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Manhattan Projekt

Titel: Manhattan Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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hatte ein neues Paßfoto anfertigen lassen, versah dieses mit der passenden Personal-Beschreibung und klebte es über das Gesicht des Mannes, den er schon vor langer Zeit vergessen hatte. Er erneuerte das Ausstellungsdatum mit einem feinen Bic-Schreiber; seine zittrige Hand hinderte ihn daran, die Arbeit so schnell zu erledigen, wie er es eigentlich gewollt hätte, aber als er fertig war, sah es ganz anständig aus. Es war gut genug, jeden in die Irre zu führen, der kein zweites Mal hinsah, so wie Sunderwick.
    Der Platzwart gab ihm den Ausweis zurück. »Nicht der Gleiche wie die anderen, die hier waren.«
    »Nun, das FBI hat viele Abteilungen.«
    »Hab' ich gesagt, daß sie vom FBI waren?«
    »Nein, ich habe nur gedacht … Was waren denn das für Leute?«
    »Sie kamen von einer Behörde, von der ich noch nie etwas gehört habe. Ich erinnere mich nicht an die Initialen. Sie waren amtlich genug.«
    Das hatte Wills Neugier geweckt. »Sicher. Und sie wollten etwas über die Morde wissen?«
    »Sie kamen wegen der Leichen. Ich mußte sie förmlich dazu zwingen, sich anzuhören, was ich gesehen hatte.«
    Will zog eine Kopie des Phantombildes, das er in der Zeitung entdeckt hatte, aus der Tasche. »Haben Sie ihnen gesagt, daß dies der Mann sei, den Sie beobachtet haben?«
    »Nein. Ich habe den Mann gesehen und die Leichen. Zusammengereimt hab' ich mir das alles erst später.«
    »Haben Sie sich die Leichen genau angesehen?«
    Sunderwick mußte fast lachen. »Machen Sie Witze?«
    »Woher haben Sie gewußt, daß sie tot waren?«
    Sunderwick sah Will an, als hätte er die Pointe eines Witzes verpaßt. »Sie waren tot, klar?«
    »Und der Täter …«
    »Er wäre mir nicht aufgefallen, wenn er nicht eine von meinen Schaufeln in der Hand gehabt hätte. Das hat mir zu denken gegeben, weil er ja nicht hier arbeitet. Ich wollte hingehen und es ihm sagen, da wurde ich woanders gebraucht. Später habe ich noch einmal nachgesehen, ob er sich immer noch an der Stelle herumtrieb, und fand die Leichen.«
    »Und diese Männer, die die Leichen mitgenommen haben, haben die keine Fragen gestellt?«
    »Es kümmerte sie nicht, was ich zu sagen hatte. Wollten nur so schnell wie möglich wieder fort.«
    »Der Mann, den Sie gesehen haben, was hat er Ihrer Meinung nach getan?«
    »Getan?«
    »Mit der Schaufel.«
    »Er hat sich darauf gestützt.«
    »Abgesehen davon.«
    »Sie meinen, auf dem Friedhof?«
    »Ja.«
    Sunderwick runzelte die Stirn. »Was tun die Menschen in der Regel auf einem Friedhof?«
    Will nickte, er hatte verstanden. »Wie viele Beerdigungen hat es an diesem Morgen gegeben?«
    »Sieben oder acht, glaube ich. Es war viel los. Die Morde haben den Zeitplan des Nachmittags völlig durcheinandergebracht. Wir mußten eine Beerdigung sogar an einer provisorischen Grabstätte abhalten.«
    »Warum?«
    Sunderwick beugte sich zu Will vor. »Weil der Mann mit der Schaufel die vier Männer, die er ermordet hatte, in einem offenen Grab verbuddelt hatte.«

22.
    »Sie sind mir sehr empfohlen worden, Mr. Dobbler«, grüßte Rentz.
    Der erste Mann an diesem Morgen, den Donovan in sein Büro geleitet hatte, hatte die Statur eines Baumes und sah in seinem Anzug äußerst unbehaglich aus. Er schwitzte sehr stark, und Rentz beobachtete, wie der Stoff sich bei jeder Bewegung über seinen Schultern spannte.
    Dobbler antwortete: »Danke, Sir.«
    »Ich habe ein Problem.«
    »Sie hätten mich nicht gerufen, wenn das nicht so wäre, Sir.«
    »Es ist ein anderes als das, weshalb ich Ihre Dienste ursprünglich in Anspruch nehmen wollte.«
    Dobbler richtete seinen quadratischen Kopf auf und neigte ihn etwas zur Seite, ganz so wie ein Hund, der nichts versteht.
    Rentz räusperte sich. »Es ist eine sehr knifflige Angelegenheit. Letzte Nacht haben ein paar Männer, die ich angeheuert habe, bei einer ganz einfachen Aufgabe völlig versagt …«
    »Ich verstehe.«
    »Ich war noch nicht fertig.«
    »Das ist nicht nötig, Sir. Ich werde meistens wegen ein und derselben Sache gerufen. In der Regel arbeite ich nicht für Fremde und lasse mich nie für private Streitereien engagieren.« Dobbler lehnte sich vor. »Aber Sie sind mir auch sehr empfohlen worden, Sir.«
    Rentz nickte zufrieden. »Gestern ist noch jemand auf der Farm aufgetaucht, jemand, der nach meinen Informationen einen Mann Ihres … Könnens erforderlich macht.«
    Dobbler nahm einen dicken Stoß Papiere aus der Innentasche seines Jacketts, hob ihn mit einer zackigen Gebärde hoch und reichte ihn

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