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Manche Maedchen raechen sich

Manche Maedchen raechen sich

Titel: Manche Maedchen raechen sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Marr
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jämmerlich versagen. Ich erwarte, dass Sie alle mindesten 11 0 Prozent geben. Sonst können Sie nämlich auf der Stelle Ihren Krempel einpacken und das Klassenzimmer verlassen.“
    Marianne passte mich nach dem Unterricht ab.
    „Danke“, sagte sie und starrte auf den Boden.
    „Ist schon okay“, erwiderte ich. „Du bist die Beste in Englisch. Und du solltest dafür sorgen, dass das auch so bleibt.“
    Ich weiß, eigentlich hätte ich mich darüber freuen sollen, dass ich Marianne in ihre Schranken gewiesen hatte, aber ich freute mich nicht. Es war einfach nicht zu fassen, dass die stolze Marianne von einst sich jetzt für meinen kleinen Freundschaftsdienst bedankte, obwohl sie die Hausarbeit vor einem Monat noch lieber in der Luft zerrissen hätte, als sie anzunehmen. Ich sah in ihre feuchten Augen und fühlte mic h … mies.
    „In zwei Wochen werden die Preise an die besten Schüler unseres Jahrgangs verliehen“, sagte ich und versuchte, mir meine Anspannung nicht anmerken zu lassen. „Du hast dir die Auszeichnung als Beste in Englisch wirklich verdient. Wenn nicht sogar für den besten Abschluss überhaupt. Also, ich gratuliere . – Lexi!“, rief ich, als Lexi aus dem Klassenzimmer kam. „Wollen wir ein Stück zusammen gehen?“
    „Wir müssen aber in völlig verschiedene Richtungen.“
    „Ich weiß, ich dachte nu r …“
    „Mir geht’s gut“, sagte sie bestimmt. „Ich muss jetzt los. Wir seh’n uns beim Mittag.“
    Ich schaute ihr nach.
    „Ich kann in der Mittagspause leider nicht bei euch sein. Wir haben ein Treffen mit dem Abschlussball-Komitee“, sagte Marianne und wischte sich über die Augen. „Ich hoffe, du bist nicht böse.“
    „Habt ihr euch nicht erst heute Morgen getroffen?“
    „Na ja, der Ball organisiert sich eben nicht von selbst“, erwiderte sie so energisch, wie sie noch konnte. „Ich bin die Vorsitzende. Und das soll der beste Ball aller Zeiten werden. Außerdem verpasse ich sowieso wegen meiner Klavierstunden schon ein Treffen.“
    „Warum gehst du denn überhaupt noch zum Klavierunterricht? Können dich deine Eltern damit nicht wenigstens in Ruhe lassen, bis die Prüfungen vorbei sind?“
    „Das hat doch nichts mit meinen Eltern zu tun. Ich komm schon klar. Und jetzt lass uns gehen.“
    Am anderen Ende des Flurs stand Aardant und sah sich um. Dann fiel sein Blick auf uns. Marianne zeigte ihm den Finger und lief weiter.
    „Was war das denn? Fandest du das jetzt besonders schlau?“ Ich hielt Marianne am Arm fest.
    „Nein, aber warum soll ich immer nur Dinge tun, die schlau sind?“ Marianne grinste mich an.
    Diese Antwort wiederum gefiel mir sehr gut. Ich konnte nicht anders und grinste zurück. Dann brachen wir beide in Gelächter aus. Da war sie wieder, die gute, alte Marianne. Gott sei Dank.
    „Oh, hi, da seid ihr ja. Ich hab euch schon gesucht.“
    Jane Mutton auf drei Uhr. Und sie kam direkt auf uns zu.
    Nicht dass ein falscher Eindruck entsteht: Wir waren nicht plötzlich Freundinnen geworden. Wir konnten Jane immer noch nicht ausstehen und ich glaube auch nicht, dass es ihr mit uns sehr viel anders ging.
    „Waffenstillstand?“, schlug ich vor. Wir schüttelten einander die Hände. Es kam mir so vor, als wären wir uns das irgendwie schuldig.
    „Und wie geht’s so?“, fragte ich Jane.
    „Mir geht’s fabelhaft, abgesehen davon, dass mich keiner mehr auch nur mit dem Arsch anguckt“, erwiderte Jane, für die Freundlichkeit im Zusammenhang mit meiner Person wohl immer noch ein Fremdwort war.
    Als wir durch den Nordflügel liefen, kamen uns zwei wippende blonde Haarschöpfe entgegen. Die hatten gerade noch gefehlt!
    Jane und Ella. Inzwischen besser bekannt als Jella. Oder Bonjela, so wie die Creme gegen Bläschen im Mund. Ich fand das äußerst passend, denn allein beim Gedanken an die beiden fing mein Mund an zu brennen. Jane und Ella waren seit der Party unzertrennlich.
    „Oh, na super.“ Ich legte Jane Mutton die Hand auf die Schulter, um sie vorzuwarnen.
    „Was starrst du denn so, Eliza?“, fragte Ella.
    Was glaubst du denn, warum ich so starre?, dachte ich, aber ihr herablassender Tonfall irritierte mich so sehr, dass ich kein Wort herausbrachte.
    „Wenn ich mich recht erinnere, hast du mal zu mir gesagt, ich könnte mir meine Freunde selbst aussuchen. Weißt du noch, das war nach der Geschichtsstunde, als wir deinetwegen totalen Ärger bekommen haben. Und du hast mir versprochen, dass du nicht mal mehr in meine Richtung schauen würdest, wenn

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