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Manhattan Projekt

Titel: Manhattan Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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bemerken konnte, die er in Othell Vances Rippen preßte. »Sie sind als Polizist nicht sehr überzeugend.«
    »Scheiße, das ist das Netteste, was man jemals zu mir gesagt hat.« Jack Tyrell nahm den Hut vom Kopf und ließ das Haar wieder auf die Schultern fallen. »Ich habe Bullen sowieso noch nie leiden können.«
    Ihre Blicke trafen sich, und Blaine spürte, wie sein Puls beschleunigte. Er erinnerte sich noch zu gut an den Haß und den Wahnsinn in diesen Augen. Damals war der Mann, der jetzt vor ihm stand, kahlköpfig gewesen, eine ausgezeichnete Tarnung, die vielleicht funktioniert hätte, wenn Blaine sich nicht im Geiste das Bild seiner Augen eingeprägt hätte.
    »Warten Sie«, sagte der Mann und ging einen einzigen Schritt vor. Er blieb stehen und betrachtete die gezackte Narbe, die sich über seine rechte Hand zog. Dann heftete er den Blick wieder auf Blaine, die wahnsinnigen Augen glitzerten, während er lächelte. »He, lange nicht mehr gesehen.«
    »Nicht lang genug«, sagte Blaine zu dem Mann, der sieben Monate zuvor das Washington Monument besetzt hatte.

40.
    »Eins muß ich Ihnen schon lassen«, sagte Jack Tyrell, »wie Sie sich einen Weg ins Monument gesprengt haben – das verdient Respekt. Ich hätte nicht gedacht, daß jemand außer mir verrückt genug sein könnte, das zu versuchen.«
    »Ich bin eben voller Überraschungen.«
    »Wie dem auch sei, ich schulde Ihnen einen Gefallen.«
    »Wirklich?«
    »Sehen Sie, damals in Washington war ich soweit, mit allem ein Ende zu machen. Den roten Knopf zu drücken und der Ewigkeit ›Hallo!‹ zu sagen.«
    »Schon eher der Hölle …«
    »Aber ich tat es nicht, und das verdanke ich Ihnen. Wenn Sie damals nicht gewesen wären, wäre ich heute nicht in der Lage, jetzt irgend etwas zu tun. Darum stehe ich in Ihrer Schuld, mein Freund, darum werde ich Sie auch gehen lassen.«
    »Wie geht es Ihrer Hand?«
    »Sie ist nicht dieselbe, die sie früher war.«
    »Es gibt Schlimmeres.«
    Jack Tyrell strich mit seinen Arbeitsstiefeln über den Boden. »Ich nehme an, Sie werden nicht gehen.«
    »Nein.«
    »Sie kommen wegen mir?«
    Blaine schüttelte den Kopf. »Sie sind nur eine unverhoffte Zugabe.«
    »Also, wie soll das Spiel jetzt weitergehen?«
    »Fangen wir damit an, daß Sie ihre Hände dort lassen, wo ich sie sehen kann«, sagte Blaine und sah dem zweiten Polizisten in die Augen, einem Mann, der wie ein Albino aussah. »Wie viele sind es, Indianer?« fragte er Johnny.
    »Noch zwei andere«, antwortete Wareagle, der den Boden nach Fußspuren untersuchte, auch seine Waffe war jetzt gut sichtbar.
    Tyrell lachte und schlug sich auf die Schenkel. »Ich habe schon viel erlebt, aber das hier … Ach, kommen Sie, was soll das? Wir sind doch schon einmal freundschaftlich auseinandergegangen.«
    »Ich konnte damals nicht mehr gehen.«
    »Das können Sie aber heute.«
    »Nicht bevor ich beendet habe, was ich angefangen habe.«
    Tyrell lachte wieder. »Und wie genau soll es weitergehen?«
    »Die beiden anderen Männer, die mit euch gekommen sind, werden sich zeigen müssen.« Blaine näherte sich vorsichtig dem Eingang des Stollens und zog Othell Vance mit sich.
    »Da Sie ja nicht hinter mir her sind, wäre es möglich, daß Sie wegen der gleichen Sache hier sind wie ich«, sagte Tyrell.
    »Ich suche jemanden.«
    »Vielleicht habe ich ihn gesehen.«
    »Ein großer Kerl. Bürstenschnitt. Nach seinem Bauch zu urteilen, schluckt er ziemlich viel Bier.«
    Tyrell nickte bedächtig. »Ja, den hab' ich gesehen.« Er nickte rüber zum Eingang. »Er ist in der Mine, die verdammte Nervensäge.«
    »Holen Sie ihn her.«
    »Würde ich gern, aber dazu ist er leider nicht mehr in der Lage. Er ist nämlich tot.«
    »Haben Sie ihn umgebracht?« fragte Blaine und spürte, wie sein Herz schneller schlug.
    »Ja. Ich hatte leider keine andere Wahl.«
    Blaine warf einen schnellen Blick auf Liz, die aber reagierte völlig gelassen.
    »Jetzt haben Sie die Wahl«, sagte Blaine zu dem Langhaarigen.
    »Wollen Sie uns verhaften?«
    »Seh' ich so aus, als wäre ich ein Cop?«
    »Nicht mehr als ich.«
    »Da haben Sie die richtige Antwort.«
    »Die Frage ist nur, was wir jetzt machen.«
    Blaine zog Othell Vance etwas näher zu sich. Zu seiner Rechten stand Liz und hielt die beiden Männer in Schach. Johnny beobachtete die umliegenden Wälder, um zu sehen, ob sich die beiden anderen Männer zeigen würden.
    »Es liegt bei Ihnen«, sagte Blaine zu Tyrell.
    »Ja«, sagte Tyrell, »ich glaube, Sie haben

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