Manche moegen's Kowalski
gedacht, du hast es wirklich geschafft und es fehlt dir an nichts. Als angesehener Polizeichef hier im Ort mit einer wunderschönen Frau …“
„Du hast es geschafft, mein Lieber“, entgegnete Drew und deutete mit einer neuen Bierdose auf sein Gegenüber. „Du hast deine eigene Firma, verdienst einen Haufen Geld und brauchst dich nicht für fünf Cent um die Befindlichkeiten irgendeiner Frau zu kümmern. Du gibst ihnen, was sie im Bett von dir wollen, und bist über alle Berge, bevor es anfängt, kompliziert zu werden.“
Das beschrieb ziemlich genau die Art und Weise, wie Mitch lebte. Trotzdem war ihm nicht ganz wohl dabei, wie sein Freund Drew sie auf den Punkt gebracht hatte.
„Sieh dir zum Beispiel das mit dir und Paige an.“ Und genau das wollte Mitch jetzt nicht so gern. „Du bist der große Mann von Welt, und sie ist ein liebes Kleinstadtmädchen. Aber es käme doch keiner von euch darauf, sich einzubilden, ihr hättet ein gemeinsames Lebensziel. Ihr schlaft ein paarmal miteinander, und das war’s. Jeder geht seiner Wege. Vielleicht hätte ich es mit Mallory auch so machen sollen. Ein bisschen mit ihr rummachen und dann weiter.“
„Das ist Quatsch. Du hast Mallory doch geliebt.“
„Ich liebe sie noch immer.“ Plötzlich schmiss Drew die halb volle Bierdose gegen die Brüstung der Veranda, sodass sich der restliche Inhalt zischend und sprudelnd über die frische Farbe ergoss. „Verdammte Scheiße, ja. Ich liebe sie noch immer.“
„Weiß ich.“
„Ich will es aber nicht mehr.“
Da es bei Drew keinen versteckten Ausschalter gab, war Mitch klar, dass die Sache durchgestanden werden musste. So wie er es gemacht hatte, als die Beziehung mit Pam gescheitert war und er gedacht hatte, das wäre das Ende. Aber wenn er sich seinen besten Freund jetzt ansah, musste er zugeben, dass damals bei der Trennung von Pam auf seiner Seite wesentlich mehr Wut im Spiel gewesen war als diese tiefe Trauer, die Drew jetzt niederdrückte.
„Liebe – was für eine Scheiße“, erklärte Drew verächtlich und machte sich die nächste Dose auf.
„Darauf trinken wir.“ Mitch war nicht gerade ein Fachmann in Sachen Liebe, war sich aber ziemlich sicher, dass sie eher die Tendenz hatte, Menschen unglücklich zu machen.
Nein, eine wirkliche Abneigung gegen die Liebe hatte Mitch nicht. Er war einfach noch nicht bereit dafür. Er war mit der Northern Star Demolition verheiratet und hatte auf die harte Tour die Erfahrung machen müssen, dass diese „Braut“ keine andere neben sich duldete. Möglicherweise könnte er später einmal etwas kürzertreten und seinem Stellvertreter die Leitung übertragen, aber bis dahin war es noch ein weiter Weg, und so lange hatte es auch gar keinen Zweck, einer Frau zu versprechen, sie sei sein Ein und Alles.
Während ihm diese Dinge durch den Kopf gingen, hatte er immer wieder das Bild von Paige vor Augen – wie sie in ihrem Diner arbeitete, den sie selbst wieder zum Leben erweckt hatte, oder in ihrem Wohnwagen werkelte und sich dort einrichtete. Da war sie wie er. Sie wusste, was sie wollte, und ließ nicht locker, bis sie es bekam.
Mitch trank ein paar Schluck Bier und starrte in das schwindende Abendlicht hinaus. Es war schon gut, dass sie beide von Anfang an gewusst hatten, dass sich ihre Wege, nachdem sie sich gekreuzt hatten, unweigerlich trennen würden.
Ein Bier noch, und er wäre restlos überzeugt von dem, was er sich da einredete.
Der Auszug der Gattin eines so prominenten Mitbürgers wie des Polizeichefs, noch dazu zu einem Zeitpunkt, als allgemein spekuliert worden war, die Eheleute würden sich wieder zusammenraufen, war erwartungsgemäß das Thema Nummer eins am nächsten Morgen im Diner. Paige versuchte, allen Nachfragen aus dem Weg zu gehen, aber das war natürlich hinfällig, als sich herumgesprochen hatte, dass auch ihr Wagen in der Einfahrt zum millerschen Haus gestanden hatte,
„Wie geht’s Mallory?“, war die Standardbegrüßung dieses Tages. Paige machte sich über deren Bedeutung keine Illusionen. Zu zwanzig Prozent mochte die Frage aus ehrlich gemeinter Sorge um Mallory gestellt worden sein. Die restlichen achtzig Prozent waren der Köder, um Paige dazu zubringen, alles auszuspucken, was sie über die arme Frau wusste. Als Besitzerin eines Treffpunkts der Stadt wurde von ihr erwartet, dass sie zusammen mit Cheeseburgern und Pommes auch den neuesten Klatsch servierte. Nun war Mallory aber auch ihre Freundin. Deshalb wich Paige den Nachfragen aus
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