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Manche Maedchen raechen sich

Manche Maedchen raechen sich

Titel: Manche Maedchen raechen sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Marr
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ich es nicht wünsche“, sagte Ella und sah dabei Jane Ayres an. „Als o – schau woandershin, Eliza!“
    Ich kochte innerlich, aber mir fiel keine passende Antwort ein. Ich musste plötzlich wieder daran denken, wie ich aus dem Geschichtskurs geflogen war und in der Kantine aushelfen musste, und das war ganz und gar kein Spaß gewesen. Heute war Ella also die Schlagfertigere von uns beiden.
    „Lass uns doch einfach so tun, als wäre das alles nicht passiert, und noch mal von vorne anfangen“, äffte Ella mich weiter nach.
    Ich versetzte Jane Mutton und Marianne einen Stoß und dann gingen wir an den beiden vorbei.
    „Ich hab gehört, Lexi ist wieder da!“, rief Jane Ayres uns über die Schulter zu. „Sie wird dafür büßen, was sie meinem Freund angetan hat, die kleine Schlampe.“
    „Also mich wundert es gar nicht, dass sie so eine Nummer abgezogen hat. Ich hab schon immer gewusst, dass sie Probleme mit ihrem Selbstwertgefühl hat“, sagte Ella und legte den Kopf schräg. „Sie ist ja auch wirklich ein bisschen dick.“
    Bevor ich reagieren konnte, rauschten die beiden davon und verschwanden in der Schülermenge. Marianne starrte mich mit offenem Mund an.
    „Schlampe!“, zischte ich, auch wenn Ella mich längst nicht mehr hören konnte.
    Wir sind zurück auf der Wache. Dr . Fadden nimmt mir die Handschellen ab. Ich reibe mir die Handgelenke. Sie sind wund und tun weh, da, wo das Metall ins Fleisch geschnitten hat.
    Ich schlage den Weg zum Verhörraum ein, ohne dass Dr . Fadden mich dazu auffordern muss. Ich weiß ja jetzt, wie das hier läuft. Ich könnte mich auch dagegen wehren, aber wenn ich das tue, schade ich mir am Ende nur selbst. Ich muss an Ratte B denken und ich frage mich, ob Neil den Schrein noch fertig bekommen hat, bevo r …
    Dr . Fadden stellt einen Kassettenrekorder zwischen uns auf den Tisch. Und da ist sogar eine Kassette drin. Du meine Güte. Was kommt denn als Nächstes? Ein Grammofon oder ein Morsegerät?
    „Was wird das denn?“
    „Ich werde unsere nächsten Gespräche aufzeichnen.“
    „Ich will aber mit Ihnen reden und nicht mit einem Kassettenrekorder.“
    „Tun Sie einfach so, als wäre er gar nicht da.“
    „Aber Sie werden die Kassette anderen Leuten vorspielen. Nein, da mach ich nicht mit.“
    „Eliza“, sagt Dr . Fadden streng, „ich will, dass Sie mir jetzt die Wahrheit erzählen.“
    „Glauben Sie etwa, ich habe Sie die ganze Zeit angelogen?“
    „Sie wissen, was ich meine.“
    „Nein“, erwidere ich und verschränke die Arme.
    Was denkt er denn? Dass ich ihm irgendwas schuldig bin, nur weil er sich von mir auf der Nase herumtanzen lässt? Dass er nur noch die Hände auszustrecken braucht und sich einfach nehmen kann, was er will? So wie Aardant dachte, dass er sich einfach nehmen kann, was er will? Eine Stimme in mir schreit: Ich bin nicht hilflos. Lexi war hilflos und niemand hat ihr geholfen. Ich bin nicht hilflos, NICHT HILFLOS, nicht rachsüchtig!
    „Wissen Sie überhaupt, welcher Tag heute ist?“, fragt Dr . Fadden.
    Ich habe keine Lust, ihm zu antworten.
    Dr . Fadden knallt eine Zeitung vor mir auf den Tisch. Noch eine Ausgabe der East Rivermoor Eye .
    „Das ist die aktuelle Ausgabe. Los, blättern Sie zum Gesellschaftsteil.“
    Ich sehe ihn an und weiß, dass er es ernst meint. Also schlage ich die Zeitung auf.
    „Ihr Abschlussball war gestern Abend. Wussten Sie das?“
    Was soll das? Will er mir absichtlich wehtun?
    In der Mitte gibt es einen vierseitigen Farbteil. Ich glaube nicht, dass ich mir das ansehen kann. Da sind einfach zu viele Gesichter, die ich nicht sehen will, und zu viele Gesichter, die ich sehen will, aber nicht entdecken werde.
    „Sehen Sie, hier“, sagt Dr . Fadden und zeigt auf ein Foto in der Mitte, wobei sich sein Finger fast durch das dünne Papier bohrt. „Ich glaube, das ist die diesjährige Ballkönigin.“
    Ich möchte mich am liebsten übergeben. Trotzdem zwinge ich mich dazu, das Foto von Jane Ayres anzusehe n – und bedaure es im nächsten Augenblick. Etwas in mir beginnt zu rumoren, aufzuheulen, damit ich es endlich rauslasse, aber ich weiß, ich kann nicht, weil es für immer mein Geheimnis bleiben muss.
    „Das ist mein Kleid“, sage ich wie betäubt.
    Mein blaues Kleid. So blau wie ein wunderschöner Sommerhimmel. Ein Sommerhimmel ohne eine einzige Wolke. Ohne eine Wolke, aus der es auf mich herabregnen kann. Das Kleid, das ich trug, als ich zu Neil hinaufschaute und als er zu mir herunterschaute. Er sagte,

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