Manhattan Projekt
dem McCracken hing, wurde von dem Geländer der Brücke abgetrennt, und Blaine stürzte in die Tiefe. Doch kurz bevor er auf dem Wasser aufschlug, verfing sich das Seil in einer Kufe des Hubschraubers.
Blaine spürte einen plötzlichen Ruck und sah hinauf – er hing an dem Hubschrauber fest, der nun rasch davonflog.
Blut …
Es war das erste, was Liz Halprin sah, und der durchdringende Geruch überwältigte sie. Ihre Ohren waren taub von der Wucht der Granatenexplosion, und ihr Magen fühlte sich an, als ob man den Inhalt in einem Mixer püriert hätte. Die Druckwelle hatte sie und den Jungen auf das Dach eines Wagens geschleudert. Ein Junge, nicht älter als Justin, lag jetzt auf ihr.
Das Blut! War es ihres oder …
Sie versuchte sich etwas aufzurichten und sah den Granatensplitter, der in der Taille des Jungen steckte.
Plötzlich war sie von Zuschauern umgeben, einige griffen nach dem Jungen.
»Nein!« schrie Liz. »Bewegen Sie ihn nicht!«
Liz hob ihn vorsichtig von sich herunter, während Johnny Wareagle sich den Weg durch die Menge bahnte.
»Ich brauche etwas, um das Blut zu sti …«
Wareagle reichte ihr schon seinen Gürtel.
»Das wird nicht reichen«, sagte sie. Nachdem sie den Gürtel als Aderpresse angelegt hatte, floß das Blut zwar nicht mehr so heftig, wurde aber auch nicht ganz zurückgehalten. Liz sah sich um, in der vollen Gewißheit, daß es zu lange dauern würde, bis die Notärzte zu ihnen durchkommen würden. »Wenn wir ihn nicht ins Krankenhaus bringen, dann stirbt er!«
»Ich werde sehen, was sich tun läßt«, sagte Johnny.
Blaine sah, wie der Pilot auf die Nase des Hubschraubers hinuntersah, die träge seinen Anweisungen folgte. Er stellte sich vor, wie der Mann gestaunt haben mußte, als er bemerkt hatte, daß er an seinem Hubschrauber hing. Dies gab ihm Mut, und er versuchte nun, die Pistole herauszuziehen, die an seinen Fußknöchel geschnallt war.
Aber er bekam sie nicht zu packen, wie sehr er sich auch streckte. Er bemerkte, daß der Pilot den Hubschrauber wieder wendete, und auf einmal verstand er, daß er ihn gegen die Spanndrähte des unteren Decks werfen wollte.
Blaine sah schon, wie das untere Deck immer näherkam, und ließ sich etwa zweihundert Fuß vor der Brücke mit seinem ganzen Gewicht nach unten fallen, wodurch das Bungee-Seil strammgezogen wurde. Dann ließ er sich nach oben katapultieren und wich so dem Brückenbogen in letzter Sekunde aus.
Der Hubschrauber neigte sich zur Seite und nahm Kurs auf Manhattan, der Schütze mit dem M-203 streckte den Kopf wieder hinaus und nahm Blaine wieder ins Visier.
»Wenn du diesmal nicht die Bürgermeisterin an der Strippe hast, dann bist du gefeuert, du Holzkopf«, schrie Don Imus seinen Produzenten an, der seinen Kopf wieder ins Studio hineinsteckte.
»Einen besseren.«
»Einen besseren als die Bürgermeisterin?«
»Den Bombenleger.«
»Komm, hör auf!«
»Im Ernst!«
»Welche Leitung?«
»Sieben.«
Imus streckte die Hand aus und drückte den Knopf. Das ganze Studio versank nach einem zwanzigminütigen Chaos in einer Totenstille.
»Was willst du?« schnauzte Imus in seinen Kopfhörer hinein.
»Das ist nicht die feine Art, einen Fan zu grüßen«, sagte Jacky Terror.
»Der Mann muß verrückt sein«, warf Bernard McGirk dazwischen, einer von Imus' Mitarbeitern.
»Halt die Klappe, Bernard. Ich will mit diesem Schwachkopf reden«, sagte Imus. »Du jagst unsere Stadt in die Luft und erwartest von uns ein Empfangskomitee. Wieso gehst du nicht woanders hin, nach Bagdad zum Beispiel?«
Jack Tyrells Lachen erschallte durch alle Lautsprecher des Studios und füllte den Raum. »Mann, Sie haben mir gesagt, daß du gut wärst.«
»Sie haben es dir gesagt? Du hast das noch nicht selbst herausgefunden?«
»Ich war für eine Weile unpäßlich.«
»Unschuldige Menschen woanders töten, klar, du Hurensohn …«
»Sind wir auf Sendung?«
»Sicher, und die Sponsoren lieben es.«
»Willst du nicht wissen, warum ich angerufen habe?«
»Interessiert mich nicht im geringsten.«
»Jetzt bist du wieder oben!«
»Hast du mit meiner Frau gesprochen?«
»Ich meine das ernst. Du warst mal oben, mal unten, dann wieder oben. Es ist das gleiche wie mit mir. Ich finde, du hast es dir verdient, ein Exklusivrecht für meine Forderungen zu haben.«
»Geht das unter die Rubrik Dienst an der Allgemeinheit?«
»Natürlich! Sieh mal, ich möchte, daß du Bürgermeisterin Correntes eine Nachricht von mir übermittelst. Sag ihr,
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