Manhattan Projekt
Ladestreifen in die Dunkelheit der Höhle hinein entleerte, um die Gegner auf Abstand zu halten. Immer noch stand er beschützend über dem Leichnam seines Bruders.
»Das weiß ich nicht! Mit Feuer, nehme ich an.«
Tyrell packte ihn am Hemd. »Worauf wartest du dann noch?«
»Kannst du gehen?« fragte Liz ihren Vater, während sie ihm hochhalf. Mit ihrer Hilfe schaffte er es, sich auf die Füße zu stellen.
»Das werde ich wohl müssen!« sagte er mit schmerzverzerrtem Gesicht. Er zwang sich zu einem Lächeln. »Hab' dir einen ganz schönen Schrecken eingejagt, nicht?«
»Dafür müßte ich dich eigenhändig erschießen. Einfach so wegzulaufen, ohne irgend jemandem zu sagen, was du vorhast.«
»Warte lieber, bis ich es verkraften kann, neues Blut zu verlieren.«
»Was hast du dir dabei gedacht?«
»Bestimmt nicht, daß ich einen Krieg entfachen würde – das kann ich dir jedenfalls versichern. Aber wie habt ihr mich gefunden?«
»Wir folgen einer Spur.«
»Meiner?«
»Nein, Colonel William Henry Strattons«, sagte sie.
Die Kugeln aus Earls Maschinenpistole hielten Johnny und Blaine davon ab, weiter zum Ausgang hin vorzurücken. Sie warteten, bis er das Feuer einstellte, bevor sie sich Schritt für Schritt vorwagten.
Plötzlich schien der Boden unter ihren Füßen zu pulsieren.
Das ›Devil's Brew‹, dachte Blaine.
Johnny Wareagle hatte sich schon umgedreht, noch bevor Blaine ihn hätte warnen können, und beide rannten so schnell sie konnten vom Eingang weg zurück in die Höhle.
»Weg hier!« brüllte McCracken, als sie Buck und Liz erreichten. Ohne anzuhalten, griff er sich Bucks Körper und warf ihn über seine ehemals schadhafte Schulter, kurz bevor die Detonation erfolgte.
Liz blickte zurück, lange genug, um zu sehen, daß eine riesige schwarze Wolke auf sie zuraste. Sie begriff, daß die Mine hinter ihnen zusammenstürzte und sie einschloß. Es war ein ohrenbetäubender Lärm, der einen glühenden Schmerz im Schädel verursachte. Es war, als wenn das Ende der Welt hinter ihnen herjagen würde. Dann verschwand der Boden unter ihren Füßen, und sie stürzten hinab in die Bewußtlosigkeit.
42.
Blaine lag in der Dunkelheit unter einer sanften Decke aus Erde. Ein Würgelaut ließ ihn aufschrecken und im staubfeinen Dreck wild um sich schlagen.
Seine Hände fanden Bucks Körper, und McCracken befreite sich und seinen Lehrer von dem Geröll. Dann saugten er und Buck Torrey die kühle, feuchte Luft ein.
»Du hast etwas verloren«, sagte Buck. Sein Lachen endete in einem erstickten Würgen, als er Blaine die Taschenlampe reichte.
Blaine suchte den Stollen ab, aber die Dunkelheit gab ihnen nichts preis.
»Johnny«, rief er. »Johnny!«
Wareagle erschien an seiner Seite, er atmete schwer. »Hier bin ich, Blainey.«
»Liz«, murmelte Blaine zuerst leise, dann wiederholte er ihren Namen laut. Als er keine Antwort bekam, fingen er und Johnny an wie Rasende im Geröll zu wühlen.
Johnny fand ein Bein und schob sofort beide Hände durch einen regelrechten Schutzwall aus Steinen, um Liz' Körper freizulegen. Er legte sie auf den Boden der Grube und wollte gerade ihren Puls fühlen, als sie zuckte und zu husten anfing.
Sie öffnete die Augen und blinzelte in das Licht der Taschenlampe. »Mein Vater …« Sie setzte sich auf.
»Ich bin hier«, rief Buck matt.
Nach einigen Minuten hatten sie sich soweit erholt, daß sie damit beginnen konnten, den Zustand des Stollens zu untersuchen. Plötzlich fand Johnny in der Dunkelheit eine verdächtig aussehende Holzkiste.
»Verdammt will ich sein«, sagte Buck, als er erkannte, was Johnny da entdeckt hatte.
»Das ist eine jener Kisten, für die Colonel William Henry Stratton verantwortlich zeichnete«, erkannte jetzt auch McCracken und ging zu Johnny hinüber.
Die anderen Truhen waren auch alle da, und sie lagen zerstreut zwischen den Überresten der Planwagen, in denen die Ladung verstaut worden war. Blaine stellte sich vor, wie Strattons Männer vor dem Sturm hier Unterschlupf gesucht hatten, ohne zu wissen, daß sie nie wieder lebend aus dem Stollen herauskommen würden. Überall verstreut lagen die Überreste ihrer Skelette, und auch die Überreste der Ochsen, die vor Culbertsons Wagen gespannt waren, konnte man noch erkennen.
Doch das war nicht alles. Blaines Aufmerksamkeit wurde auf einen schimmernden Kühler aus Blech gezogen, der zu einem Ford T gehörte, auf dessen Fahrersitz ein Skelett saß. Dies war der Beweis, daß es eine dritte Partei
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