Manhattan Karma: Ein Leonid-McGill-Roman
Investmentbanker bei Bowman Towne Home Security und verantwortlich für Kredite und Zwangsvollstreckungen. Er hatte einer Kommune namens People im Südosten von Alabama einen Kredit gegeben. Er wusste, dass der Wert des Grundstücks in einigen Jahren um ein Vielfaches steigen würde, weil einer seiner wohlhabenderen japanischen Kunden ihn in einen Investitionsplan eingeweiht hatte.
Fellows Scott gab den Leuten von People ein Darlehen mit einer Schlussrate, die einen Pottwal erstickt hätte. Aber das seltsame Kollektiv aus Uniprofessoren und Bauern hatte einen Plan. Sie wollten einen Damm bauen, mit dem sie nicht nur ihre Kommune mit Strom versorgen, sondern auch mehr als genug Geld verdienen konnten, um den Kredit bei Bowman Towne abzulösen.
»Sozialisten sollten ihr Vertrauen nie in den Kapitalismus setzen.« Das sagte mein Vater fast jeden Tag. »Das heiße Eisen der Revolution ist sehr viel zuverlässiger.«
Als Scott davon erfuhr, bot er ihnen einen weiteren Kredit sowie die Vermittlung eines Bauunternehmers an, der ihnen den günstigsten Preis machen würde.
Am Ende war es doch kein so guter Deal. Die minderwertigen Materialien, die beim Bau des Dammes verwendet wurden, gaben nach vier Jahren nach. Sieben Menschen starben. Die Stadt wurde beinahe vollständig zerstört. Und die fette offene Abschlussrate schwamm von People bis nach Manhattan. Fellows blieb bedauerlicherweise nur die Zwangsvollstreckung und der Verkauf des Landes an seine ausländischen Kunden, die in dem Loch, das einst der Stausee gewesen war, eine große Fabrik für Autoteile errichteten.
Ein Romantiker mag einwenden, dass Fellows nicht anders konnte. Er hatte allen Grund, gierig zu sein. Er liebte das Glückspiel und Prostituierte. Fast all seine ergaunerten Gewinne flossen in diese Hobbys.
Ich erfuhr die Geschichte von Gertrud Longman, der ewigen Zeitsekretärin, die von Firma zu Firma wanderte und mir half, Sündenböcke zu finden, die geeignet waren, die Konsequenzen diverser Jobs auszubaden, die ich übernommen hatte.
Fellows Scotts Arbeitgeber wussten von seinen Ausschweifungen, verspürten jedoch keinen Drang, einen Mann zu feuern, der ihnen so viel Profit brachte. Also machten sie ihn zum Vize-Präsidenten einer Bank in Queens.
Das Blatt wendete sich, als Sam Beakman die Bank überfiel. Er kannte einen Insider, der ihm die Codes gab, die er brauchte, um an die Tresore zu kommen. Schon viel früher hatte Gertrud eine bekehrte Hure getroffen, die die Geschichte der Stadt namens People kannte. Der normalerweise äußerst wortkarge Fellows wurde bei Nutten offenbar zum regelrechten Plappermaul. Ich nehme an, er hatte noch nie von den sechs Graden der Trennung gehört.
Die Falle bestand aus zwei manipulierten Telefonverbindungsnachweisen, die Bug bereitwillig lieferte, sowie dem Schlüssel zu einem Bankschließfach mit einem kleinen Teil des gestohlenen Geldes.
Die Polizei liebt Spieler, die ihre Nächte mit Nutten verbringen; Geschworene hassen die Typen. Im Laufe des Prozesses kamen Scotts Beteiligung an dem Betrug und seine böswilligen Absichten gegen die Stadt People ans Licht. Das Schadensersatzverfahren gegen Bowman Towne läuft noch.
Beakman starb bei einem bewaffneten Raubüberfall, ehe sein Fall vor einen Richter kam. Fellows wurde im darauffolgenden Jahr stranguliert, die Zeitungen sprachen von sexueller Nötigung.
Gertrud erklärte mir, dass Fellows bekommen hatte, was er verdiente.
»Ja, ich weiß, Baby«, sagte ich. »Aber haben wir es nicht auch verdient?«
Das Telefon klingelte. Nachdenklich nahm ich ab.
»Hallo?«
»Wie lautet deine Antwort, LT?«, fragte Tony, The Suit.
»Auf welche Frage?«, gab ich zurück.
Ich wusste, dass er über eine derartig wichtige Sache nicht am Telefon sprechen konnte. Vermutlich wollte ich einfach gemein sein und hatte keine Fliege, der ich die Flügel ausreißen konnte. Deshalb beschloss ich, Tony zu ärgern.
»Du weißt, wovon ich rede.«
»Sicher doch, Tony. Du suchst eine Immobilie, und ich suche eine neue Profession.«
»Ja«, sagte er. »Ja. Ich suche tatsächlich ein Haus. Kannst du es für mich finden.«
»Kein Problem. Das mache ich für dich.«
Tony schwieg einen Moment, weil er nicht wusste, wie er meinen Übermut deuten sollte.
»Aber du musst mir auch einen Gefallen tun, Tony«, sagte ich.
»Welchen denn?«
»Meine Sekretärin hat mir erzählt, dass du am Telefon ein bisschen grob zu ihr warst.«
»Die Schlampe wollte mich nicht durchstellen.«
»Wenn
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