Manhattan Projekt
herunter, Indianer.«
Es gab keinen freien Zugang zu dem Schulbus, sie mußten sich also Meter für Meter durch die brennenden Autowracks vorkämpfen, um den Bus zu erreichen, bevor er in den Abgrund stürzte. Die Abschleppkabel hinter sich herziehend, umlief Blaine die brennenden Wracks und konnte die Hitze des verschmorten Metalls durch die Sohlen seiner Schuhe hindurch fühlen.
Blaine erreichte das Heck des Busses, der sich schon bedrohlich über dem Rand der Brücke neigte. In letzter Sekunde erreichte Blaine das Heck und schlang das Kabel um das Auspuffrohr des Busses. Dieser hatte gerade begonnen überzukippen, als das Kabel sich straffte und ihn zurückhielt.
Blaine winkte Johnny zu, der die Winde in Gang brachte. Das Kabel setzte sich langsam in Bewegung, der Bus schob sich langsam und stetig zurück auf die Brücke.
»Oh, nein«, murmelte McCracken. Sein Triumphgefühl war nur von kurzer Dauer gewesen, als nun das Auspuffrohr zu schmelzen begann.
»Was meinen Sie damit, Shirley?« fragte Don Imus seine Kollegin.
»Ich meine, daß jemand das verdammte Ding in die Luft gejagt hat.«
»Geht es Ihnen nicht gut heute morgen, Shirley? Sie haben doch nicht etwa ein bißchen Kahlua in Ihren Kaffee getan, oder?«
»Es ist ein totales Durcheinander hier«, schrie sie. »Die Menschen brauchen Hilfe!«
Imus hielt sich mit der Hand sein linkes Ohr zu, als sein Produzent durch die Tür eilte.
»Die Verbindung ist blockiert. Es ist nicht nur der Lincoln-Tunnel; jemand jagt die ganze Stadt in die Luft.«
»Also, gut«, sagte Imus. »Vergessen Sie den Präsidenten, und verbinden Sie mich mit dem Bürgermeister.«
Der Konferenzraum der Bürgermeisterin Lucille Correntes bot eine wunderbare Aussicht auf die Brooklyn Bridge. Seit halb neun war sie in einer Sitzung mit ihren leitenden Angestellten, die soeben die Preisgestaltung der städtischen Abfallindustrie erörterten, als plötzlich das Rathaus erbebte und Fensterscheiben im Konferenzraum zersprangen.
»Ein Erdbeben!« schrie einer der Angestellten.
»Das glaube ich nicht«, sagte ein anderer, der einen Feuerball über der Brooklyn Bridge sehen konnte.
»Alle Zufahrtswege blockiert«, verkündete Marbles glücklich. Sein Blick war auf die elektronische Wandkarte geheftet, wo die roten Lichter, die die Brücken und Tunnel von Manhattan kennzeichneten, einheitlich aufleuchteten.
Doch Jack Tyrell schwieg. Er stand wie angewurzelt vor einem Bildschirm, auf dem Fernsehbilder von der George-Washington-Bridge live übertragen wurden.
Ohne von dem Hubschrauber des Nachrichtensenders Notiz zu nehmen, der über seinem Kopf schwebte, sah Blaine hilflos zu, wie die Halterungen des Auspuffrohrs sich vom Unterboden des Busses lösten. Weiter und weiter kippte der Schulbus nach unten und zog den Abschleppwagen mit sich.
Im Inneren des Busses schlitterten die schreienden Kinder wie auf Eis nach vorne. Die Hinterräder hingen schon über dem Brückenrand, als sich das Kabel plötzlich spannte und der Abschleppwagen sich an einem Brückenpfeiler verhakte. So wurde in letzter Sekunde verhindert, daß der Bus in die Tiefe stürzte.
Blaine ließ das Kabel los und preßte sich gegen das Sicherheitsgeländer, dessen heißes Metall ihn sofort versengte. Die Nase des Busses zeigte jetzt senkrecht nach unten, doch der Notausgang am Heck war nicht weit von ihm weg. Blaine gab die Hoffnung nicht auf und ließ sich auf den Bus hinunter. Er schaffte es, den Notausgang zu öffnen, lehnte sich in den Bus hinein und beruhigte die kreischenden Kinder. »Los!« rief er. »Klettert zu mir hoch!«
Aber die plötzliche Gewichtsverlagerung, als die Kinder sich zu ihm hochhangelten, ließ den Bus ein Stück weiter nach unten rutschen. Fast wäre Blaine kopfüber hineingefallen, wenn Johnny Wareagle sich nicht über das Geländer gelehnt und seine Fußknöchel gepackt hätte.
Augenblicklich erhielt Blaine Hilfe von den Überlebenden des Infernos; er hob die Kinder über seinen Kopf hinweg zum Geländer der Brücke, wo sie von den Passanten in Empfang genommen wurden.
»Haltet durch!« befahl Blaine den Kindern. »Einer nach dem anderen.«
Es war ein qualvoll langsamer Prozeß, die Rettung schien eine Ewigkeit zu brauchen. Das sechste von zehn Kindern hatte es gerade geschafft, als der eingeklemmte Abschleppwagen wieder freikam und über die Brücke rutschte. Blaine wurde Wareagles Griff entrissen und fiel in den Bus hinein, der in die Tiefe stürzte.
Robert Corrothers, der für die
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