nächsten Moment wieder an zu kichern.
    Marianne lachte lauthals auf und schlug Ella auf den Rücken.
    „Würde es dir etwas ausmachen, ein bisschen vorsichtiger zu sein?“, sagte Ella mit ärgerlichem Unterton.
    Das war das erste Mal, dass ich Ella so aufgebracht erlebte.
    Ich wollte ihr ins Gesicht schauen, um diese neue, andere Seite an ihr zu sehen, aber es war zu dunkel.
    „Sind doch bloß Federn“, sagte Marianne und hob eine Handvoll auf.
    „Ja, aber Mum bringt mich um, wenn sie herausfindet, dass ich euch ihr Geheimzimmer gezeigt habe. Seht euch doch nur mal das Chaos an!“
    Es gefiel mir, dass Ella diesen Raum „das Geheimzimmer“ nannte. Vielleicht versteckte sie ja an genau solch einem Ort ihren bösen Zwillin g – die Ella, die nicht andauernd Männchen machte.
    Ich glaube, wenn jemand in mich hineinsehen könnte, würde er auch so einen kleinen Raum finde n – und der Boden wäre mit zertrümmerten Porzellanpuppen übersät.
    „Ich räum das wieder auf“, sagte Marianne ernst. „Was wolltest du uns denn eigentlich zeigen?“
    Marianne und Ella wechselten im Dunkeln einen Blick.
    „Das da“, sagte Ella und deutete auf ein Regal.
    Da standen vier weiße Köpfe. Sie trugen alle dieselbe Maske mit gesprenkelten braunen Federn, Schnurrhaaren und spitzen Ohren. Katzengesichter. An der Stelle, wo die Nasen sein sollten, befanden sich Rosen, die aus rotem Band gefertigt waren.
    „Wow, wie cool!“, rief Marianne und strahlte Ella an. Vielleicht war es ein aufrichtiges Lächeln. Vielleicht auch nicht. Sie nahm die Maske vom Puppenkopf und im nächsten Moment hatte sie sie auch schon aufgesetzt.
    Als wir uns wieder anschauten, waren wir nicht länger feine junge Damen. Wir waren Wildkatzen.
    „Ich glaube, da hinten ist irgendwo ein Spiegel“, sagte Ella.
    Ich erkannte sie lediglich an der Farbe ihres Kleides. Sie war genauso groß wie Lexi und Lexi war genauso groß wie ich.
    Eines Tages würde ich mir dieses Bild ins Gedächtnis zurückrufen und mich fragen, warum es ausgerechnet Lexi erwischt hatte. Was es war, was sie von uns unterschied.
    Ich stieß mit der Schulter gegen ein Regal und eine weiße Eule nickte mir zu. Perlen und mit Bändern durchwirkte Spitze rieselten ihr aus den leeren Augen.
    „Was ist denn da drunter?“, fragte Marianne und zeigte auf ein schwarzes Laken. In der Dunkelheit sah der fließende Stoff aus wie schwarzes Wasser. Ich hörte sie einatmen, dann machte sie einen Schritt zurück, wobei sie Lexi auf die Zehen trat und mir ihren Ellbogen in den Magen rammte.
    „’tschuldigung“, sagte sie und drehte sich um, doch im Kerzenschein sah ich nur ihr unbewegtes Katzengesicht.
    Marianne griff nach dem Laken und riss es mit einem Ruck herunter. Wir starrten auf den Kopf eines toten Wolfs.
    Marianne schrie. Ella schrie. Lexi und ich schrien. Wir drehten uns um und rannten los. Federn wirbelten umher und unter unseren Füßen hervor. Die Kerze erlosch.
    Ella hatte vor Schreck vergessen, dass unser kleiner Ausflug eigentlich ein Geheimnis bleiben sollte. Marianne hatte vergessen, dass sie Ella dabei helfen wollte, unsere Spuren zu beseitigen. Wir rannten schreiend die Treppen hinunter und zur Vordertür hinaus.
    Marianne war die Erste, die anfing zu lachen. Bisher hatte ich mich eigentlich immer für die Anführerin gehalten, aber vielleicht änderte sich das ja genau in diesem Moment.
    Marianne krümmte sich vor Lachen, und wie wir ihr so dabei zusahe n – der Fremden in ihrem feinen Kleid hinter der braunen Katzenmask e –, mussten wir plötzlich auch alle anfangen zu lachen.
    „Oh mein Gott“, japste Marianne, „wie blöd sind wir eigentlich?“
    „Und wer sind wir jetzt eigentlich?“, seufzte Lexi und wischte sich die Lachtränen aus den Augen.
    „Niemand, den man

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