Mandys Verlangen
vor Liebenswürdigkeit nur so überfloss.
Die Auffahrt war kunstvoll mit Girlanden und Lichterketten geschmückt, die vom Tor bis zur Veranda gespannt im sanften Wind schaukelten. Auf dem weitläufigen Vorplatz parkten Fahrzeuge aller Preisklassen, darunter etliche Wagen mit Mietnummern und Kennzeichen aus anderen Bundesstaaten. Schon von weitem schallte den Ankommenden die Livemusik einer Band entgegen.
Herren in dunklen Anzügen, die Mandy mit ihren Hüten und Sonnenbrillen an die legendären Blues Brothers erinnerten, nahmen die Gäste in Empfang und führten sie durch das langgestreckte Wirtschaftsgebäude in den hinteren Teil des Gartens.
Als Mandy ins Freie trat, hielt sie für einen Moment überrascht den Atem an. Die Handwerker und Gärtner hatten ganze Arbeit geleistet.
Vor ihr lag eine große Terrasse, auf der riesige Kübel mit Blühpflanzen standen. In der Mitte waren kleine, runde Tische und zierliche Stühle aufgestellt, eine Markise schützte die Gäste vor der immer noch warmen Spätsommersonne. Dahinter erstreckte sich eine große Wiese, in deren Mitte ein Pool eingelassen war. Das Wasser darin glänzte verlockend im hellen Nachmittagslicht. Darum herum standen weitere Sitzgelegenheiten, die zum Verweilen einluden. Rechts von dem Becken war eine Bar aufgebaut, hinter der zwei Keeper professionell Drinks mixten, daneben stand ein riesiges Büfett, das keine noch so ausgefallenen Wünsche unerfüllt ließ.
Überall standen bunte Sonnenschirme, sodass man unwillkürlich den Eindruck gewann, sich mitten in einem luxuriösen Urlaubsparadies zu befinden.
»Mandy?« Nicholas’ dunkle Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Mandy wandte sich um und sah Nick, der sie aufmerksam musterte.
»Meine Güte, du siehst umwerfend aus!« Das Kompliment klang ehrlich. »Im ersten Moment habe ich dich gar nicht erkannt.«
Nicholas wandte sich nun auch Mandys Begleitung zu.
»Willkommen auf Larry-Gainsbourrogh.« Er reichte erst Rudy, dann Clemens die Hand. Dieser wirkte auffallend farblos inmitten der anderen Gäste. »Ich freue mich, dass ihr gekommen seid, und hoffe, dass es euch bei mir gefällt.« Nick gab ein unauffälliges Zeichen, worauf ein junger Mann in Blues-Brother-Aufmachung herantrat und jedem ein Glas Champagner reichte. »Auf einen schönen Tag.«
»Auf einen schönen Tag«, pflichtete Clemens ihm bei und hob sein Glas. »Und darauf, dass Sie in diesem Haus viele schöne Stunden verleben.«
Mandy dachte an Nicks schwangere Freundin und daran, dass das Haus wohl bald mit Babygeschrei erfüllt sein würde. Hastig nahm sie einen Schluck Champagner und versuchte, das Gefühl bitterer Traurigkeit zu verdrängen, das sich in ihr ausbreiten wollte.
»Wir werden sehen.« Nicholas suchte ihren Blick, sah dann aber wieder zu Clemens. »Bitte, wenn ich kurz erklären darf: Dort am Pool befindet sich die Bar und gleich daneben das Büfett, das ab sofort eröffnet ist.«
Weitere Gäste trafen ein. Clemens nahm Mandys Ellbogen und führte sie über die Terrasse auf den Rasen, während Nicholas sich den Neuankömmlingen zuwandte, um sie zu begrüßen.
Mandy ließ derweil ihre Blicke über die Köpfe der Anwesenden schweifen, während sie gleichzeitig neben Clemens über die Wiese ging, höflich lächelte und dem einen oder anderen bekannten Gesicht zunickte. Sie war auf der Suche nach einer schwangeren Blondine, aber die Damen, die hier champagnertrinkend herumstanden oder -gingen, sahen allesamt nicht schwanger aus. Rudy, die dem Paar ein paar Schritte vorausging, blieb plötzlich so abrupt stehen, dass Mandy in sie hineinlief.
»Hey, was soll das denn? Du kannst doch nicht einfach …« Mandy brach ab, weil sie sah, dass Rudy ihr gar nicht zuhörte. Wie gebannt starrte diese zum Pool hinüber, wo sich eine Gruppe elegant gekleideter Menschen versammelt hatte.
»Was ist?«, fragte Mandy verwundert, wobei sie Rudy in den Arm kniff, um sie aus ihrer Starre zu holen.
»Da …« Rudys Gesicht war unter dem Make-up aschfahl geworden. Automatisch rieb sie sich die Stelle, wo Mandy sie gekniffen hatte, aber sie schien den Schmerz nur unterschwellig wahrzunehmen. »Da steht Fred. Und das daneben, diese schrille Ziege, ist seine Frau Samantha. Oh Gott, ich wünschte, der Erdboden würde sich auftun und mich verschlingen.«
Mandy sah in die Richtung, in die ihre Freundin zeigte. Tatsächlich, da stand Frederick Hallink inmitten einer Gucci und Versace tragender Gruppe von Frauen und Männern, die sich angeregt
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