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Manche moegen's Kowalski

Manche moegen's Kowalski

Titel: Manche moegen's Kowalski Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Stacey
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und vermied es tunlichst, die Gerüchteküche weiter anzuheizen.
    Am Abend zuvor hatte sie kurz vor zehn die Flucht ergriffen, als die Packaktion im Wesentlichen gelaufen war und die Stimmung der Frauentruppe – vom Alkohol beseelt – zwischen Tränenausbrüchen und Schimpftiraden auf den männlichen Teil der Schöpfung zu kippen begann. Zu Hause angekommen, war sie nach dieser körperlichen und emotionalen Extraschicht erschöpft ins Bett gesunken.
    Als sie mit einem Plastikbehälter voll von schmutzigem Geschirr durch die Schwingtür in die Küche und an Carl vorbeikam, deutete der mit dem Daumen über die Schulter nach hinten und meinte: „Da hinten hockt so ein Streuner. Ich habe ihn durch die Hintertür reingelassen.“
    Paige setzte den großen Behälter beim Geschirrspüler ab und ging in die bezeichnete Richtung, wo sie an dem winzigen Pausentisch, den nie jemand benutzte, einen sehr fertig aussehenden Mitch vorfand.
    Mitch, offenbar noch lichtempfindlich, sah etwas gequält zu ihr auf und meinte: „Ich bezahle für mein Frühstück und mehrere Liter Kaffee extra, wenn ich heute hier sitzen darf.“
    „Ist es so schlimm?“
    „Ja, ziemlich übel.“
    Paige konnte ihm nachfühlen, was er durchlitt. Er hatte am Vorabend Ähnliches durchmachen müssen wie sie, aber für ihn musste es noch schlimmer gewesen sein. Die Aufgabe, seinen Freund zu trösten, hatte allein auf seinen Schultern geruht. „Ich bring dir eine Kanne Kaffee und eine Karaffe Orangensaft ganz für dich allein. Was möchtest du essen?“
    „Viermal von allem.“
    „Sicher, dass du das schon schaffst?“
    Mit seinen Kopfschmerzen fiel ihm selbst das Nicken schwer. Schulterzuckend gab Paige die Bestellung an Carl weiter. Im Einzelnen waren das vier Pancakes, vier Rühreier, vier Toasts und jeweils vier Schinkenstreifen und gebratene Würstchen. Paige schüttelte den Kopf und lächelte. Schließlich war es sein Magen. Nachdem sie Mitch fürs Erste mit Kaffee versorgt hatte, ging sie wieder nach vorn, um sich um ihre anderen Gäste zu kümmern und frischen Kaffee zu kochen.
    Inzwischen hatte Katie Davis am Tresen Platz genommen. Sie sah nicht viel besser aus als Mitch. „Warum hast du zugelassen, dass ich gestern Abend so viel getrunken habe?“, waren ihre ersten Worte.
    „Ich habe dich kaum trinken sehen. Du musst zugeschlagen haben, nachdem ich gegangen bin.“
    „Auch möglich. Ab kurz vor Mitternacht kann ich mich nicht mehr wirklich an viel erinnern.“ Sie blickte auf die Speisekarte, die sie eigentlich nicht brauchte, und Paige hatte den Verdacht, dass sie noch nicht in der Lage war, die Worte darauf zu lesen. „Ich weiß noch, dass irgendjemand Mom rundheraus gefragt hat, was sie gegen Andy Miller hat.“

    Paige hätte ihre nächste Runde mit der Kaffeekanne machen müssen, aber für den Augenblick ignorierte sie die leeren Becher, die gefährlich nahe an den Tischkanten standen. „Und was hat Rose darauf geantwortet?“, fragte sie neugierig.
    „Sie sagte, sie wüsste es nicht mehr so genau, und hat schnell das Thema gewechselt. Das ist mir früher schon aufgefallen.“ Stirnrunzelnd starrte Katie weiter auf die Karte. „Sie bekommt jedes Mal einen so traurigen Blick, wenn diese Geschichte angesprochen wird, was zwar nicht sehr häufig geschieht, aber wenn, macht es ihr offenbar zu schaffen.“
    „Hast du sie je danach gefragt?“
    „Seit Ewigkeiten nicht mehr. Bestimmt nicht, seitdem ich alt genug bin, Erwachsenengespräche zu führen.“
    „Wenn es dich belastet und du meinst, es sei wichtig, solltest du vielleicht doch noch mal danach fragen.“
    Katie steckte die Speisekarte wieder in ihren Ständer und sah Paige an. „Und wenn sie meinen Dad mit ihm betrogen hat? Mit seinem besten Freund?“
    Dass Katie jetzt den Frisörsalon in Whitford führte, hatte seinen Grund, und der lag nicht darin, dass sie eine besondere Schwäche für Haarscheren und Trockenhauben hatte. Es war das Geschäft ihres Vaters gewesen, und Paige wusste, dass Katie es übernommen hatte, weil sie es nicht verwunden hätte, wenn der Salon hätte schließen müssen. Sie und ihr Vater hatten sich sehr nahegestanden, und das war für Paige auch die Erklärung, warum Katie eine solche Angst vor Roses Antwort hatte.
    „Ich glaube, du solltest sie trotzdem fragen“, sagte Paige. „Selbst wenn es das ist, was du denkst, ist es immer noch besser, die Dinge werden einmal ausgesprochen, als dass du das ewig mit dir rumschleppst.“
    Katie nickte

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