Manhattan Projekt
Gesicht.
»Sieht aus, als ob Sie ihn kennen würden«, sagte Blaine.
»Das tue ich auch.« Liz blickte auf. »Vielleicht habe ich doch einen Geist gesehen: der Mann, der uns heute morgen vom Hügel aus beobachtet hat, war Stratton.«
27.
»Vor ein paar Tagen sind ein paar Männer vom FBI hier gewesen«, sagte Detective Huggins zu Will Thatch. Die beiden standen vor der Polizeistation von Akron, dem Ort, in dem die Morde begangen wurden.
»Die waren von der Cleveland-Behörde«, sagte Will, der schnell geschaltet hatte. »Ich selbst bin aus Washington.«
Der Detective musterte ihn. »Allein?«
»Richtig.«
Huggins besah ihn sich genauer, dann zuckte er nur mit den Achseln.
Zwei Stunden, nachdem er das Kennzeichen des Wagens notiert hatte, der den beiden Männern gehörte, die sich im Hotel hatten sehen lassen, hatte sich Will mit einem Mann namens Bob Snelling getroffen. Sie hatten vor einer Ewigkeit zusammen beim FBI gearbeitet. Snelling war einer der wenigen, mit denen Will Kontakt hielt; heute betrieb er eine erfolgreiche Sicherheitsfirma. Er hatte Will einige Male Geld geliehen und hielt ihn manchmal über seine Familie auf dem laufenden.
Will hatte Snelling angerufen und ihn gebeten, Auskünfte über das Nummernschild einzuholen. Neunzig Minuten später hatte ihn Snelling um dieses Treffen am anderen Ende der Stadt gebeten.
Während er sich seinem alten Freund näherte, merkte Will schon, daß dieser am liebsten gleich wieder gehen würde.
»Setz dich, Will«, grüßte ihn Snelling.
»Was ist los?«
»Sollte das so etwas wie ein Scherz sein?«
»Gott behüte, nein.«
»Du bist also ganz sicher, daß du die Nummern des Kennzeichens richtig notiert hast?«
Will hatte zwar seine Brille nicht auf der Nase gehabt, aber er war nah genug herangetreten, um das Schild gut lesen zu können.
»Ja, das bin ich.«
Snelling war sichtlich nervös. »Die Nummer deutet auf eine Zulassung für Regierungsmitglieder hin. Es ist nicht schwer, das entsprechende Dezernat herauszufinden. Das FBI, das Justizministerium – alle haben ihr eigenes Register.« Snelling sah blaß aus. »Ich habe etwas herumtelefoniert und dann diese Zulassung durch den Computer gejagt, um zu sehen, wem sie gehört.«
»Und?«
»Nirgendwohin, Will. Diese Zulassung existiert nicht.«
»Du hast doch gesagt …«
»Ich weiß, was ich gesagt habe. Es ist eine Zulassung der Regierung, aber sie gehört zu niemandem, den ich im Computer finden könnte, und ich kann jeden finden.«
»Was soll das heißen?«
»Die Leute, mit denen du's zu tun hast, arbeiten im Untergrund. Du weißt doch, wie das funktioniert?«
»Nicht wirklich.«
»Je tiefer sie im Untergrund sind, desto weniger hat man Zugang zu ihnen. In manchen Fällen hat niemand mehr Zugang.«
Warum sollte so jemand Jack Tyrell beschützen?
»Hast du etwas gesagt, Will?« fragte ihn Snelling.
»Ich hab' nur laut gedacht.«
»Wenn ich du wäre, dann würde ich das etwas leiser tun. Ich würde mich für eine Weile ganz klein machen.« Snelling stand auf, er war sichtlich erleichtert.
Auch Will stand auf. »Warte einen Moment, du hast mich nicht einmal gefragt, worum es sich dabei handelt.«
»Das will ich gar nicht wissen.«
Will durchwühlte sein Jackett auf der Suche nach den Fotokopien der Todesanzeigen, die er in der Bibliothek gefunden hatte. »Ich muß dir noch etwas zeigen.«
Snelling wollte gerade gehen. »Du hast mich vielleicht nicht gehört. Ich bin nicht daran interessiert.«
Will hielt ihn zurück. »Es geht um Jacky Terror, Bob. Er ist zurück. Du mußt mir helfen.«
Snelling legte seine Hand auf Wills Schulter. »Das werde ich nicht tun.«
»Jemand beschützt ihn. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie ist die Lösung des Problems hier drin zu finden«, beharrte Will und hielt die Todesanzeigen Snelling vor die Nase. »Ich kann sie nicht allein finden.«
Snelling blieb stehen und drehte sich um. »Dann laß es sein.«
»Bob …«
»Und ruf mich nicht mehr an. Leute, die solche Wagen besitzen, wissen sehr wohl, wann du deine Nase in deren Angelegenheiten steckst. Das bedeutet, daß sie vermutlich auch schon über mich unterrichtet sind. Ich laß jetzt erstmal die Dinge auf sich beruhen. Vielleicht werden sie annehmen, daß es sich um einen Irrtum handelt.«
»Es tut mir leid.«
»Laß es sein, Will. Was immer es auch ist, laß es sein.«
Will hatte Bob kampflos gehen lassen. Als er Detective Huggins gegenüberstand, mußte er wieder an ihn denken. Will
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