Mandys Verlangen
Drink gönnen?«
»Ich glaube, das ist eine gute Idee.« Mandy sah zur Bar, vor der momentan niemand stand. »Komm, lass uns gleich gehen, ich glaube, ich muss einiges runterspülen.«
Stacy-Joan warf ihr einen verwunderten Blick zu.
»Dann weißt du es also?«
Mandy zog die Stirn in Falten.
»Was weiß ich?«
»Ach, nichts.« Stacy lief los, aber Mandy folgte ihr und hielt sie am Saum ihrer eleganten Seidenbluse fest.
»Was weiß ich?«, hakte Mandy nach. »Los, jetzt rede schon. Was ist los?«
Stacy-Joan blieb stehen und bohrte nervös den Absatz ihrer eleganten Riemchensandalette in den Rasen.
»Okay.« Sie hörte auf zu bohren und sah Mandy in die Augen. »Aber lass uns erst was zu trinken holen. Ich schwöre, du wirst es brauchen.«
Sie setzte sich erneut in Bewegung, und diesmal folgte Mandy ihr, ohne sie aufzuhalten. An der Bar bestellten sie zwei Caipirinhas. Mit den Gläsern in der Hand gingen sie am Pool vorbei, bis sie einen Platz gefunden hatten, an dem sie sich ungestört unterhalten konnten.
»Also?« Auffordernd sah Mandy ihre Sekretärin an.
Stacy trank einen Schluck, ehe sie ihr Geheimnis preisgab.
»Vor etwa drei Wochen hat die Klinik bei uns in der Agentur angerufen. Sie machten sich Sorgen, weil Clemens nicht zum Dienst erschienen ist und weder über Mail noch über Handy, Pager oder seinen Privatanschluss zu erreichen war.« Stacy-Joan begann, mit den Limonenstückchen in ihrem Drink zu spielen. »Sie wollten wissen, ob du einen Schlüssel zu Clems Haus hast und ob du mal bei ihm vorbeischauen könntest.«
Hier unterbrach sich Stacy, weil eine Gruppe junger Frauen kichernd und schwatzend an ihnen vorbeiging.
»Du warst unterwegs, aber der Schlüssel lag ja bei uns, wie es bei allen von uns vermieteten Projekten üblich ist«, nahm Stacy-Joan den Faden wieder auf, nachdem die Frauen außer Hörweite waren. »Ich bin in der Mittagspause zu Clem gefahren und …«
»Was?« Mandy wurde allmählich ungeduldig.
Stacy druckste herum, dann holte sie tief Luft und platzte heraus: »Wusstest du, dass Clemens auf Fesselspiele steht?«
»Wie bitte?« Mandy sah Stacy ungläubig an. Die zuckte hilflos mit den Schultern.
»Sorry, Süße, aber du hast die Wahrheit wissen wollen.«
»Und ob ich das will!« Mandy packte sie an den Armen. »Also, los, sprich weiter. Ich will alles hören.«
»Okay.« Stacy befreite sich aus Mandolyns Griff und rieb sich die schmerzenden Stellen. »Ich bin also in Clems Haus gegangen, und da lag er, an Händen und Füßen mit Handschellen an sein Bett gefesselt, eine schwarzes Tuch um den Hals.« Sie holte Luft. »Ich vermute, dass es als Augenbinde diente. Er muss es irgendwie heruntergeschoben haben.«
»Na ja, ist ja auch egal.« Stacy zuckte mit den Schultern. »Als er mich sah, fing er an zu heulen wie ein Kleinkind.« Sie hob ihr Glas an die Lippen und trank einen großen Schluck von ihrem Caipirinha. »Ich musste die Cops rufen, weil die Frau, die ihm das angetan hatte, die Schlüssel für die Handschellen mitgenommen hatte.« Plötzlich begannen Stacys Mundwinkel verdächtig zu zucken. »Die …« Sie schluckte in dem Versuch, ein Lachen zu unterdrücken. »Die haben ihn dann losgefräst und ihm erst mal was zu trinken gegeben. Er war total ausgetrocknet, weil er seit eineinhalb Tagen nichts mehr getrunken hatte.«
»Nein!« Mandy war fassungslos. »Das ist jetzt nicht wahr, oder?«
Stacy-Joan wurde umgehend wieder ernst.
»Doch, Süße, es ist wahr.« Sie seufzte bedrückt. »Die Cops haben dreckig gegrinst und gesagt, dass sie so was öfter machen müssen. Und Clem hat erst mal nur geheult und sich entsetzlich geschämt. Und dann hat er die Polizisten inständig gebeten, die Geschichte für sich zu behalten, was sie ihm auch versprochen haben.«
Mandy war noch immer wie vor den Kopf geschlagen.
»Und wieso hast du mir nichts erzählt?«
Stacy-Joan wich Mandys bohrenden Blicken aus.
»Weil …« Verlegen drehte sie ihr Glas in den Händen. »Weil … ach, Mandy!« Stacy-Joan schüttelte verzweifelt den Kopf. »Erstens bist du meine Chefin, und zweitens ist die ganze Sache furchtbar peinlich gewesen. Wer erzählt seiner Chefin, die auch noch eine Freundin ist, schon gerne so eine Geschichte?« Sie seufzte. »Ich hab’s einfach nicht übers Herz gebracht.«
Mandy glaubte ihr. Stacy-Joan’s Diskretion war mit ein Grund gewesen, sie einzustellen.
»Allerdings habe ich Clemens später damit gedroht, es dir zu erzählen, wenn er es nicht selbst
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