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Manhattan Projekt

Titel: Manhattan Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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drehen, aber wir sind jetzt in den Neunzigern. Das sind andere Dimensionen. Die Menschen sind es gewohnt, daß Gebäude in die Luft fliegen und daß Flugzeuge vom Himmel fallen. Ich muß dieses Ding der Zeit anpassen, es muß groß genug sein, um mir Gehör zu verschaffen. Und um das zu tun, brauche ich dich.« Er beruhigte sich wieder. »Hey, danke für die Pommes.«
    Othell Vance wollte es hinter sich bringen und fragte: »Erinnerst du dich noch, wie ich dir gesagt habe, daß wir diesen Stoff verloren hätten? Eine ganze Ladung von diesem Zeug, genannt Devil's Brew.«
    »Ich kann mich vage daran erinnern.«
    »Ich dachte, daß an dieser Geschichte nichts dran sei. Eine Falschmeldung, damit wir in aller Ruhe den Stoff aufbewahren können, während alle denken, wir hätten ihn verloren. Also habe ich mir gedacht, ich sollte ein bißchen herumschnüffeln, um herauszufinden, wo wir ihn wirklich versteckt haben.«
    »Willst du mir damit sagen, daß du dich geirrt hast, Othell?«
    »Diese Geschichte ist kein Bockmist, Jack, es ist die Wahrheit. Ein Lastwagen hat sich vor etwa sieben Monaten mit einer Ladung Devil's Brew in Luft aufgelöst.«
    »Jemand ist uns zuvorgekommen – ist es das, was du sagen willst?«
    »Das wäre eine Möglichkeit. Aber das glaube ich nicht. Schau, im Lastwagen war ein Transponder eingebaut, damit man ihn orten konnte, wenn etwas passieren würde. Nur ging das Signal genau zu dem Zeitpunkt aus, an dem auch der Lastwagen verschwand. Suchmannschaften haben das Gelände in einem Radius von fünfzig Meilen abgesucht, dann wurde es auf hundert Meilen ausgedehnt. Nicht einen Zentimeter haben sie ausgelassen.«
    »Aber es gab keine Spur.«
    »Nein.«
    »Hast du eine Karte mitgebracht?«
    »Was willst du mit einer Karte. Ich habe alles doppelt und dreifach überprüft, alles getan, was in meinen Möglichkeiten lag. Das Devil's Brew ist weg.«
    Tyrell blickte in den Saal zu Mary, die ihren Salat aß. »Ich will nur diese Karte haben.«
    Sie mieteten bei einem Portier, der keine Fragen stellte, vier Zimmer in einem billigen Motel.
    Jack freute sich auf seine erste Nacht mit Mary schon viel länger, als er es geglaubt hätte. Nachdem er sie in der Nacht befreit hatte, begannen die alten Säfte wieder zu fließen, sie feierten auf ihrem Zimmer und verbrachten eine irre Zeit miteinander wie früher. Sie kifften und schmissen ein paar Trips, die sie schwindlig werden ließen. Es kam ihnen vor, als hätte ihr Körper vergessen, wie er sich anfühlen mußte. Jack tat dies mit einem Achselzucken ab, beklagte wieder das Alter, die verlorenen fünfundzwanzig Jahre.
    Die Yost-Brüder hatten unterdessen zwei Schulmädchen aufgegriffen, deren Auto einen Plattfuß hatte, und hatten sie mitgenommen, um es mit ihnen zu treiben. Sie waren drei Türen weiter auf ihrem Zimmer. Tyrell wußte, daß sie sich mit ihnen bis zum Morgengrauen amüsieren würden. Er war bestimmt nicht zimperlich, aber ganz zufrieden, daß das Zimmer der Yosts nicht gleich nebenan lag.
    Jack Tyrell zog die zerknitterte Karte heraus, die Othell ihm gegeben hatte, und breitete sie auf dem Bett aus, damit Mary einen Blick auf sie werfen konnte.
    »Das ist nicht gut, Jacky. Ich habe noch kein Gefühl dafür«, sagte Mary. Sie schmiegte sich an ihn und legte den Arm um seine Schultern.
    Jack drückte sie an sich. »Das wirst du, Baby. Da bin ich mir ganz sicher.«
    »Du weißt noch, wie das mit meinen Visionen funktioniert. Die Eingebungen kommen und gehen. Das war schon immer so, seit ich ein kleines Mädchen war.«
    »Du warst ein kleines Mädchen, als ich dich kennengelernt habe.«
    »Und du hast mich immer geschätzt.«
    »Du hast die richtigen Antworten gegeben.«
    Mary sah bedrückt aus. »Das hat sich mit dem Alter geändert. So als ob meine Begabung im Laufe der Zeit versiegt ist.«
    »Wieso?«
    Sie sah ihn mit ihren dunklen Welpenaugen an, die sich seit ihrem siebzehnten Lebensjahr nicht verändert hatten. Die ersten Falten um die Augen und ein paar graue Haarsträhnen – das war alles, womit Queen Mary nach fünfundzwanzig Jahren aufwarten konnte.
    »Weil es dann nichts mehr geben wird, weswegen man mich beachten könnte.«
    »Du glaubst, daß ich nur wegen deiner Begabung zurückgekommen bin?«
    Mary zuckte mit den Achseln. »Es ist schon lange her.«
    »So lange nun auch wieder nicht.«
    Sie kuschelte sich noch enger an ihn. »Ich weiß, warum du zurückgekommen bist, Jacky.« Mary spürte, daß er zitterte. »Ich habe es vor ein paar

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