Manche moegen's Kowalski
nachdenklich. Paige nutzte die Pause und machte sich mit der Kaffeekanne auf den Weg, um ihren Gästen nachzuschenken. Dann waren die nächsten Bestellungen fertig und standen in der Durchreiche. Der Betrieb wurde lebhafter, und es dauerte eine ganze Weile, bis Paige Zeit hatte, nach hinten zu gehen, um nach Mitch zu sehen.
Er sah schon etwas wohler aus. Sein Kaffee war fast ausgetrunken, und vor ihm stand ein Stapel leer gegessener Teller. „Danke, Paige“, sagte er. „Drew, die arme Socke, musste gleich zur Arbeit. Ich konnte mich wenigstens noch mal hinlegen. Aber es war bei dem ganzen Gehämmer und Staubsaugen nicht auszuhalten. Ich dachte, ich müsste sterben.“
„Wie geht’s Drew?“
„Nicht gut, aber wenigstens glaube ich, dass er so bald seine Sorgen nicht wieder in Alkohol ertränkt.“
Paige dachte daran, dass Mitch gesagt hatte, dass er sich mit dem Trinken zurückhalten würde. Trotzdem fragte sie sich, ob es nicht auch ein paar Sorgen gab, die er zu ertränken hatte. „Mallory dürfte heute kaum besser dran sein, nach Katies Zustand heute Morgen zu urteilen. Aber jemand berichtete mir, dass Fran Butch mit dem Pick-up losgeschickt hat, um ihre Kartons aufzuladen. Also vermute ich, dass es dabei bleibt, dass sie heute noch auszieht.“
„Es ist zum Heulen.“ Mitch stand auf und streckte sich vorsichtig, als hätte er Angst, eine falsche Bewegung zu machen. „Ich fahre jetzt besser zurück und schau nach, was für spaßige Dinge heute noch anstehen. Am liebsten würde ich etwas tun, was keinen Krach macht – Staub wischen oder so. Aber wie ich meine bekloppte Familie kenne, schickt Josh mich mit der Motorsäge los. Bist du nachher zu Hause?“
„Möglich“, antwortete Paige betont unverbindlich.
„Vielleicht komme ich vorbei.“
„Dann sehen wir uns eventuell.“
Aus dem Hintergrund rief Carl ungeduldig nach Paige. Mitch zwinkerte ihr zu und verschwand durch die Hintertür, und sie machte sich wieder an die Arbeit. Während sie im Folgenden ihre Pancakes servierte und die Tische abwischte, fielen ihr noch andere Dinge ein, die sie zu erledigen hatte. Ihr Bett frisch zu beziehen und sich die Beine zu rasieren waren zwei davon. Es stand zu hoffen, dass Mitch den Tag über wieder zu Kräften kam. Er würde sie brauchen.
Mitch streckte sich auf der Couch in Paiges Trailer aus, und Paige lag auf ihm. Es war das einzige Möbel in Normalgröße in diesem Wohnwagen, und Mitch fand es sehr gemütlich. In dieser Lage besonders.
„Siehst du“, bemerkte Paige, „wenn ich einen Fernseher hätte, hätten wir gar nicht so viel voneinander. Dann würden wir nur in die verdammte Röhre starren.“
„Röhren gibt es schon seit fünfzig Jahren nicht mehr. Ich habe ja auch nur gemeint, dass es schade ist, dass du keinen Fernseher hast, weil ich hier ausnahmsweise mal Zeit hätte fernzusehen. Ich wüsste dann, worüber Millionen von Amerikanern sich täglich unterhalten.“
„Sich mit ihnen selbst zu unterhalten ist viel spannender.“
„Apropos sich mit ihnen selbst unterhalten … Hast du mal wieder mit deiner Mutter gesprochen?“
Paige verzog das Gesicht. „Für gerade mal fünf Minuten. Sie wollte von mir wissen, was es zu bedeuten hat, dass Corey innerhalb einer halben Stunde zweimal nicht ans Handy gegangen ist und sie nur seine Mailbox dranhatte. Er versichert, er sei nur ein paar Bahnen im Pool geschwommen, aber sie ist fest davon überzeugt, dass es ein Zeichen dafür ist, dass er nachgerechnet und herausgefunden hat, dass sie älter ist als er.“
„Geht die Beziehung also auch wieder dem Ende entgegen?“
„Ich gebe denen noch höchstens zwei Tage. Das ist dieses Mal noch schneller gegangen als sonst. Sich jung, hip und unbekümmert zu geben wird mit der Zeit auch nicht einfacher. Die Fassade wird immer bröckeliger.“
„Es ist ein solcher Jammer, dass sie gar nicht weiß, wie wundervoll du bist.“ Er küsste sie auf eine Stelle an der Schläfe, die er aus irgendeinem Grund besonders gern hatte. „Ihr entgeht eine ganze Menge.“
„Wie laufen die Dinge mit deinen Brüdern in der Lodge?“
„Besser, erstaunlicherweise. Ich habe mir wirklich Sorgen um Josh gemacht. Aber er wird wieder. Er hat wieder seine Wutausbrüche, aber dabei lässt er seinen Gefühlen endlich mal freien Lauf.“
„Glaubst du, ihr werdet tatsächlich verkaufen?“
Mitch war sich noch nicht sicher, ob es sinnvoll war. Gleichzeitig wusste er auch nicht, was er davon halten sollte. Er konnte
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