Manhattan Projekt
daß ich diese Stadt als Geisel genommen habe und daß alle fünf Millionen Einwohner sterben werden, wenn meine Forderungen nicht erfüllt werden.«
»Ich kann kaum erwarten, zu hören …«
»Es tut mir leid, aber das ist nur für die Ohren der Bürgermeisterin bestimmt. Ich werde sie um elf Uhr anrufen.«
»Am Vormittag oder am Abend?«
»Wenn meine Forderungen nicht erfüllt werden, wird es am Abend niemanden mehr geben, der meinen Anruf entgegennehmen könnte.«
»Willst du nicht lieber die Nummer meines Psychiaters? Du kannst ihm sagen, daß ich dich empfohlen hätte.«
»Vielleicht morgen.«
Liz verband die Wunde des Jungen, den Granatsplitter ließ sie stecken. Sie wußte aus Erfahrung, daß dessen Entfernung einen katastrophalen Blutverlust und den sicheren Tod des Jungen zur Folge haben würde. Inständig hoffte sie, daß Johnny Wareagle einen Weg finden würde, ihn in den nächsten Minuten ins Krankenhaus zu schaffen.
In dem Chaos, das um sie herum herrschte, war der Junge in diesem Augenblick der einzige, der für Liz zählte. Sie sah ihn an und sah Justin, erinnerte sich, wie nah sie daran gewesen war, ihn einen Monat zuvor in seiner Schule zu verlieren.
Klip-klap, klip-klap, klip-klap …
Liz kannte dieses Geräusch, aber hier und jetzt auf dieser Brücke machte es für sie keinen Sinn. Sie blickte geradeaus, durch das Gewirr aus umgestürzten und qualmenden Wagen, und mußte blinzeln, um sicher zu sein, daß sie keiner Sinnestäuschung unterlag.
»Du willst mich wohl auf den Arm nehmen«, hörte sie Sal Belamo an ihrer Seite murmeln, der selbst aus einer tiefen Wunde an seinem Kopf blutete.
Zwischen diesem Meer aus Trümmern führte Johnny Wareagle zwei schwarze Pferde, die er aus einem verbeulten Transporter befreit hatte, auf sie zu.
Blaines wilder Flug mit dem Hubschrauber setzte sich vom Hudson River bis zur Mitte von Manhattan fort. Er hatte schnell gelernt, wie er am besten den Kugeln ausweichen konnte, die der Scharfschütze in der Kabine auf ihn abfeuerte. Doch als Blaine begriff, was der Pilot vorhatte, erstarrte er.
Er war immer noch bemüht, seine Pistole zu fassen zu bekommen, als der Hubschrauber sich den Wolkenkratzern näherte, die sich am Horizont auftürmten. Der Pilot drehte plötzlich nach rechts ab, wodurch Blaine nach links geworfen wurde und fast gegen einen Wolkenkratzer aus Stahl und Glas geschleudert wurde. Er vermied den Zusammenprall dadurch, daß er sich streckte und seinen Körper wieder in den Wind drehte. Er kam jedoch nah genug an den Wolkenkratzer heran, um die Hand auszustrecken und das Glas zu berühren.
Der Pilot hatte bemerkt, daß sein erster Versuch fehlgeschlagen war, und er wendete, um es noch einmal zu versuchen. Er flog durch die engen Straßenschluchten, und Blaine hatte alle Mühe, seine plötzlichen Richtungswechsel auszugleichen. Er ließ sich fallen, verlagerte sein Körpergewicht und konnte einem nach dem anderen Geländer ausweichen. Oft genug kam er ganz nah an einen Wolkenkratzer heran und mußte sich mit den Füßen abstoßen.
Blaine mußte unbedingt an seine Pistole herankommen, da der Pilot sich zu immer waghalsigeren Manövern hinreißen ließ. So drosselte er schlagartig die Geschwindigkeit, bevor er nach unten wegbrach und Blaine auf die obersten Etagen des Waldorf-Astoria-Hotels zugeschleudert wurde.
Blaine hatte begonnen, sich vom Seil zu lösen, und war bereit, den Sprung auf die Markisen des Hotels zu wagen, als der Hubschrauber schlagartig an Höhe gewann. Er rutschte das Seil hinunter und wurde nur dadurch gerettet, daß es sich wie ein Wunder um seine Fußknöchel verknotete.
Jetzt hing er mit dem Kopf nach unten, was ihm Mut machte, da er jetzt seine Pistole leichter zu packen bekam. Beim ersten Versuch schaffte er es, das Holster zu öffnen, beim zweiten hatte er die Waffe schon in der Hand. Dann hätte er sie beinahe wieder verloren, als der Hubschrauber plötzlich auf die vom Verkehr völlig verstopfte Park Avenue hinunterschwang.
Zunächst glaubte Blaine, daß ihn der Pilot gegen die Lastwagen und Busse auf der Straße schleudern wollte. Aber der Hubschrauber drosselte sein Tempo beträchtlich und ließ McCracken fast direkt unter sich baumeln, so daß er ein viel leichteres Ziel für den Schützen bot, der dann auch unmittelbar mit seinem M-16 das Feuer eröffnete.
Die Kugeln verfehlten ihn und bohrten sich in die Autodächer unter ihnen. Blaine richtete sich auf, hielt die Pistole so ruhig er konnte, und
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