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Manche Maedchen raechen sich

Manche Maedchen raechen sich

Titel: Manche Maedchen raechen sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Marr
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aussiehst. Aber im positiven Sinne.“
    Oh ja, schon klar. Ich verdrehte die Augen.
    In diesem Moment tauchten Mr und Mr s Fernandes auf der Veranda auf und sahen in ihren perfekt aufeinander abgestimmten Morgenmänteln zum Schreien komisch aus.
    „Bevor du dein Wasser über mir ausgekippt hast, sah ich besser aus“, antwortete ich.
    Neil zwinkerte mir zu, ich schnitt ihm eine Grimasse und zog mir die Maske wieder ins Gesicht. Neil knallte sein Fenster zu. Dann ging das Licht in seinem Zimmer aus. Ich rannte hinter den anderen her hinein in die sichere Dunkelheit der Straße.
    Marianne, Lexi und Ella warteten unter einer Laterne. Sie schnappten nach Luft und kugelten sich vor Lachen. Die Masken hatten sie auf den Boden geworfen.
    „Marianne hat gerade erzählt, was heute in Englisch passiert ist“, rief Ella. „Oh, ich wäre ja so gern dabeigewesen, Lizzie!“
    Nein, das glaube ich nicht , dachte ich. Und du wirst mich auch ganz bestimmt nicht Lizzie nennen.
    „So viel Spaß hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht“, sagte Ella und schnappte immer noch nach Luft. „So wa s … habe ic h … noch nie gemach t … Das ist total verrückt.“
    „Tja“, sagte Marianne und drückte Ellas Schulter, „du hast eben eine gute Wahl getroffen, als du dich für uns entschieden hast.“
    „Ähm, ja“, antwortete Ella und setzte ein breites Grinsen auf.
    „Ein Hoch auf unsere neue Freundin!“, rief Marianne. „Sie hat ihre erste Prüfung mit Bravour bestanden.“
    Lexi stand daneben und strahlte. Ich war wütend. Ich hatte zu spät gemerkt, dass Marianne sich ernsthaft einbildete, sie könnte von nun an die Regeln aufstellen. Das gefiel mir überhaupt nicht.
    „Lasst uns zurückgehen“, sagte Marianne.
    „Kommt ihr eigentlich morgen Abend, damit wir die Outfits für die Party aussuchen können?“, fragte ich und schob mich zwischen Marianne und Lexi. „Ach ja, Ella, Blond-Girl Numme r 2 schmeißt diesen Samstag eine Geburtstagsparty für Blond-Girl Numme r 1. Ich habe deinen Namen auf die Gästeliste geschrieben. Ich hoffe, das ist okay für dich.“
    „Oh ja, die Party“, erwiderte Ella ein bisschen zu schnell. „Ic h … ä h … habe ihr schon gesagt, dass ich komme.“
    Ich hob die Augenbrauen. „Dann ist ja gut“, sagte ich. „Wir treffen uns nach der Schule. So wie heute.“
    „Ä h …“, begann Ella zögerlich, „ich kann leider nicht. Ich bin schon verabredet.“
    Ein dicker Wassertropfen klatschte mir ins Gesicht. Es fing an zu regnen. In der Ferne hörte man ein Grollen. Ein Gewitter war im Anmarsch. Und wir liefen in unseren dünnen Kleidern durch die Dunkelheit. Plötzlich fühlte ich mich wieder so verletzlich.
    Eine Mauer schirmt East Rivermoor von der Außenwelt ab. Doch was, wenn die wahre Gefahr drinnen lauert? Lange bevor die Sieben-Uhr-Nachrichten uns eines Tages zu Monstern erklärten, hatte ich mich gefragt, ob ich nicht gern eines wäre. Neil hat mal zu mir gesagt, man müsse ein Monster sein, denn nur so würde man nie einem Monster zum Opfer fallen. Es ist mir egal, was andere Leute denken. Ich glaube, Neil hat Recht.

sieben
    Am Freitagmorgen waren zwei Dinge bemerkenswert: Zunächst einmal brodelte die Gerüchteküche, eine Horde Gangster habe East Rivermoor in der Nacht in Angst und Schrecken versetzt. Ich war gerade unterwegs zum Wissenschaftsflügel, denn ich musste zum Psychologieunterricht, als ich Ella erspähte. Sie kauerte mit Jane Ayres hinter einer Marmorsäule und redete dermaßen aufgeregt auf sie ein, dass es eher so aussah, als würde sie sich übergeben. Ich konnte nicht verstehen, was sie sagte, dazu war es auf dem Flur viel zu laut.
    Jane Ayres schien jedenfalls einigermaßen beeindruckt von den Informationen, mit denen Ella sie versorgte. Ella, die Vogelmutter, dachte ich, die ihr hungriges Küken mit wiedergekäutem Klatsch und Tratsch fütterte.
    Auffällig war außerdem, wie normal Marianne an diesem Morgen aussah. Ihre blonden Haare hatte sie sich mit einer schwarzen Satinschleife zu einem hohen Knoten gebunden, eine passende Schleife befand sich am Kragen ihrer akkurat gebügelten Bluse. Sie saß so tadellos da, wie es sich meine Mutter immer von mir wünscht. Das Psychologiebuch hatte sie schon auf der richtigen Seite aufgeschlagen. Sie sah nicht im Entferntesten aus wie jemand, der sich über die Ausgangssperre hinwegsetzte. Oder Fenster einwarf.
    Wir saßen auf hohen Hockern an sterilen weißen Tischen, zwischen uns Neil Dennis

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