Manche moegen's Kowalski
holte zwei Dosen Bier heraus, von denen er eine an Drew weitergab. „Ich hatte wirklich gehofft, ihr beiden würdet das noch hinbekommen.“
„Hätten wir vielleicht geschafft, wenn wir die ganze Zeit über dasselbe gesprochen hätten. Womit ich nicht klarkomme, ist diese Unaufrichtigkeit. Und das nun schon seit zehn Jahren. Gleichzeitig wirft sie mir vor, mir läge mehr an Kindern, die noch gar nicht da sind, als an ihr.“
„Fährst du heute noch mit dem Wagen?“
„Ich wollte dich fragen, ob ich ein Zimmer bei dir bekommen kann. Ich habe keine Lust zuzusehen, wie Mallory ihre Sachen packt, um mich zu verlassen.“
Mit seiner schon geöffneten Bierdose in der Hand griff Mitch erneut in den Kühlschrank und holte ein frisches Sixpack heraus. „Komm, wir nehmen das mal mit und setzen uns hinten auf die Veranda.“
Drew nahm ihm das Bier ab und sagte nur: „Klingt vernünftig.“
„Geh schon mal vor. Ich muss nur kurz einen Anruf erledigen. Dann bin ich bei dir.“
„Grüß Paige schön von mir.“
„Das ist ein geschäftlicher Anruf.“
„Na klar“, sagte Drew im Gehen.
Schon nach dem ersten Klingeln war Paige am Telefon. „In diesem Augenblick wollte ich dich anrufen.“
„Dann vermute ich mal, du hilfst Mallory gerade beim Packen.“
„Und du hilfst Drew mit ein paar Bieren über den Kummer hinweg, oder?“
„So ähnlich. Er wird noch abstürzen heute Abend. Aber ich habe mir vorgenommen, etwas langsamer zu trinken als er. Du brauchst dir also keine Sorgen zu machen, dass er bei euch auftaucht und Theater macht.“
Paige seufzte tief. „Was für ein Elend.“
Das war es. Es war der Beweis dafür, wenn es überhaupt eines Beweises bedurfte, dass alle Liebe nichts half, wenn zwei Leute so unterschiedliche Erwartungen an ihr Leben hatten. „Wenn bei euch da Alkohol im Spiel ist, setz dich nicht mehr ans Steuer. Ruf an, dann kann Rosie kommen und dich nach Hause fahren.“
„Äh – Rosie ist hier und mixt die Margaritas.“
Mitch ging ans Fenster. Tatsächlich, Roses Wagen fehlte. „Sie wird noch richtig gerissen auf ihre alten Tage.“
„Ich verrate ihr nicht, dass du das gesagt hast. Kurz und gut, Fran trinkt nichts und wird alle, die es nötig haben, nach Hause bringen. Ich selbst nehme sowieso nur einen Drink, sonst komme ich morgen früh nicht aus dem Bett.“
Mitch nahm ihr noch das Versprechen ab, dass sie sich melden sollte, wenn es bei Mallory irgendwelche Schwierigkeiten gab, dann beendeten sie beide das Telefongespräch, noch bevor Mitch fragen konnte, was sie am folgenden Abend vorhatte. In letzter Zeit war er etwas nachlässig geworden, was seine Beziehungsvermeidungsstrategie betraf. Wenn er jetzt die Leidensmiene seines Freundes sah, wurde er lebhaft an all die Begleitumstände erinnert, die er sich gern ersparen würde.
Drew hatte just seine erste Dose Bier geleert, als Mitch sich zu ihm auf die Veranda setzte und sich im Stillen vornahm, demnächst etwas zu essen zu organisieren. Ein paar Biere waren ja in Ordnung, aber wenn einem danach speiübel wurde, trug das nicht dazu bei, den Freund moralisch wieder aufzurichten.
„Ich frage mich immer wieder, ob ich sie auch geheiratet hätte, wenn ich von Anfang an gewusst hätte, dass sie keine Kinder will.“
Mitch hatte so seine Zweifel, dass derlei hypothetische Fragen Drew irgendwie weiterbringen würden. Er machte den Verschluss seiner Dose auf und lehnte sich zurück, um seinem Freund zuzuhören.
„Ich glaube, ich hätte es auch dann getan. Wahrscheinlich hätte ich darauf gesetzt, dass sie ihre Meinung noch ändert, wenn wir erst mal ein paar Jahre verheiratet sind. Zu Beginn unserer Ehe war es ja nicht so, dass ich auf Teufel komm raus als Allererstes ein Baby von ihr haben wollte. Gut möglich, dass wir, wenn ich es vorher gewusst hätte, an genau dem gleichen Punkt angelangt wären, an dem wir jetzt stehen. Wir wären nur auf anderem Wege dorthin gekommen.“
„Denkst du, dann wäre es einfacher gewesen oder eher noch härter?“
Drew überlegte einen Augenblick, dann zuckte er die Achseln. „Ich weiß es nicht. Vielleicht ist es sogar so, dass ich, weil ich wegen ihrer Unaufrichtigkeit noch so sauer auf sie bin, noch gar nicht kapiert habe, wie traurig diese ganze Geschichte ist.“
In dem Punkt musste Mitch ihm recht geben. Das dicke Ende stand Drew sicherlich noch bevor, wenn ihm das ganze Ausmaß an Trauer und Verletztheit erst richtig zu Bewusstsein kam. Seufzend meinte er: „Und ich hatte
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