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Manche moegen's Kowalski

Manche moegen's Kowalski

Titel: Manche moegen's Kowalski Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Stacey
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gewesen. Avas Wahl hatte allerdings zur Folge, dass bei ihr morgens um halb fünf der Wecker auf dem Nachttisch lärmte, bevor er einen auf den Deckel bekam.

    „Hat Mitch heute Morgen bei dir reingeschaut?“, flüsterte Ava, als sie bei der Kuchenauslage an ihr vorbeikam.
    „Nein. Warum sollte er?“
    Ava zwinkerte ihr zu. „Reine Neugier.“
    Während sie wie immer, bevor sie ging, die Tische abwischte, brummelte Paige vor sich hin. Wie viel einfacher wäre es doch, nicht immer an Mitch Kowalski, sein Killerlächeln und seine schönen Augen denken zu müssen, wenn sie nicht pausenlos alle möglichen Leute auf ihn ansprechen würden.
    „Ich muss in die Stadt. Kannst du mich mal eben hinfahren?“
    Mitch sah von der handgeschriebenen Buchhaltungskladde auf, in die er vertieft war. Ein etwas mühsames Unterfangen, aber es gab keine andere Buchführung, denn Josh hielt Excel für eine Übung, die man im Fitnessstudio absolvierte. Jetzt stand er auf seine Krücken gestützt in der Tür zum Büro. Er sah schon ein ganzes Stück manierlicher aus als an dem Abend, an dem Mitch angekommen war. Auch seine Stimmung hatte sich etwas gebessert. Nur seine Manieren anscheinend noch nicht.
    „Bitte“, fügte Josh hinzu, bevor ihn sein Bruder an das Zauberwort erinnerte.
    „Hättest du das nicht sagen können, bevor ich heute in den Diner zum Frühstücken gefahren bin?“
    „Woher sollte ich wissen, dass du dahinfährst? Obwohl – eigentlich hätte ich es mir denken können. Du fährst ja jeden gottverdammten Morgen dahin. Also bringst du mich nun oder nicht?“
    „Aber sicher.“
    Mitch sah, wie Joshs Kiefermuskeln arbeiteten, als er die Kladde zuschlug und sie beiseitelegte. Er konnte sich denken, woher Joshs Anspannung kam. Es musste ihn einigermaßen wurmen, zuzusehen, wie sein großer Bruder die Bücher durchging, der mit der Lodge sonst eigentlich nichts zu schaffen hatte. Aber da alle Geschwister gleichberechtigte Teilhaber des Unternehmens waren, hatte Mitch ein Recht dazu. Um der ganzen Sache die Spitze zu nehmen, konnte Mitch nur versuchen, Josh deutlich zu machen, dass er ihn nicht kontrollieren, sondern ihm helfen wollte, weil er nun einmal den sicheren Blick für Bilanzen hatte.
    Die Probleme der Lodge waren unschwer zu erkennen. Die Reservierungen und die Einnahmen waren zurückgegangen. Auf der anderen Kontoseite war gut abzulesen, wie Josh und Rose sich bemüht hatten, die Ausgaben so gering wie möglich zu halten. Dabei war es um den Betrieb gar nicht so schlimm bestellt, wie Mitch befürchtet hatte. Dadurch, dass die beiden jeden Penny umgedreht hatten, wies die Bilanz noch immer schwarze Zahlen auf. Aber ein Polster, aus dem heraus ein Zimmermann oder ein Malertrupp hätten bezahlt werden können, gab es nicht. Auch kein Geld für die Baum- und Gartenpflege.
    „Wo soll’s hingehen?“, fragte Mitch, während er seinem Bruder in die Küche folgte, wo die Schlüssel für den Pick-up an einem Brett hinter der Tür hingen.
    „Ihr müsst bei Frans Laden anhalten und ein paar Sachen einladen“, rief Rose aus der Vorratskammer.
    „Hast du eine Einkaufsliste?“

    „Ich habe Fran schon angerufen und sie ihr durchgegeben. Steht alles für euch bereit.“
    Josh verdrehte die Augen. „Nur weil ich ein einziges Mal die Liste verloren habe. Das war allerdings am Tag vor Thanksgiving.“
    Mitch lachte und hielt ihm die Tür auf. „Wir sind bald zurück, Rosie.“
    „Und holt die Einkäufe als Letztes. Sonst ist die Hälfte davon verdorben, wenn ihr euch wieder irgendwo festquatscht.“
    Josh hatte inzwischen seine eigene Technik im einbeinigen Erklimmen des Beifahrersitzes entwickelt, sodass ihm die Erniedrigung erspart blieb, von seinem Bruder hinaufgewuchtet zu werden. Mitch warf die Krücken hinter die Sitzbank und stieg auf der anderen Seite ein. Der Wagen ging leicht in die Knie, als er aufs Trittbrett stieg, und Mitch fluchte leise vor sich hin. Das hätte gerade noch gefehlt, dass jetzt auch der Pick-up schlappmachte.
    „Du hast mir immer noch nicht verraten, wo du hinwillst.“
    „Zum Eisenwarenhandel. Ich muss Dozer noch einen Scheck dalassen, um meine Schulden aus dem letzten Monat zu begleichen. Ich hätte das längst schon gemacht, aber da ist mir der Sturz von der verfluchten Leiter dazwischengekommen.“
    Mitch sparte sich die Frage, ob der Scheck denn gedeckt war. Er wollte Josh nicht kränken. Man konnte dem Jüngeren vielleicht vorwerfen, dass er leichtfertig genug war, wackelige

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