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Manchmal ist das Leben echt zum Kotzen - Wie ich meine Essstörung besiegte

Manchmal ist das Leben echt zum Kotzen - Wie ich meine Essstörung besiegte

Titel: Manchmal ist das Leben echt zum Kotzen - Wie ich meine Essstörung besiegte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Federlein
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ich 10 Punkte (`ne Zwei minus) und die mündlich Prüfung, für die ich dann eigentlich kaum noch `nen Kopf hatte, waren immerhin ungelernt noch 9 Punkte (´ne drei plus) drin. Alle Achtung, nach dem ganzen Chaos in meinem Leben!!
    Allerdings ist die Freude dann auch recht schnell wieder verflogen, denn jetzt weiß ich nicht, was ich mit mir anfangen soll!
    Ich hab mich für das Studienfach Psychologie eingeschrieben, weil ich irgendwie denke, dass ich so mein Leben und meine Krankheit doch noch zu was Gutem werden lassen kann. Aber ich komm mit meinem Schnitt nicht an meine Wunsch-Uni, und die ZVS (zentrale Vergabe-Stelle) wird mich einer anderen Uni mit noch freien Plätzen zuordnen. Das kann aber dauern!
    Also hab ich jetzt Ferien und irgendwie viel zu viel Zeit!!
     
     
    Was sich schon im letzten Jahr so angedeutet hatte wurde jetzt immer mehr.
    Klar, ich hatte ja keine Beschäftigung mehr, nichts mehr, was mir noch Struktur gegeben hat. Keine Schule und damit verdammt viel Zeit für Blödsinn.
    Ich wusste einfach nicht, was ich mit mir anfangen sollte, also bin ich wieder auf die Piste gegangen. Tagsüber hab ich noch bei meiner Mum im Laden gearbeitet und bin so oft ins Berufsinformationszentrum gegangen, dass ich dort schon bald alles auswendig konnte. Denn die ZVS hatte beschlossen, mich in Kiel studieren zu lassen!!! So weit weg? Und als ich diesen Bescheid bekam, war es schon Ende August, das Semester fing 4 Wochen später an. Ich konnte mir nicht vorstellen, in so kurzer Zeit hier alles stehen und liegen zu lassen, um dort in der völligen Fremde neu anzufangen. Manchmal denk ich heute noch darüber nach, wie es gewesen wäre, wenn ich es gewagt hätte, wo ich dann heute wäre und wie ich heute wäre. Insgesamt hab ich es zu drei Semestern versucht, dort in Kiel Fuss zu fassen und jedesmal bin ich nach einem Tag wieder abgereist. Ich hab`s mich einfach nicht getraut. Aber andererseits war das dann schon wieder typisch für mich! Ich wollte es, hab mich mit der Entscheidung wohl gefühlt, fast schon euphorisch hatte ich jedes mal schon entweder ein WG Zimmer oder eine Studentenbude klar gemacht - bis es dann ernst wurde und ich völlig zusammengefallen bin. Dann hab ich mir gar nichts mehr zugetraut und bin völlig kleinlaut wieder nach hause gekommen. Alles oder nichts, euphorisch oder zu Tode betrübt, fressen oder kotzen!!!!
    Also blieb ich...
     
    Nach dem ich mit Ben und dann noch einem Jungen mal wieder so auf die Nase gefallen war, hab ich mich den älteren Männern zugewandt. Es war kein direkter Beschluss von mir, irgendwie bin ich da so rein geraten. Immerhin hatte ich meine Wohnung über einem der angesagtesten Italienern der Stadt und ich ging dort nicht ungesehen ein und aus. Oli war der erste, der sich getraut hat, mich einfach anzusprechen. Er sah verdammt gut aus, war 15 Jahre älter als ich, aber er hatte Charme und er wusste einfach, wie man eine Frau behandelt! Er lud mich zum Essen ein, ist mit mir in seinem BMW durch die Gegend gefahren, war großzügig und eigentlich sehr anspruchslos! Ich weiß bis heute nicht, ob er eigentlich eine Freundin hatte oder sogar verheiratet war, aber seiner Wohnung nach zu urteilen eher nicht. Er hat mich einfach so respektvoll behandelt, war irgendwie immer so dankbar, dass ich junges Ding überhaupt mit ihm ausging - einfach etwas komplett anderes als die pubertierenden Jungs, die ich sonst so kannte! Und das hat meinem Ego richtig gut getan! Er war Besitzer eines Handy-Ladens, hatte gutes Geld und wollte nicht viel von mir, außer dass ich ab und zu mal mit ihm weggegangen bin.
    Ich war schon wieder drauf und dran mich in ihn zu verlieben, als der Donnerstag, der 09.09.99 kam. Dieses Datum kann man sich ja nur merken. Ich war auf einen Junggesellenabend eingeladen, ein Kumpel von Jochen, meinem Nachhilfelehrer, sollte am Samstag heiraten und feierte im Apfelbaum. Das war bis dahin so gar nicht meine Musikrichtung und Oli hatte sich mal wieder nicht gemeldet, weswegen ich reichlich frustriert mit meiner Freundin dorthin bin.
    Der Abend sollte lustiger werden als ich geahnt hatte!
     
     
    10.09.1999
     
    Man, was für ein Abend gestern! Christina und ich sind in den Apfelbaum, wo sie ja eigentlich nur Schlager spielen und wir haben halt versucht, das Beste draus zu machen. Uwe hat wenigstens ein bisschen Spaß mitgemacht, ansonsten standen unsere Leute die meiste Zeit nur rum. Ich hab mir dann gedacht, was soll`s, scheiß auf Oli, schon wieder einer,

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