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Mandels Buero

Mandels Buero

Titel: Mandels Buero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berni Mayer
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starrte einfach nur auf die Straße.
    »Jetzt rück halt«, sagte der Dieter und drängte seinen Bruder zur Seite.
    »Leck mich am Arsch, das gibt’s doch nicht«, sagte er, als er den Audi A4 von seinem Bruder unten auf dem Chamissoplatz ausbrennen sah.
    Die Sonne ging schon auf, als die Polizei mit dem Mandel und dem Audi fertig war. Der Dieter und der Mandel standen schweigend um das herum, was vom Mandel seinem Audi A4 noch übrig geblieben war. Das Vorderteil, so ab dem Fahrersitz ungefähr. Alles dahinter eine einzige Schmorkugel.
    »Das ist gar nicht so kompliziert mit der Versicherung. Die ersetzen dir den Schaden. Du darfst dir da nur nichts weismachen lassen von wegen Teilschaden oder höherer Gewalt. Das ist ein Totalschaden, und da können die gar nicht anders als zahlen«, sagte der Dieter und legte eine Hand auf die Schulter vom Mandel.
    »Nicht jetzt«, sagte der Mandel.
    »Du, ich kann mich auch um die Versicherungssache kümmern. Ich kenn mich da aus. Mein alter Audi hat damals … «
    »Nicht jetzt«, sagte der Mandel.
    »Alles klar. Lass mich das nur machen«, sagte der Dieter.
    »Das ist ja eine Schweinerei«, sagte ich zum Mandel am nächsten Tag im Büro. »Und jetzt?«
    »Wie, und jetzt?«
    »Na, was machst du jetzt? Zahlt das die Haftpflicht?«
    »Glaub schon. Der Dieter kümmert sich.«
    »Ist er ganz kaputt?«
    »Ja«, sagte der Mandel.
    »Fährt auch nicht mehr?«, fragte ich.
    »Natürlich nicht.«
    »Wer macht denn so was? Was sagt die Polizei?«, fragte ich.
    »Die Polizei sagt, wenn du deinen Wagen nicht sofort von der Straße schaffst, musst du eine Geldstrafe zahlen. Die Polizei wartet so lange, bis du persönlich den Abtransport veranlasst. Die Polizei will, dass du das auf eigene Kosten erledigst.«
    »Echt? Und ermittelt wird überhaupt nicht?«
    »Doch, doch. Die Spurensicherung war da.«
    »Und?«
    »Brandsatz unter dem Benzintank. Irgendein Brandbeschleuniger und eine Stofflunte. Dreißig Sekunden später steht das Aluminium in Flammen.«
    »Was für ein Aluminium?«, fragte ich.
    »Der Audi«, sagte der Mandel.
    Die Tür zum Nordufer ging auf, und der Dieter kam herein.
    »Ich hab deine Zigaretten, Max. Und ich hab auch kurz mit dem Typen von der Versicherung gesprochen.«
    »Nicht jetzt«, sagte der Mandel.
    »Okay, okay«, sagte der Dieter.
    »Was machst du denn da mit deinen Haaren?«, fragte ich den Mandel.
    »Nichts«, sagte der Mandel und zupfte an seinen Haaren. Eine Nervosität wie das Haarezupfen war ein beunruhigendes Novum in der Bewegungspalette vom Mandel.
    »Was ist denn mit dem Server vom Tilmann? Hast du die Mails gefunden?«, fragte mich der Mandel.
    »Nein, noch nicht. Der Sascha ist dran. Kann aber gut sein, dass der Tilmann die Mails gelöscht hat. Mich wundert ja eh, was der alles auf dem Computer konnte. Er scheint mir jetzt nicht der technisch versierte Typ gewesen zu sein.«
    Zusammen mit dem Dieter gingen wir dann in den Deichgraf, wo es Grühnkohlrouladen im Mittagsangebot gab. Der Mandel sagte kein Wort beim Essen.
    »Da haben wir in ein ganz schönes Wespennest hineingestochen«, sagte ich zum Mandel, als ich ihn im Fahrschulauto vom Dieter nach Hause fuhr.
    Der Mandel sagte nichts, zündete sich eine Zigarette an und zupfte an seinen Haaren herum.
    »Und ganz ehrlich, so viel kann uns der Urbaniak oder die Malleck doch gar nicht zahlen, dass sich so ein Anschlag auf Leib und Leben rentieren würde.«
    »Es war ja nur das Auto«, sagte der Mandel. Das war das Letzte, was er während der Autofahrt sagte.
    In dieser Nacht träumte ich etwas Merkwürdiges:
    Ich komme mit meinem alten roten Toyota und Maria am Fuße einer kleinen Ortschaft an, die an einem Hang liegt. Ringsherum Auen, Felder und am Ende der Sichtweite eine mächtige Baumlinie, die alles gen Süden abriegelt. Das alte Auto schafft nicht mehr den Berg zur Kirche hinauf, deshalb müssen wir unten aussteigen. Wir haben eine Menge Gepäck dabei, und Maria ist jetzt nicht mehr Maria, sondern der Mandel. Der Mandel blutet über dem Auge und wischt sich mit dem Handrücken über die Wunde, so dass er das Blut über die ganze Stirn verteilt. Ich trage einen Koffer, aber keinen von denen, die man rollen kann, und der Mandel schultert einen großen Rucksack. Wir gehen auf dem Bürgersteig in Richtung Ortsmitte eine ganz unangenehme Steigung hinauf zur Dorfkirche, die man bis weit ins Land hinaus sehen kann. Wir kommen allerdings überhaupt nicht voran. Der Mandel trägt jetzt keinen Rucksack mehr,

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